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Sonntag, 1. Juni 2008

Ein paar Worte zur Religion

Die Linke steht für Emanzipation, für Menschen- und Bürgerrechte und für (soziale) Gerechtigkeit. In vielen Ländern unterlaufen Religionen mit ihrer selbstgerechten Intention, den Menschen "Glauben" zu schenken, diese Errungenschaften.
Ein Beispiel war die Polioimpfung in Nigeria. 2001 half die UNICEF, die schon ausgestorben geltende Krankheit. Als vier Jahre später, also 2005, Nigeria galt schon als poliofrei, veröffentlichte eine gruppe muslimischer Menschenfreunde ein "Rechtsguthaben". In der sogenannten Fatwa handelte sich die Polioimpfung für eine Verwschwörung der USA, ja sogar der gesamten Vereinten Nationen, mit dem Ziel, den anständigen Muslimen zu sterilisieren. Die Konseqzenzen lagen auf der Hand. Frauen ließen ihre Neugeborenen lieber zu Hause, anstatt sie vor der gefährlichen Krankheit zu wahren.
Man könnte meinen, es handle sich hier um einen Einzelfall. Doch weit gefehlt. Kardinal Alfonso Lopez Trujillo, das ist der Präsident des päpstlichen Rates für die Familie im Vatikan,
behauptet allen ernstes, in Kondomen wären winzige Löcher, die den Aids Virus durchließen. In Rio de Janero behauptet der amtierende Weihbischof, Kondome seine unnatürlich und unchristlich. Er habe, so wörtlich "nie erlebt, dass ein Hund ein Kondom benutzt hat, als er seine Hündin begattete". Nach anfänglichen Gelächer meiner Eltern und mir, realisierte ich erst die schamlose Dummheit dieser Aussage. Der ugandische Kardinal Emmanuel Wamala behauptet gar, Kondome selbst würden Aids übertragen.
Kein bisschen besser, teilweise sogar noch schlimmer, verhalten sich die islamischen Glaubensführer. In Indunesien bekommt man seit 1995 Kondome nur auf Rezept in der Apotheke und nur für verheiratete Menschen. Ausgenommen sind selbstverständlich Schwule. Die dürfen in diesem Land nicht mal heiraten. Im Iran darf ein Arbeitgeber einen HIV Positiven gekündigt werden. Ärzte dürfen die Behandlung der Infizierten völlig verweigern. In einem Land, in dem die Frau verurteilt wird, wenn sie von Männern vergewaltig wird, dürfte mich eigentlich nichts mehr wundern. Hier wird die Unzulänglichkeit des Korans sehr deutlich. Über Aids spricht man nicht, weil der Koran vorehelichen Sex verbietet. Die lachhaften Scheinheilgikeit der Mullahs ist besonders eklatant, wenn man sich wieder im Iran umsieht. Dort werden "zeitlich beschränkte" Hochzeitsurkunden verkauft. Die Scheidungsurkunde liegt meist gleich bei, die beim Kauf mitunterzeichnet werden. Dann geht man in spezielle Häuser oder Wohnungen, um Sex zu haben. Koran legitimierte Prostitution.
Etwas völlig anderes. Nehmen wir mal an, wir betreten ein Kinderzimmer und sehen einen Mann, der einem Säugling am Penis lutscht. Eckel und vor allem Wut würde uns wiederfahren. Selbstverständlich hätte der Mann eine passende Antwort parat. Er sei chassidischer Fundamentalist und nimmt gerade die Beschneidung durch.. äh vor. Der Mohel bezieht sich auf einen Text aus dem Altertum. Die "normalen" Juden veranstalten diese abstoßende und unhygienische Zeremonie natürlich nicht mehr. 2005 gab es in New York mehrere Fälle, in denen kindliche Juden mit der Diagnose Genitalherpes eingeliefert wurden. Mindestens zwei Kinder starben daran. Kurz zuvor wurde diese widerwertige Beschneidung durchgeführt.
Die oben genannten Beispiele, die sich beliebig erweitern ließen, machen deutlich, wie gefährlich Religionen sind. Christen, aber auch Muslime verschließen sich der Wissenschaft, behaupten mit einer unsäglichen Arroganz, auf alle Fragen, die wir uns stellen, schon eine allumfassende Antwort haben. Obwohl ich mich mit dem Judentum besonders verbunden fühle und ich die liberalen Juden mit Abstand als die fortschrittlichsten Gläubigen halte, kommt für mich keine Religion in Frage und zwar nicht nur wegen den oben genannten Gründen. Religionen und ihre Anhänger führen Kriege, unterdrücken Menschen und gefährden sie, obwohl sie sie angeblich so lieben. Und das nur, weil sie die USA nicht mögen, oder weil irgend ein verwirrter geistlicher einen Text darüber verfasst hat. Oder weil sie selbst debil sind.
Deshalb muss ich nicht allen Formen von Glauben Respekt und Toleranz entgegen treten. Insbesondere die Tatsache, dass viele Religionen selbst einen Absoluheitsanspruch haben und intolerant sind. Der gemäßigte Glaube steht auf einem äußerst wackeligen Fundament. Im Prinzip sind nicht die moderaten Gläubigen im Recht, sondern die Fundamentalisten. Gerade die nehmen die Schriften wörtlich und interpretieren bestimmte Passagen nicht wie nach Belieben. Im Grunde tu ich nichts anderes. Ich lese die Schriften und ziehe daraus das, was ich für mein Leben gebrauchen kann. Zum Beispiel Teile aus der christlichen Soziallehre. Doch ich bin nicht Mitglied einer Religion, ich identifiziere mich nicht mit ihr. Gläubige, vor allem Muslime, sollten wachsamer und kritischer sein,wenn es um Fundamentalismus geht.Viele gemäßigten Gläubigen verurteilen jeden Angriff auf die Religion unter dem scheinheiligen Banner der Toleranz und verschaffen damit Unterschlupf für menschenverachtenden Fundamentalisten.

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