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Samstag, 23. Februar 2008

Haderthauer Interview Kommentar . Oder : Unwissenheit kennt kein Geschlecht

Ich habe mich ja noch ein wenig gefreut. Eine Frau in der CSU als Generalekräterin. Vielleicht kann sie ja ein bisschen Wind in diese modrige Partei bringen. "Pfeifferdeckel", nachdem ich eben das Spiegel-Online Interview lesen durfte. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, jede Antwort von Frau Haderthauer zu kommentiere. Das komplette Interview könnt ihr auf spiegel.de ( http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,537237,00.html)

SPIEGEL ONLINE: Frau Haderthauer, was haben Sie denn dagegen, dass SPD-Chef Beck Frau Ypsilanti notfalls mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin von Hessen machen möchte?

Haderthauer: Der SPD-Vorsitzende beginge damit einen massiven Wählerbetrug. Frau Ypsilanti hat ihre Stimmen unter dem Versprechen bekommen, in keiner Weise mit der Linken zu paktieren – ob Koalition, Tolerierung oder sonstwas. Ein Zusammengehen der SPD mit den Linken in Hessen wird den Niedergang der deutschen Sozialdemokratie bedeuten.

Richtig, dieses Wahlversprechen war ein Fehler. Ypsilanti hätte sich von Anfang an der Linken öffnen sollten, oder zumindest ein Zweckbündnis nicht so vehement ablehnen sollen. Naja, hätte, hätte, Fahrradkette.
"ob Koalition, Tolierierung und sosntirgendwas". Das klingt nicht besonders differenziert. Eine Tolerierung wäre doch durchaus vorstellbar, warum auch nicht? Das Votum war klar : Koch ist mit seinem populistischen Wahlkampf gescheitert. Die Leute haben aus 99 gelernt.
"Das Ende der Sozialdemokratie"? Das müsste sie genauer erklären. Die Linke besteht ja unter anderem auch aus Sozialdemokraten.

SPIEGEL ONLINE: Das kommt Ihnen doch entgegen, Sie wärmen ja bereits Ihren Uralt-Slogan von "Freiheit statt Sozialismus" für die kommenden Wahlkämpfe auf.

Haderthauer: Nein, die gegenwärtige Instabilität der SPD und die Führungsschwäche von Kurt Beck sind auch für die Union kein Anlass zur Schadenfreude.(...) Die SPD macht sich zum Steigbügelhalter einer demokratiefeindlichen Partei, die im Westen DKP-Mitglieder in die Parlamente schickt. Das Ziel von Kommunisten ist ein totalitäres Regime. Die SPD ist für mich eine demokratische Volkspartei – bis jetzt. Wenn sie aber mit DKP-Kadern, die die Demokratie bekämpfen, zusammenarbeitet, dann stelle ich das in Frage.

Welch grausige Pauschalisierungen. Ich muss mich erstmal sammeln. "Demokratiefeindliche Partei?" Hat die Gute auch Quellen dafür? Das Parteiprogramm jedenfalls sieht gerade das Gegenteil vor : Mehr Demokratie auf allen Ebenen. Wieviel Dummheit, Unwissenheit, Enggestirntheit kann in einer Frau stecken. Aber gut, es ist immer noch die CSU. Weiterim Text : "Im Westen DKP Mitglieder im Parlement..." Ja, es gibt vereinzelt DKP Mitglieder. Einige von denen sind auch verhältnismäßig umgänglich. Nicht aber Christel Wegner, die sofort von der Fraktion ausgeschlossen wurde. ich bin auch nicht glücklich über die DKpisten auf den Listen. Aber sie zeigen auch, dass die Bundespartei bei solchen "Ausreissern" schnell handelt und sich vom DDR-war-toll Bild verabschiedet. "Totalitäres Regime" etc das sind Porpagandaphrasen aus dem Kalten Krieg. Glükwunsch. Wie schon gesagt, ein Blick ins Parteiprogramm genügt um die Unwissenheit der Generalsekräterin zu mildern.

SPIEGEL ONLINE: Was hat die Linkspartei in den vergangenen Monaten im Westen so stark gemacht, dass sie jetzt in drei Parlamenten vertreten ist und vermutlich auch in Hamburg in die Bürgerschaft einziehen wird?

Haderthauer (...)Dabei ist die SPD fürs Ausputzen auf der linken Seite zuständig. Wir machen das erfolgreich auf der rechten. Stellen Sie sich doch mal vor, was in Deutschland los wäre, wenn die Union mit einer rechtsradikalen Partei zusammengehen würde!

DA muss ich wiederum Frau Haderthauer Recht geben. Die CDU/CSU leistet ganze Arbeit, die Rechten in ihrer Partei zu bündeln. Sowohl Herr Koch, als auch der Herr Zöllner oder der Herr Beckstein, der reizende Jörg Schönbohm und wie sie alle heißen. Wer braucht da noch eine rechtsradikale Partei?

SPIEGEL ONLINE: Sie wollen per Strafrecht auf einen gesellschaftlichen Trend reagieren? Es ist doch die etablierte Politik, die den Linken die Wähler zutreibt: überhöhte Managergehälter, die Steueraffäre und in Bayern jetzt die Sache mit der Landesbank. Die Linken können prima vor der Fratze des Kapitals warnen.

Haderthauer: Das ist Quatsch. Die Steuersünder haben gegen die Regeln des Systems verstoßen, dafür werden sie bestraft. Aber das kann man doch nicht als Beleg gegen unser System werten. Schauen Sie sich die Linken doch an: Die futtern Hummer wie Sahra Wagenknecht und wohnen in einem Palast wie Lafontaine. Diese Kader-Kapitalisten sind echte Vorbilder.

Hummer ist zwar wie alles Tier abartig zum Verspeisen, dennoch bleibt der Vorwurf lachhaft. Was ist das überhaupt für eine Aussage? Muss man als Linker in Armut leben, weil man diese bekämpfen möchte? Natürlich nicht. Dieser lachhafte Vorwurf zeigt nur erneut, wie wenig Ahnung die Haderthauer von Linker Politik hat.

PIEGEL ONLINE: Der Ärger um die Verluste bei der Landesbank kommt für die CSU zur Unzeit, in acht Tagen sind Kommunalwahlen in Bayern. Wie wollen Sie den Glaubwürdigkeitsverlust von Erwin Huber und Ihrer Partei wettmachen?

Haderthauer: Erwin Huber hat absolut ordnungsgemäß gehandelt und kommuniziert.

Defintiv der Witz des Tages. Erwin Huber war zu der Zeit für die Finanzen zuständig und war nicht in der Lage einen Sachverhalt zu überblicken, dem jeden einigermaßen sachkundigen Journalisten längst bekannt war? Will die uns verarschen?



Wie gesagt, lest das komplette Interview und macht euch ein Bild. Ich habe mal die delikatesten Zitate herausgeschrieben und sie kommentiert. Ich werde sie Frau Haderthauser zusenden. Allerdings habe ich da wenig Hoffnungen auf eine Antwort.
Koch hat immer noch nicht geantwortet


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