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Samstag, 28. Juni 2008

der kluge Kampf

Der Kampf
er wird nicht aufhören.
Der Protest
er wird weitergehen.
Wir geben
uns nicht geschlagen
mit dem
was wir erreicht haben.
Wir wollen mehr.
Provokation und Polemik.
Nur her damit!
Wir provozieren.
Ihr spitzt zu.
Dabei kämpfen wir dafür
dass es kein "wir" und
kein "ihr" mehr geben wird.
Der Kampf.
Er ist nicht zu Ende.
Warum auch, zu viel
liegt noch im Argen.
Zu viel ist noch ungereimt.
Wir sind keine Moralapostel.
Wir sind keine Grass, keine
bigotten 47ziger.
Wir sind die Stimme der Unverstandenen.
Der nie Angehörten.
Die Stimme der Vergessen.
Wir sind die Vergessenen und die Unverstandenen.
Es geht weiter.
Es muss weiter gehen.
Nicht gegen, sondern für.
Nicht gegen, sondern mit.
Nicht körperlich, sondern geistig.
Das ist der kluge Kampf
in unseren Herzen.

Freitag, 27. Juni 2008

Glück in Raten

Es ist die Zeit des Erwachens.
Die Zeit der positiven Stimmung.
Es ist die Zeit, an denen zwar nicht
alle Träume wahr werden, jedoch
das Streben nach einer besseren Zeit
mit Erfolg belohnt wird.
Es ist die Zeit in der das Glück in Raten kommt.
Und wer weiß, wie lange es anhalten wird.
Es ist die Zeit, an der man den Tag nutzen sollte,
als wäre es der letzte Tag, den man genießen könnte.
Es ist die Zeit, in der das Glück in Raten kommt.
Doch die Zeiten sind unsicher.
Glück wird nie eine Konstante sein,
es wird Tiefen geben, so wie man unerahnte
Höhen erleben darf - Es stimmt schon
"Glück macht durch Höhe wett, was ihm an Weite fehlt."
Es ist die Zeit, in der das Glück in Raten kommt.
Und wer weiß, wie lange es noch genießbar ist.
Wie lange es noch anduern wird.
Und ich hoffe.
Und ich hoffe.
Dass es niemals enden wird.
und ich hoffe.
Und ich hoffe.
Dass es ewig dauern wird.

Die Abrechnung

"Du musst mir nicht sagen, was ich zu tun habe. Niemand muss das. Ihr meint wohl, ich wäre zurückgeblieben und dumm, weil ich nicht das mache, was ihr von mir denkt? Was Papa von mir erwartet? Dass ich nicht in seine Fußstapfen treten werde und seinen Betrieb übernehmen werde. Ja, das wurmt euch schon sehr. Tut mir leid, aber mir fehlt das Talent zum Verwalten. Und dann bin ich auch noch schwul. Das auch noch. Welch ein Leid hat euch der Herrgott wieder auferladen. Mama ist sicher deshalb schon beichten gegangen. Ein Wunder, dass der Exorzist noch nicht bei mir geklingelt hat. Schwul sein ist keine Krankheit, für die man sich rechtfertigen muss. Das ist nichts, was man auch nur erklären müsste, nichts wofür man ein Wort verlieren müsste. Ich werde mich nie an irgendwelchen Outing-Orgien beteiligen. Und wisst Ihr auch warum? Weil ich es als normal ansehe, weil ich mich nicht erklären möchte, dass ich lieber Männer als Frauen möchte. Mit diesem künstlichen Begriff, dem "Outing", gebe ich doch der Gesellschaft zusätzlich einen Grund, schwul sein als etwas besonderes anzusehen. Genauso wie ich diese ganzen kaputten, nicht selten Bullemie oder SVV geschädigten, Schlampen nicht ausstehen kann, die in der Manier eines Philosemiten (Anm: "philophob") alles Schwule toll finden und ach so gerne einen schwulen Freund haben würden. Denen ist ebenso wenig zu helfen, wie die nicht minder kaputten homophoben Schwachköpfen, die noch NS geschädigt zu sein scheinen und sich in ihrer feinen Bigotterie falscher Toleranz sonnen. ich könnte kotzen. Zu denen gehört ihr doch insgeheim, nicht wahr? Ihr würdet es nie zugeben, aber ich weiß genau, wie ihr über Schwule denkt. Es stimmt schon: Generation Ausschwitz. Mit denen kann man nicht argumenteren. Und ich möchte es auch gar nicht.
Einfach nur schwul sein... für viele längst kein Problem mehr. Für euch wäre es zumindest eine Herausforderung, die ihr annehmen müsstet. Doch dafür seid ihr zu feige, stimmts? Natürlich stimmt es.
Der Schwule, unglücklicherweise auch noch einzige Sohn, der euren Betrieb nicht übernehmen wird, dafür sich selbst verwirklicht und sein Leben so lebt, wie er möchte. Das gefällt euch nicht? Dass ich zwar nicht so bin, wie ihr wollt, dafür so lebe, wie ich es für richtig halte? Dafür verachtet ihr mich? Dann seid ihr keine Eltern und keine Familie. Dann seid ihr...."

In diesem Moment machte es "klick": Die Kassette des Diktiergerätes war zu Ende. Alexander stand in seinem Schlafzimmer und betrachtete eines seiner Bilder, das er vor einigen Jahren schon gemalt hatte und das seit jeher über seinem Bett hing.
Nach einigen Minuten inne halten, machte er langsam kehrt und verließ das Zimmer. Mit einer fast gleichgültigen Handbewegung ließ er das Diktiergerät auf das Bett fallen, ehe er die Tür schloss.

Can't stop the killer

I work my hands right down to the bone
still you don't give me what I want.
You are so ungrateful,
we're more like a house than a home.
Please dear understand,
I'm sorry again for all that I said.
How could you leave?
I swear that I'll be a better man.
Well, go ahead and run, run, run
from the man with the gun in his hand.
Darling I would shoot you before I would ever
let you leave.
Oh, dear God.


-Emery, wunderbar...

keine Ahnung

Wenn zwei sich streiten, freut sich meist keiner.
Wenn zwei sich lieben, erfreuen sich beide.
Doch wenn zwei einen lieben, erfreut sich recht
selten einer - Jedenfalls von Dauer.

Moral von diesen Zeilen?
Keine so recht.
Der Sinn dieser paar Zeilen?
außer Selbstdarstellung?
Keine Ahnung.

Ich weiß gar nicht, warum ich schreibe. ich tu es einfach.

Mittwoch, 25. Juni 2008

zu wenig Worte

Es gibt zu wenige Worte im Deutschen.
Wie nennt man das Gefühl,
das einem den Brustkorb scheint zu sprengen.
Und das die Luft zum Atmen nimmt.
Wie heißt das Gefühl,
das den Magen nach unten drückt,
beim Anblick von nur einem lächeln?
Wie heißt das Adjektiv,
das einem die Luft zum Atmen wieder gibt,
voll Freude beim Antlitz einer Person?
Und wozu sagte man,
wenn binnen Sekunden der Herzschlag
nach oben schnellt,
und der Schweiß sich auf der Stirn sammelt,
nur weil eine Person den Raum betritt?

Es gibt zu wenige Worte im Deutschen.

Dienstag, 24. Juni 2008

Silver and Cold

Für Marco, AFI.

Your sins into me,
oh, my beautiful one.
Your sins into me.
As a rapturous voice escapes
I will tremble a prayer
and I'll beg for forgiveness.
Your sins into me,
Your sins into me
oh, my beautiful one.

- A Fire Inside

Das Ufer

Am Ufer stehen.
Übers Ufer blicken.
Verschwommen das Ufer erblicken.
Es ist nicht leicht, einfach nur zu leben.
Weil es weder "einfach", noch "nur" ist.
Warmes Wasser ist angenehm,
doch nicht, wenn man es trinken muss.
Am Ufer stehen.
Übers Ufer blicken.
Verschwommen das Ufer erblicken.
Zwischen Vernunft und Leidenschaft.
Verstand und dem Herzen.
Zwischen Hobo und Julian.
Hier ist kein Platz für Zynismus.
Hier ist das Leben.
Mit all seinen Konsequenzen.
All seinen Schatten, seiner Dunkelheit.
Und mit all seinen Chancen.
Am Ufer stehen.
Übers Ufer blicken.
Verschwommen das Ufer erblicken.
Es ist nicht leicht, doch es hat auch niemand
behauptet, dass es leicht werden würde.
Schon scheiße, wenn niemand da ist, der versteht.
Niemand versteht, weil ich selbst nichts verstehe.
Niemals etwas verstehen werde.
Weil ich es nicht mal in Worte fassen kann.
Und das, was ich in Worte fassen kann,
sind die Dinge, die ich erlebt habe und
glaube zu erleben.
Am Ufer stehen.
Übers Ufer blicken.
Verschwommen das Ufer erblicken.
Das Ufer im Auge, fest im Blicke.
Doch wissend, es niemals erreichen zu können.

Sonntag, 22. Juni 2008

fall and rise

They say you've got to fall to rise,
but I've fallen from grace too many times - Blood for Blood

.....

Ein bisschen Traurigkeit und
wesentlich mehr Unverständnis.
Unwesentlich mehr Wut und
wie immer, an anderen ausgelassen.
Das Ganze, vermutlich, wegen nichts.

Glückwunsch.

Gehobene Klasse

Guten Abend meine Damen und Herrn!
Ich kam um klar zu erklären.
Ich beherrsche diese Sprache nicht mehr.
Sie verstehen ich beherrsche diese Sprache nicht mehr,
Hurensohn, Missgeburt heb jetzt dein Arm in die Air!
Den Linken Arm in die Air, den Rechten Arm in die Air!
Ups der Verfassungsschutz nennt uns Nazis wie Fler!
Ich beherrsch doch nur die Sprache,
der die Herrschenden nicht mächtig sind.
Sage Fick dies, fick das weil es sexy klingt!
Hab ich eigentlich erwähnt,
dass die herrschenden Herrschaften uns bei weitem nicht verstehn,
doch die Herrscher armer Jugendlicher, nennen euch Hurenkinder! Hurenkinder!
Verzeihung, doch nun wird es zu behindert!
Im DSF zieh’n sich Nutten aus was für'n Widerspruch!
Und jetzt kommt wieder n Spruch:
Noch so'n Spruch? Kieferbruch!
In dem Milieu, in dem ich mich bewege,
ist das Jargon, eine Melange zwischen Friteusenfett und Frisöse
Ein Produkt dieser Arbeiterstadt,
und ich hoff dass ich Ihnen hier etwas Klarheit verschaff
Mit freundlichen Grüßen:

[Refrain]
Die gehobene Klasse hört uns reden und denkt:
Wir hätten Tourette Syndrom und sei'n ein bisschen beschränkt!
Hier gibt es Drogen und Hustle jeder macht was er denkt,
Berlin ist nur ein Zoo und eure Kinder lieben den Slang!
Sie wiederholen die Worte, wie ein Schwarm Papagei'n
Ich sag nur fick dich und der Führer sagte Arbeit macht frei!
Nein, nein es kann nicht sein! Sie schrei'n:
nein, es kann nicht sein!


Missgeburt ist ein Opfer
Ein Opfer ein Spaßt!
Ein Spaßt ist ein Junge,
bei dem nicht einmal ein Klapprad klappt!
Auch Hurensohn gehört in Berlin zum Guten Ton!
Gemeint ist nicht etwa ein Sohn gezeugt durch Prostitution!
Denn viel mehr will der Nutzer des Begriffs der Person nix vermitteln!
"Er habe dessen Mutter schon gefickt"!
Pardon, verkehrt, ziehen Sie mich nicht aus dem Verkehr!
Weil Ihr Gesicht sich verfärbt, ich muss es erklär'n!
Manchmal wird es richtig pervers!
Was in Gottes Namen soll ein Schwanzgesicht sein?
Sie meinen sicherlich nein so kann es nicht sein!
Doch so ist es schau'n Sie hinten in den Spiegel und Sie wissen's!
Und die Bitches das sind Schlampen!
Schlampen sind leichte Mädchen die sich gern die Kante geben,
Kurz vögeln und hopp zum Nächsten!
Applaus, heute geht's zum Nächsten nach Haus!
Und wenn sie husten haben sie Aids in der Faust (Jawohl!)

[Refrain]
Die gehobene Klasse hört uns reden und denkt:
Wir hätten Tourette Syndrom und sei'n ein bisschen beschränkt!
Hier gibt es Drogen und Hustle jeder macht was er denkt,
Berlin ist nur ein Zoo und eure Kinder lieben den Slang!
Sie wiederholen die Worte, wie ein Schwarm Papagei'n
Ich sag nur fick dich und der Führer sagte Arbeit macht frei!
Nein, nein es kann nicht sein! Sie schrei'n:
nein, es kann nicht sein!


Für den Fall, dass man Sie in Berlin als Schwuchtel beschimpft,
So ist es nicht für die vom Andern Ufer des Flusses bestimmt!
Sondern gemeint ist damit eigentlich, dass Ihre Art peinlich ist!
Beispielsweise tief Luft holen.....du Schwuchtel!
Oder optional Du Krüppel, ein Krüppel ist so was wie ein Knecht!
Nur mit 3/4 weniger Hirn im Kopf oder Stirn aus blech!
Auf Wiedersehen heißt „Hauste!“ Seien sie bitte ruhig „Schnauze!“
Ein dicker Bauch is ne Plautze! Ein dickes Glied eine Raupe!
Eierschaukeln heißt Entspanner! Eine Atze ist oft n Gangster!
Ein schönes Wort für Vagina ist Öse und fängt mit M an!
Asche ist Geld. Welle machen ist wenn sich paar Affen verstellen!
Baby lass und chillen heißt so viel wie ab ins Hotel!
"Einen Großen Schwarzen" steht für Kaffee bestell'n
und ein Mann Ihrer Statur ist hier ein Klappergestell!
Ich bin ein Hustler heißt ich mache mein Geld!
Und damit BASTA denn mir ist egal ob es der gehobenen Klasse gefällt!

[Refrain]
Die gehobene Klasse hört uns reden und denkt:
Wir hätten Tourette Syndrom und sei'n ein bisschen beschränkt!
Hier gibt es Drogen und Hustle jeder macht was er denkt,
Berlin ist nur ein Zoo und eure Kinder lieben den Slang!
Sie wiederholen die Worte, wie ein Schwarm Papagei'n
Ich sag nur fick dich und der Führer sagte Arbeit macht frei!
Nein, nein es kann nicht sein! Sie schrei'n:
nein, es kann nicht sein!


- Sentino

Samstag, 21. Juni 2008

Die SPD und die Glaubwürdigkeit

Das böse Wort mit "S", SPD, (Abgeleitet von Rethers bösen Wort mit "f", FDP), traut sich nun wirklich keiner mehr auszusprechen, in dieser Tage. Oder soll ich lieber in diesen Wochen und Monaten sagen? Seit der Ära Schröder, die die Sozialdemokratie in die wohl tiefste Krise der Nachkriegsgeschichte geführt hat, findet die SPD keinen Draht mehr zu den Menschen. Je mehr Machtworte von Kurt Beck ausgesprochen werden, desto lauter werden die innerparteilichen Kritiker, desto schärfer wird der Ton und desto härter die Bandagen der Kritiker. Steinmeier gilt als designierter, unausgesprochener Kanzlerkandidat und zukünftiger SPD Vorsitzender. Doch niemand traut sich das auszusprechen. Stattdessen versucht Kurt Beckt unendlich viel aufgesetzten Pathos an Sozialdemokratische Werte anzuknüpfen. "Es muss uns aufregen, dass Kinder in Deutschland in Armut leben." Herr Beck, es muss vor allem Ihre Wähler aufregen, dass sich im inzwischen 11. Jahr Regierungsbeteiligung Ihrer Partei nichts geändert hat. (Ganz im Gegenteil, die Kinderarmut ist stark gestiegen) Und das tut es auch. Die Umfragewerte sehen die SPD dauerhaft im politischen Niemandsland . 21-24% ist jedenfalls für eine Partei, die den Anspruch hat, eine Volkspartei zu sein, faktisch Niemandsland.
Eines ist sicher: Die SPD ist in einer Identitätskrise. Vor allem aber verschließt sich der herrschende Kader einer faktischen Linken Mehrheit und hält ihre Ambitionen vor allem am Neoliberalismus, der inzwischen auch von einer großen Zahl der Grünen abgelehnt wird. Die SPD ist der Diktatur des Profits verfallen, dem unausgesprochenem, selbstverständlich gesehenen Dogma des Marktes. Ihre zaghaften und oftmals völlig unzulänglichen sogenannten sozialen Aspekte verfehlen das Thema. Sie packen das Problem nicht beim Schopf. Sie verstehen nicht die Sorgen und Nöte des Arbeiters, des Studenten, des Arbeitslosen, der Kinder und der Akademiker. Die SPD redet am Thema vorbei und ist unglaubwürdiger als je zuvor. Denn war sie doch die Partei, die den Niedergang des sozialen Deutschland eingeläutet hat.

Mensch sein

Ich muss meiner Dusche nicht beweisen
wie hart ich bin.
Ich muss meiner Mutter nicht beweisen
dass ich widersprechen kann.
Ich muss meiner Schule nicht beweisen
dass ich besser bin.
Und ich muss nicht aller Welt zeigen
dass ich einzigartig bin.

Doch ich muss mir beweisen,
dass ich Mensch bin. - Jeden Tag aufs Neue.

Realität

Im Schein des Seins glaubt man
das zu sein, was man sein möchte.
Oder man möchte es glauben.
Doch es ist, wie der Name schon sagt
Der Schein und nicht die Realität.
Keiner wird im Schein glücklich sein
glücklich werden.
Ich habe die Realität gesehen.
In ihren schillerdnen Farben.
Ich sah ein unbegreifbar schönes "Jetzt".
Und ich werde es wieder erleben,
der Glaube an dieses Jetzt
lässt mich den ganzen Tag grinsen und lachen.
lässt mich den Tag genießen und die Welt
ein wenig leichter und lockerer zu sehen.
Das war Realität! Kein Traum.
Und sie wird wiederkommen, schon sehr bald.
Sie ist unverblümt und doch wunderschön.
Ich werde alles daran setzen
dass ich diese Realität mit meiner Unzulänglichkeit
nicht wieder verscheuchen werde.
Im Glauben des Scheins ist man
nicht mehr als ein Fähnchen im Wind.
Und im Schein des Glaubens,
wird man schnell unterwürfig.
Doch das ist ein anderes Thema.

Freitag, 20. Juni 2008

Lebendig

Lebendig?

Einer behauptet
er lebt
und will das beweisen
indem er sagt
er hat gegessen
gelacht
getrunken
und fast geweint
Das
beweist nichts
Das haben
auch alle
die tot sind
getan

- Erich Fried

Donnerstag, 19. Juni 2008

abschalten

Abschalten heißt
nicht, nicht zu denken.
Abschalten ist das Sinnfinden
im schwierigen Jetzt.
Und für einige Stunden
den Alltag zu vergessen.

Dienstag, 17. Juni 2008

Für Rudi Dutschke

Jeder ist ersetzbar.
Der Kampf geht weiter.?
Das stimmt.
Aber das stimmt auch nicht:
Nicht jeder ist ersetzbar
und der Kampf hat immer nur das Gesicht und das Herz
des Menschen der kämpft
Und ich habe den Kampf gemocht
der dein Gesicht hatte
und dein Herz ?
und jetzt wird kein anderer mehr
dein Gesicht haben
und man wird dein Gesicht in Zukunft
nur noch auf Bildern sehen wie das Gesicht Che Guevaras
und Rosa Luxemburgs
und das ist nicht dasselbe
Und dein Herz wird man nirgends mehr sehen

Nicht in jedem einzelnen Punkt
war ich deiner Meinung
und du hast nie bestanden darauf dass jemand
deiner Meinung sein muss
und schon gar nicht in jedem einzelnen Punkt
Deine Meinung konnte man Punkt für Punkt
mit dir diskutieren
Jetzt aber kann ich nichts mehr mit dir diskutieren
und so sehr es ankam auf die einzelnen Punkte
so wenig kommt es jetzt auf die einzelnen Punkte an

Was ich von dir gelernt habe
bleibt jetzt vielleicht zu wenig
Aber ich hätte vielleicht von dir schon genug gelernt
wenn ich nichts von dir gelernt hätte außer das eine:

Dass Freiheit Güte und Liebe sein muss
und dass Güte und Liebe
Freiheit sein müssen ? und wirkliche Güte und Liebe
nicht nur ein Begriff von Güte und Liebe
denn sonst bleibt auch die Freiheit nur ein Begriff ?
und dass der Kampf um Freiheit und Güte und Liebe
nicht ohne Freiheit und Güte und Liebe geführt werden kann

Und deine Güte und Liebe und Freiheit
und deine Einsicht
sind so gewesen dass du vielen ein Freund bleiben konntest
die einander nicht Freunde geblieben waren ?
vielen die jetzt um dich trauern aber die glauben
dass sie miteinander gar nicht mehr sprechen können
oder einander nur noch anklagen können
nur noch beschimpfen beschuldigen und bekämpfen
Und dieser Irrtum kann sich jetzt leichter in ihnen verhärten
weil deine gute heisere Stimme nicht mehr
zu ihnen spricht und nicht heftig oder behutsam
oder behutsam und heftig wie früher Einwände macht

Und dass dieser Irrtum sich leichter verhärten kann ohne dich
ist schon ein erster kleiner Teil des Beweises
dass du nicht so leicht ersetzbar bist in den Winkeln
und Ecken unserer Köpfe und Herzen und unserer Leben
und dass es nicht genug ist
zu sagen: ?Der Kampf geht weiter?

Und doch muss er weitergehen und es ist nicht genug
von deiner Güte und Liebe und Freiheit und Einsicht zu reden
wenn ich vergesse dass deine Einsicht und Güte
dich immer wieder auch zur Empörung geführt hat
und dass deine Liebe bis zuletzt immer wieder
auch die Liebe zur Revolution geblieben ist
und die Sehsucht nach ihr in Zeiten in denen ihre Tyrannen
und Reichsverweser und Verräter und Bürokraten
ihren Namen so schlecht gemacht haben
dass fast keiner sie kennen will

Diese Sehnsucht hat in dir gelebt
und hat dich lebendig erhalten
und die Augen dir offen gehalten auch für Verstreute
die sich immer noch sehnen nach ihr ?
auch dann wenn sie irren
auf ihrer Suche und wenn ihre richtigen Herzen
ihnen nicht helfen konnten auf einen richtigen Weg

Es ist nicht möglich von deinem Leben und Tod zu sprechen
und zu schweigen von der Revolution die
- ungleich uns Menschen ?
nicht tot ist für immer wenn man sie einmal totsagt
und in der etwas von dir leben wird wenn sie einmal
wieder auflebt ? von dir aber auch von andern
die hier nicht trauern können um dich weil sie vor dir
sterben mussten (oder vielleicht nicht müssen hätten)
Auch von diesen Verlorenen haben dich manche geliebt
und du hast sie nie ganz verloren aus deinen Augen
und aus deinem Herzen ?
auch dann nicht als sie sich verrannten
und sich verhärteten und begannen sich selbst zu verlernen
Auch die darf man nicht totschweigen
wenn man von dir spricht
auch wenn dein oder mein Weg ein anderer ist als ihr Irrweg:
Sonst wäre der Kreis derer die deine Liebe und Einsicht
umfasst hat zu eng ? und dies hier wäre nur Trauer
von Gleichgesinnten um Gleichgesinnte; das wäre zu wenig
Denn der Kampf der dein Gesicht und dein Herz hatte
ist auch ein Kampf
um die Liebe zu vielen ohne Abgrenzungen und Grenzen
Sonst wäre er für dich und das Denken an dich zu klein.
Der Kampf geht weiter.

- Erich Fried

gut und böse

Schwarz - weiß
Gut - böse.
Wie einfach alles ist.
So lässt sich das erklären
was vorher nicht verstanden.

Schwarz - weiß
Gut - böse.
Die Welt ist nur so einfach
wie man sie sich macht.

Schwarz - weiß
Gut - böse.
Für das Gute sind wir
und das Böse bekämpfen wir.
-
Meine Hochachtung
ihr habt die Welt erklärt.
Ohne euch wäre vieles schwieriger.
Nun sieht ein jeder klar und deutlich.
Wofür er zu sein hat.
Und wo gegen er sein muss.
Wozu noch nachdenken?
Wozu differenzieren?
Wenn jede Meinung schon klar ist.
Der Mainstream ist die Bequemlichkeit,
die jeder wählt, dem zum nachdenken
das Talent fehlt.
Dem zum nachdenken, die Ausdauer fehlt.
Oder die Lust. Habt ihr keine Lust?
Oder seid ihr zufrieden in eurem Schema?
"Eine Ungereimthei? Moment! Ich hole
schnell die schwarz - weiß Schablone."

Schwarz - weiß
Gut - böse.
Wie einfach alles ist.
So lässt sich das erklären
was vorher nicht verstanden.

Doch ihr werdet nie etwas verstehen.

Freiheit herrscht nicht

Zu sagen
„Hier
herrscht Freiheit“
ist immer
ein Irrtum
oder auch
eine Lüge:

Freiheit
herrscht nicht

- Erich Fried, österreicher Gedichteschreiber , Mitglied der Gruppe 47, lyrisch-politisches Sprachrohr der 68ziger.

Montag, 16. Juni 2008

Die Chance ist da

Die Zahlen sind deutlich, doch sie überraschten mich nicht. 3/4 aller Menschen halten das System, in dem wir heute leben, für überholt. Die Menschen wollen den Systemwechsel. Mit einer dogmatischen Selbstverständlichkeit werden uns beinahe täglich die Axiome eingetrichtert. Von den Austs und den Slomkas und den di Lorenzos, sind sich alle einig. Deutschland muss wettbewerbsfähig sein, denn nur dadurch würden Arbeitsplätze geschaffen. Man halte sich diese irrwitzige Argumentation vor Augen: Die Beschäftigung ist abhängig von der Wettbefähigkeit. Die Wettbewerbsfähigkeit ist abhängig vom Wachstum im Unternehmen und das Wachstum wird nur gefördert, in dem Arbeitsplätze gestrichen oder verlagert werden. Ergo ist die Beschäftigung abhängig vom Arbeitsplatzabbau. Interessante Theorie.
Die Menschen wollen diese Lüge nicht mehr länger ertragen . Sie wollen nicht länger die Diktatur des Profits hinnehmen. Sie möchten eine selbstbestimmende Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht, und nicht das Kapital und dessen zerstörerische Vermehrung. Die Chance ist da, dass sich eine Gesellschaft entwickelt, die sich eben nicht dem Profit unterwirft, sondern die ihre Freiheit genießt, die in Frieden mit anderen Gesellschaften und der Natur lebt.
Doch dazu bedarf es mehr, als nur eine Tendenz.

Samstag, 14. Juni 2008

Freund

"Ich habe darüber nachgedacht was du gesagt hast, über mein Aquarell. Die halbe Nacht habe ich drüber darüber nachgedacht. Bis mir was klar wurde. Dann fiel ich in einen tiefen, friedlichen Schlaf und habe seitdem nicht mehr an dich gedacht. Weißt du was mir klar wurde?"
"Nein." "
Du bist nur ein Kind. Du hast nicht die blasseste Ahnung wovon du eigentlich sprichst."
"Oh vielen Dank."
"Schon gut. Bei Fragen zur Kunst würdest du mit einem Vortrag über Bücher zu diesem Thema beantworten. Michelangelo - Du wirst alles wissen. Sein Lebenswerk kennst du, seine Ansichten, sein Verhältnis zum Papst, seine sexuellen Neigungen, einfach alles. Aber ich wette du kannst mir nicht sagen wonach es in der Sixtinischen Kapelle riecht. Du bist nie da gewesen und hast diese wunderbare Decke gesehen - dort oben. Bei Fragen über Frauen hältst du bestimmt einen Vortrag darüber wie sie sein müssten. Vielleicht hast du auch schon 1 oder 2 im Bett gehabt. Aber du kannst mir nicht sagen wie es ist, neben einer Frau aufzuwachen und sich glücklich zu fühlen.Und wenn ich dich auf den Krieg ansprechen würde kämst du mir vielleicht mit Shakespeare "Noch einmal stürmt, noch einmal stürmt, Freunde" ...Du hast aber keine Freunde. Du hast nie den Kopf eines Freundes gehalten und musstest mit ansehen wie er dich mit den Augen anfleht während er stirbt." - "Wenn"s um die Liebe geht, zitierst du wahrscheinlich ein Sonett. Hast dich aber beim Anblick einer Frau noch nie wehrlos gefühlt, weil sie dich mit den Augen in ihren Bann gezogen hat, wo du dann das Gefühl hast, Gott hat dir einen Engel geschickt, der dich aus den tiefen der Hölle rettet... für den auch du mal der Engel wirst. Du kennst einfach nicht das Gefühl für jemanden da zu sein, komme was wolle...wie etwa Krebs. Du weißt nicht wie das ist, 2 Monate lang am Krankenbett einer Frau zu sitzen und ihre Hand zu halten.... Die Ärzte erkennen an deinem Blick, dass das Wort "Besuchszeit" für dich keine Bedeutung hat.Du weißt nicht was ein wirklicher Verlust ist, denn das lernst du nur, wenn du jemanden mehr liebst als dich selbst. Ich bezweifle, dass du dich je getraut hast einen Menschen so zu lieben. Wenn ich dich so anschaue, dann sehe ich keinen intelligenten, selbstbewussten Mann, ich sehe ein überhebliches Kind das die Hosen gestrichen voll hat. Du bist ein Genie keine Frage, das zweifelt keiner an. Dir kann niemand auch nur annähernd das Wasser reichen. Du glaubst alles über mich zu wissen. Und bloß weil du ein Aquarell von mir gesehen hast zerfetzt du mein scheiß Leben in Stücke. Du bist ohne Eltern aufgewachsen, stimmt"s. Meinst du ich weiß auch nur irgendetwas darüber wie dein Leben verlaufen ist, was in dir vorgeht, wer du bist, nur weil ich mal "Oliver Twist" gelesen habe? Bist du darin beschrieben worden? Mir persönlich ist das scheiß egal, denn weißt du was, ich könnte von dir nichts erfahren was ich nicht auch in irgendeinem scheiß Buch nachlesen könnte... es sei denn du erzählst über dich selbst, wer du bist. Das würde mich faszinieren, da bin ich dabei. Aber du hast keine Lust, stimmt"s? Du hast Angst vor dem Ergebnis.... Du bist am Zug mein Freund"


Good will hunting

...

Jedes Leben stirbt mit einer Lüge.
Vertrauen zerbricht wie Porzellan.
Scheinbar gefangen in meiner Triebe.
nicht mehr liebend sich selbst fortan.

Du willst behaupten du kanntest mich?
Gebranntmarkt als Töter von Träumen.
Unehrlich und kalt nanntest du mich.
Du umgabst dich selbst mit kalten Zäunen.

Mein einzges Ziel ist nur, für dich da zu sein.
Deinen Kopf zuhalten, wenn du es brauchst.
Utopisch, denn es scheint für dich klar zu sein
Dass du mir nichts mehr von dir anvertraust.

Erinnerungen lassen meine Seele bluten.
Jeder Tag nach dir ist frei von Leben.
Ich war es, der deine Seele warf in Gluten.
Und du siehst keine Chance zu vergeben.

Komm zurück..

Freitag, 13. Juni 2008

"Die Ideologie ist keine reine Theorie, und sie kann es auch nicht sein, denn die Erkenntnis der Wirklichkeit an sich kann niemanden zum Handeln veranlassen." - Kolakowski

Donnerstag, 12. Juni 2008

Ein Plädoyer für dich

Halte mich fest.
Halte meinen Kopf.
Ich werde verrückt.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Brauche ich einen Freund?
Ich denke, ich brauche einen.

All die Tage in meinem Leben.
All die Tage in meinem Leben.
All diese Tage verdanke ich Dir.

Alles was ich je getan habe.
Habe ich nur für mich gemacht.
Alles was du mir gabst,
gabst du weil du an mich glaubtest.
Und ich? Ich gab nichts zurück.

All die Tage in meinem Leben.
All die Tage in meinem Leben.
All diese Tage verdanke ich Dir.

Ich werde an deine Tür klopfen.
Ein Plädoyer für deine sanfte Stimme,
werde ich für dich abgeben.
Du bringst Atheisten zum beten.
Und ich bete, bis du meine Seele beruhigst.

All die Tage in meinem Leben.
All die Tage in meinem Leben.
All diese Tage verdanke ich Dir.

Ich werde niemals aufgeben.


Inspiriert von David Bowies "Days"

Mittwoch, 11. Juni 2008

Eva Herman spielt keine Rolle mehr

Ich habe eben "Hart aber Fair" gesehen. Gäste bei Frank Plasberg waren die Feministin Brunhilde
Raiser, der Schauspieler Thommy Orner die sympathische Moderatorin Tita v. Hardenberg, der nicht weniger sympathische Jürgen Liminski und der etwas einfältige Sascha Gerecht. Thema: "50 Jahre Gleichberechtigung."
Der Moderator und die Gästehaben es in 75 Minuten geschafft, Eva Herman weder zu erwähnen, noch ihre Thesen zu zitieren. Das beweist einmal mehr, dass diese Frau in der Medienlandschaft nicht mehr relevant ist und das ist auch verdammt gut so.
Eva Herman hat keine Kontroverse ausgelöst. Sie hat lediglich einige alteingesessenen oder neu gewonnen Kräfte mobilisieren können, die ihre, längst nicht mehr zeitgemäßen Thesen unterstützten. Was bleibt ist Schall und Rauch und die Gewissheit, dass sich die deutsche Gesellschaft für den Fortschritt entschieden hat.



Ein Plädoyer für Frau Saalfrank

„Leider vermitteln solche Sendungen: Mit der richtigen Technik kann man alle Probleme beseitigen und jedem Kind korrektes Verhalten beibringen. So entsteht eine Art Machbarkeitswahn. Das ist keine Erziehung, sondern Dressur. Davon abgesehen werden die Eltern dort entmündigt und vorgeführt.“
Das sind die Worte des Veraltensforscher Jan- Uwe Rogge.
So oder so ähnlich argumentieren viele Menschen gegen die Sendung "Super Nanny". Es erweckt den Eindruck, als hätte Herr Rogge noch keine Sendung gesehen. Denn sonst würde er wissen, dass das Team um Katharina Saalfrank genau diese "Dressur" ablehnt. Der Begriff "Strafen" und "Regeln" finden seit der 2. Staffel keinen Platz mehr. Stattdessen arbeitet die "Super Nanny" mit Empathie, Geduld und Konsequenzen. Letzteres sind aber ungleich Strafen. Wärend Konsequenzen, die logische Folge auf eine Handlung ist ( Bsp : Die Tür ist offen, deswegen zieht es.) sind Strafen künstliche Gebilde, die von den Kindern häufig nicht verstanden werden. Genauso wenig wie die Eltern entmündigt werden. Es war die Entscheidung der Eltern, die "Super Nanny" einzuladen und es ist auch die Entscheidung der Eltern, diese wieder wegzuschicken. Keiner wird zu irgendetwas gezwungen.
Ein weiteres Vorurteil höre ich immer wieder : Nach 2 Wochen sind die Probleme doch nicht vorbei. Das stimmt insofern, wären es nur zwei Wochen, in dem das Team mit der Familie arbeitet. Aber es ist weit aus mehr. Nach der Sendung gibt es eine sogenannte Nachbetreuung, die in erster Linie auf die Vernetzung von lokalen Institution, die die Familie auch noch nach der Ausstrahlung helfen soll, abziehlt, genauso wie sie ire Arbeit mit der bisherigen Arbeit von Katharina Saalfrank verbindet.
Aber es stimmt. RTL stellt oftmals zu schlimme Situationen zusammen, die auf die Sensationslust der Zuschauer abziehlt. Doch das ist nicht die Intention der Sendung.

Leute, die sagen, die Kinder werden vorgeführt, verkennen die Situation. Wäre euch lieber, die Kinder werden gar nicht gehört und gesehen und alles bleibt wie es ist? Diese Argumentation erscheint mir reichlich scheinheilig. Die "Super Nanny" deckt Missstände in der Gesellschaft auf, Missstände, die sonst totgeschwiegen würden. Missstände, die sonst vergessen würden. Missstände, bei denen Nachbaren wegsehen und nichts tun.

Dienstag, 10. Juni 2008

Eine lebenslange Romanze

Fast jeder Mensch liebt sich selbst. Meist mehr, als seine Mitmenschen. Doch kaum jemand würde es sich je eingestehen, ja nichts liegt diesen Menschen ferner, obwohl auf dieser Liebe ihr gesamtes Handeln basiert. Würden sie sich dieses vermeintlich schlechte Eigenschaft eingestehen, wäre ihr ganzes Leben schlecht und unwürdig. Alles, wofür sie jemals einstanden, was ihnen je etwas bedeutete, würde in sich zusammenfallen. Dabei ist diese Liebe nicht schlecht. Sie ist grundehrlich, grundnatürlich und damit auch grundsätzlich richtig.
Warum werde ich dann krumm angesehen, wenn ich sage, "ich liebe mich."?
Vielleicht ist es der Neid, weil ich es sage, was sie denken. Vielleicht ist es der Hass, weil sie meinen, ich hätte ihnen etwas genommen. Vielleicht verwechseln einige diese Eigenschaft mit Egoismus. "Ich liebe mich" schließt doch ein "Ich liebe dich" nicht aus. Genausowenig wie ein "Ich liebe mich" nicht automatisch ein "ich hasse euch" impliziert. Diese Menschen vergessen, dass nur Menschen, die sich selbst lieben und ehren, auch im Stande sind, andere zu lieben.

Montag, 9. Juni 2008

Tuesday in Amsterdam

A picture of Amsterdam
Bare trees under glass
Framed in the grey and white afternoon light
Of a winter long passed
When I was a riser
To Dublin I'd roam
She was a bareback rider
Some miles from home

Come back to me
Come back to me
Come back to me
Come back to me

She’s a carnival diver
Hung in the sky
Cutting through time like a memory
Strung on a wire
Now the color of anything
Fades in the air
She is the film of a book
Of the story of the smell of her hair

Come back to me
Come back to me
Come back to me
Come back to me

When everything’s over
And everything’s clear
When everyone’s older
And no one is here
I try to remember
A girl on a wire
Tumbling and diving above Steven’s Green
Like a kite in the air

Come back to me
Come back to me
Come back to me
Come back to me
Oh come back to me
Come back to me
Come back to me
Come back to me yeah
Come back to me
Come back to me
Come back to me

- Counting Crows

to a friend

I'm thinking that it's time to get out
My patients are fading fast
mind bruises just a little bit easier
Dark times and shadows cast

What are you suffering for?
Your pride or some kind of personal war?
And will you throw it away?
For nothing more than a simple taste?

[Chorus]
I'll stay in time and watch you pass by
[paranoia woven deep beneath my skin]
I'll draw this line
and hope you'll take my side (breath slow, breath slow)
you shouldn't have to fight alone
[you shouldn't have to fight at all]
its nobody's battle but your own

panic holds me like a gun
firm and steadfast bleak and cold
I think its time to kill the drama
This life style's getting old

whispers behind closed doors
eyes spy from dark windows
plotting minds that seek to harm me, or maybe not
I don't really know

There is something waiting for me
in the darkest part of my imagination

[Chorus]
I'll stay in time and watch you pass by
[paranoia woven deep beneath my skin]
I'll draw this line
and hope you'll take my side (breath slow, breath slow)
you shouldn't have to fight alone
[you shouldn't have to fight at all]
its nobody's battle but your own

This is just self-induced terror
there's more to come
this is just a glimpse
I tell myself it's all in my head
but I'm pretty hard to convince

Oh, there's no relief
Oh, this world can offer
Oh, there's no relief
Oh, this world can offer me

I'll stay in time and watch you pass by
I'll draw this line
and hope you'll take my side
You shouldn't have to fight alone
It's nobody's battle but your own

- Alexisonfire

Sonntag, 8. Juni 2008

namenlos

Glaubend es zu haben,
sich irrend und verzagen
vom eignen Leid getragen.
Es nicht getraut zu sagen.

Nicht nur sich selbst belogen.
Nicht nur das Ideal betrogen.
Gegangen durch den Lanzettbogen.
Mit schnellem Schritt und dunken Roben.

Versinkend im eigenen Mohr.
Leise die Töne im nutzlosen Ohr.
Es singen die Maden so garstig im Chor.
Geige spielt zynisch und lachend Amor.

Am Ende angelangt.
Das Ende anerkannt.
Zwei Tränen abverlangt.
Und das Glück nun für immer verbannt.


say sorry

These colors will not change, you change the way I see them
These words will fade when you explain why you hate them
We are the same, oh

She keeps repeating "I bet she needed"
She says she's right here, she seems so distant
Saying goodbye this time the same old story
Seeing you cry it makes feel like saying sorry

Just a few last hours we gotta make this count
We're counting backwards

(Just a few last hours, we gotta make this count)

We're falling forward

She keeps repeating "I bet she needed"
She says she's right here, she seems so distant
Saying goodbye this time, the same old story
Seeing you cry it makes me say like saying sorry

Saying sorry, we've fallen apart
Wish we knew this from the start
Saying goodbyes the hardest part
Wish we knew this from the start

Saying goodbye this time, the same old story


Hawthorne Heights.

Samstag, 7. Juni 2008

Unwürdig

Unwürdig.

Zu lieben zu leben.

Unwürdig.

Zu sein zu weilen.

Unwürdig.

Mitgezogen, nicht abgewogen.
Naivität und keine Treue.

Unwürdig.

Wiedersehen sagen
Kein Wiedersehen mehr.

Unwürdig.

30/30-150

I am a dominant gene, live as I die
Never say forever 'cause forever's a lie
I can see right through you so I can ignore you
The story changes but the ending won't bore you

I tried to tell you but you simply obeyed
You didn't listen so they threw you away

Now all you do is talk, I don't wanna hear your bullshit
Is this what you want?!

This is where it begins
This is where it ends
This is where it begins
And this is where it ends

Chorus:

They called us a dead generation
They told us that we wouldn't survive
They left us alone in the maelstrom
As you can see we're all clearly alive
We know where you are and we’re coming
Let’s see you say that shit to our face
30/30-150 remembers 30/30-150 HATES



- Stone Sour

Die Linken in den Parteien

1999. Oscar Lafontaine tritt vom Amt des Bundesfinanzministers zurück." Diese Wirtschaftspolitik ist nicht mit mir zu machen", erklärte er. Und er hatte recht. Die darauffolgenden Jahre sollten zeigen, dass sich die SPD nach dem Vorbild der Labour Party entwickeln würde. Schon nach einem Jahr war das Programm der SPD von 1998 hinfällig. Warum aber Lafontaine diesen Kurs auch noch begünstigte, in dem er zusätzlich als Parteivorsitzender zurücktrat, versehe ich bis heute nicht.
2005. Lafontaine gibt sein Parteibuch ab und verkündet am selben Tag, er wolle die WASG und die PDS bei der Bundestasgswahl unterstützen. Bei der Wahl darauf wählten 26% aller Saarländer die neue Patei, die zu dem Zeitpunkt noch keine Partei war. Bundesweit erhielt die Neue Linke 8,7%
2007 wird Lafontaine mit Lothar Bisky zum Vorsitzenden der neugegründeten Partei, "Die Linke" gewählt.
Was will die "neue" Linke? Ist sie überhaupt neu? Nicht wirklich. Der Lafontaine 2008 argumentiert im Grunde genommen wie der Lafontaine aus den 90zigern. Alle Sozialdemokraten, die ihn als Demagogen und Populisten bezeichnen, müssen sich bewusst werden, dass sie damit vor allem ihre sozialdemokratische Vergangenheit denunzieren. Lafontaines Sprache ist plakativer und einfacher geworden. In den 90zigern galt er bei vielen als ein intellektueller Abgehobener, der sich für besonders elitär hielt. Daran denkt heute keiner mehr. Und auch wenn Lafontaine stark vereinfacht und vieles zu simpel darstellt, so bleibt er bei der Wahrheit. Die Löhne sind in den letzten 10 Jahren nicht gestiegen und auch die jetzige positivere Lohnentwicklung wird von der Inflation größtenteils aufgefressen. Die Steuergeschenke in Deutschland sind nun mal bemerkenswert und einmalig in der europäischen Union. Die Außenpolitik basiert auf einer devoten Haltung zu den USA. Eine eigene Linie ist nicht zu erkennen. Der Kosovo Krieg begann mit einer Lüge und auch dass sich Deutschland nicht am Irak Krieg beteiligt, war und ist eine Lüge. Selbst wenn die Welt nicht so einfach ist, wie sie von Lafontaine beschrieben wird, so steckt doch eine Menge Wahrheit in seinen Worten. Fakt ist, dass er Hugo Chavez verherrlicht, der neben seinen Verdiensten für Venezuela die Pressefreiheit einschränkt, ebenso wie die Oppositionsarbeit. Kein Linker ist glaubwürdig, wenn er Linken Politikern uneingeschränkte Solidarität entgegenbringt, die selbst fundamentale linke Werte missachten.
Ich vermisse in der Linken kontroverse Debatten. Diskussionen, wie es bei den Grünen immer Gang und Gäbe war. Doch leider hat ein großer Anteil des PDS Kaders sowie der Gewerkschaftler ein ausgerprägtes Obrigkeitsdenken. Leute wie Andre Brie gibt es viel zu selten. Ebenso wie die Rede von Gysi zum 60. Jahrestag von Israel ( ich berichtete) zu den Ausnahmen gehörten. Ich möchte eine offene, diskussionsfreudige, emanzipatorische Linke, die es versteht, linken Fortschritt zu präsentieren.
Und obwohl die Mehrheit der Grünen für die Kriege im Kosov und Afghanistan waren, bin ich der Meinung, dass sie der "neuen Linken" in vielen Punkten um einiges voraus ist. Diskussionskultur, wie eben angepsrochen und einen ausgeprägten Willen, zu koalieren. Auch wenn es schwierig ist, wenn es scheinbar unmöglich ist. In Berlin waren es die Grünen mit der CDU, die den Bau eines Kohlekraftwerkes verhindert haben. In Hamburg waren es die Grünen, die das ebensfalls verhinderten, ebenso wie die Situation für Pflegende verbessert wurde. Man kann auch mit der CDU progressive Politik machen. Sicherlich nicht in Hessen oder Bayern ( CSU), aber in einigen Bundesländern schon. Warum auch nicht im Bund? Wenn die Inhalte stimmen? Mit den Grünen gibt es weiter den Atomausstieg, mit den Grünen hat die Türkei weiterhin eine reale Chance, in die EU zu kommen. Mit den Grünen wird der Umwelt/Klimaschutz weiter forciert, viel mehr, als dass es Eva Bulling Schröter ( Die Linke) jemals könnte. Die Grünen sind außenpolitisch nicht dogmatisch gebunden. Deswegen stimmten sie für einen Einsatz in Darfur, im Gegensatz zu den Linken. Das werde ich der Fraktion nicht so schnell verzeihen, dass sie einen weiteren Völkermord in Kauf genommen hätten, nur um ihre verlogene pazifistische Dogma weiter zu vertreten.(Gysi enthielt sich, um eine Kontroverse zu entgehen.) Ich war gegen den Kosovo Krieg und ich bin auch gegen den Afghanistan Krieg. Der Einsatz ist sinnloser denn je. Es gibt keine Nato-Kontrolle über Afghanistan, weder im umkämpften Süden und Osten noch im relativ ruhigen Norden, wo die Bundeswehr ihre Schutzburgen ausgebaut hat. Das Bild des deutschen Soldaten, der gewissenhaft seinen Dienst tut, enspricht nicht der Wahrheit. Diese mit Logistik und Versorgungseinrichtungen überfrachtete Truppe, die sogar ihre gesamte Verpflegung aus Deutschland einfliegen lässt, sind in ihren jeweiligen Bases eingesperrt. Geradezu privilegiert sind die mobilen Einheiten, die in einem sich ständig reduzierenden Umkreis Patrouillen durchführen. Für die übrigen Mannschaften gibt es keinen einzigen Ausflug. Zu Beginn ihrer Dienstzeit werden sie am Flugplatz abgesetzt und im gepanzerten Mannschaftswagen mit geschlossenen Luken zum nahen Camp gefahren. Dann folgen mehrere Monate eintönige Isolierung. Und das ist nur ein Argument gegen diesen falschen Krieg.
Viele Grüne sind nach dem Abgang des mächtigen Joschka Fischers kritischer geworden. Sie sind nicht mehr per se für den Afghanistan Einsatz, sie hinterfragen mehr und beginnen wieder zu diskutieren, wo sie 2001 aufgehört haben. Und das ist auch gut so. Die Linke hat sich immer durch eine ausgeprägte Diskussionskultur ausgezeichnet. Das gilt es zu wahren. Welche Partei nun die "Linkere" ist, ob die mordernen progressiven Grünen, oder die neuen Linken, ist im Grunde marginal. Wie sagte Lafontaine, Organsationen sind nur Mittel zum Zweck, es geht nur um Inhalte. Schön wäre, wenn dieses pragmatische Denken auch bei der Mehrheit ankommen würde.

Freitag, 6. Juni 2008

Warum Hillary Clinton nicht Vizepräsidentin werden sollte

Nachdem Hillary Clinton nun endlich längst überfälle Wahlniederlage eingestanden hat, plant sie nun einen neuen Coup. Sie will als erste Vize-Präsidentin ins weiße Haus.
Oberflächlich betrachtet wären Obama und Clinton unschlagbar. Wenn Barack Hillary an Bord holte, hätte der Präsidentschaftsbewerber sein Problem bei der weißen Arbeiterschaft gelöst, er bekäme einen Zugang zu den Frauen, zu den Latinos, zu den jüdischen Wählern. Zusammen könnten sie eine breite Koalition schmieden, die in der Mitte sonst möglicherweise Stimmen an McCain verlieren würde.
Doch man sollte bis nach der Wahl denken. Clinton und Obama, das wäre ein ständige Machtkampf untereinander. Ich kann keine Einheit, die bei Vize und Chef unabdingbar sind, erkennen. Genau das ist aber unabdingbar für eine erfolgreiche Legislaturperiode. Hillary kennt sich im Weißen Haus aus, Obama nicht. Es ist nicht anzunehmen, dass Hillary Clinton wieder die beratende Rolle , die sie unter Bill schon hatte, weiterhin anhemen würde. Sie will mehr, viel mehr als nur die Adjutantenrolle. Genau das ist aber der VizepräsidentIn.
Vermutlich würde Hillary Obamahs Entscheidungen immer wieder in Frage stellen und selbst Einfluss nehmen. Ich kann mir gut vorstelen, wie Clinton dadurch Grabenkämpfe evozieren wird.Und dann gibt es ja noch ihren Mann, der selbstverständlich auch noch mitreden wird. Ob durch Clinton oder durch die Medien.
Obama braucht einen Vize, der ihn unterstützt. Jemand, der loyal ist und auch seine eigenen Interessen zurückstecken kann. Jemand wie John Edwards oder Jim Webb. Ich hoffe, im Sinne einer Zukunft als Präsidenten Obama, dass er sich gegen Hillary Clinton als Vizepräsidentin entscheidet.

Donnerstag, 5. Juni 2008

The Bigges Lie

The writing's on the wall, but no one cares at all
To convey the message that we wrote ourselves
Destroy the walls we mend and burn the candle at both ends

(I really think we are)
Becoming more mindless of the heart
(Becoming everything we hate)
Building our castles for the future
(A Trojan horse is at the gate)
Built by the enemy that we made

It's false sincerity, we hear celebrities
"Buy a hybrid if you can" with ten years of your food stamps
Caught myself listening to sheltered excuses for human beings

(So it becomes elite)
They separate then what have we got?
(Nothing in common with their wealth)
One clip can change public opinion
(One sin can send you straight to hell)
Learned how to lie and not get caught
More piss in the melting pot

Shut out majority with riches
(Their words become more valuable)
Then the voice of a million starving children
(That they have a million ways to solve)
Left freedom bleeding on the roadside,
We believe the biggest lie

No Use for A Name

Mittwoch, 4. Juni 2008

Die Moral mit der Milch

"Papa, warum schütten die da die Milch weg? Du hast doch immer gesagt, man soll alles aufessen und auftrinken." - So oder so ähnlich könnte durchaus ein Kind in den Tagen reagiert haben, wenn es mit seinen Eltern die Nachrichten geschaut hat.
Zu gleichen Zeit in Rom. Dutzende Regierungs- und Staatschefs und mehr als hundert Fachminister kommen zusammen, um Strategien gegen den Hunger zu entwickeln. 860 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen. Das heißt: Einer von sieben Menschen weltweit geht heute hungrig schlafen. Künftig sollen es hundert Millionen Menschen mehr sein. 22 Staaten sind besonders betroffen, darunter Eritrea, Haiti oder Nordkorea. Das kümmert den deutschen Bauern herzlich wenig. Doch wenn ihr Kind den Teller nicht leer isst, wird die "Afrika-Hungern-Kinder" Keule ausgepackt und zugeschlagen. Dabei sind es doch die Bauern, die die Lage der afrikanischen Landwirte weiter verschärfen. Gerade die Kleinbauern in den Entwicklungsländern können mit den billigen, EU subventionierten Lebensmittel nicht mithalten. Auch das kümmert kaum einen.
Sie könnten die Milch zu Pulver verarbeiten und diese nach Afrika schicken. Doch das würde das Problem nur noch verschlimmern. Die unsäglichen Agrasubventionen, die weder wirtschaftlich noch sozial sind, müssen endlich gestoppt werden.
Ferner könnten sich die Milchbauern fragen, ob Erpressung in Form von Lieferstops die Lösung sind. Am Ende hat jeder Nachteile. Der Verbraucher, der sich über immer mehr Lücken im Milchregal wundert. Der Bauer, dessen Ruf sich damit verschlechtert. Und, nicht zu vergessen, unser Kind, dass keine wirklich plausible Erklärung bekommt, warum die Bauern tatsächlich Lebensmittel wegschütten müssen.

Dienstag, 3. Juni 2008

Bitter End

And if I catch ya commin back my way
I'm gonna Sell it to you
And that ain't what you want to hear
but that's what I'll do

And the feelin' commin from my bones
says find a home


- Placebo

Montag, 2. Juni 2008

Die Neospießer

Es gibt ja zu so ziemlich allen Bewegungen, Einstellungen, etc, die irgendwann einmal aktuell ( oder es noch nie waren) waren, eine, an die Aktualität angepasste, Renaissance. Neben den allseits bekannten und falsch verwendeten Begriff des Neoliberalismus, gibt es auch die kaputten Neoevangelikalen, die Neokommunisten, Neonationalismus usw...
Eine Interessante, unheimlich deutsche Tugend, die man mittlerweile schon als völlig selbstverständlich angesehen wird, ist das Spießertum. Die klassischen Spießer ist ein unverbesserlichen Egoisten, der sich überall in seiner feigen Art anpasst und jede erdenkliche Veränderung per se ablehnt. Und was macht der Neospießer so? (Das Antogyn dazu wäre übrigens der Altspießer)Anpassen, ja und nein. Er ist längst in seinem eigenen Gefilde und zu bequem, sie noch mal zu ändern. Er denkt gar nicht dran, weil er alles, was er tut, ja nur deswegen macht, weil er es für richtig hält.
Der Neospieler ist weniger Taz Leser, wie die berliner Zeitung vor einigen Jahren warb ( "Werden Sie Neo-Spießer"). Neospießer lesen unter Umständen relativ progressive Zeitungen ( Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, WAZ), kaufen ihren Wein bei Aldi, weil der doch gar nicht so schlecht ist. Auch den "Cicero" findet man in der gekachelten Gästetoilette immer ganz gerne. Immerhin steht auf jedem Cover "Magazin für politische Kultur." Kultur, ja das ist ihnen auch sehr wichtig. Es geht immer wieder ganz gerne und in regelmäßigen Abständen in das benachbarte Indie-Kino, um sich rumänische oder französische Seltenheiten in Ton und Farbe anzusehen. Danach geht man nach Hause mit dem guten Gefühl, kultiviert zu sein. Weihnachten, wird zwar gefeiert, dennoch geht nur ein Teil der Familie in die Kirche. Die Abstinenten sind entweder atheistisch oder einfach nur vom bigotten und langweiligen Predigen des Pfarrers angewidert. Es wird über die Umfallqualitäten der SPD gelästert, bei der man nicht selten Mitglied ist, über die schreckliche Außenpolitik der USA und über den neuesten Tsunami. Was ein Zyklon noch mal war, wurde in einer stillen Stunde nachgeschlagen. Am Abend schaut man sich öffentlich rechtliche Krimiserien an. Zu WM und EM Zeiten lässt man sich vom "Neonationalismus" inspirieren und klemmt sich schwarz rot goldene ( Golden, passend zu Deutschlandschal tragender Horst Köhlers Zähne) Fahne ans Auto und druckt sich die selbigen Farben per abwaschbares Tattoo auf die Wangen, wenn man mal wieder ein äußerst mittelmäßiges Spiel der Deutschen beim Nachbarn im Garten ansieht.
Deutschland einig Spießertum. Von wegen! Die Spießer stehen sich nun in zwei Lagern gegenüber. Die alten, in Gartenzwerg und Lindenstraße Manier und die neuen, die SPDler-Anti USA-Teilzeitpatrioten. Da taucht Freude auf.

Eine wundebare Woche =)

Sonntag, 1. Juni 2008

Ein paar Worte zur Religion

Die Linke steht für Emanzipation, für Menschen- und Bürgerrechte und für (soziale) Gerechtigkeit. In vielen Ländern unterlaufen Religionen mit ihrer selbstgerechten Intention, den Menschen "Glauben" zu schenken, diese Errungenschaften.
Ein Beispiel war die Polioimpfung in Nigeria. 2001 half die UNICEF, die schon ausgestorben geltende Krankheit. Als vier Jahre später, also 2005, Nigeria galt schon als poliofrei, veröffentlichte eine gruppe muslimischer Menschenfreunde ein "Rechtsguthaben". In der sogenannten Fatwa handelte sich die Polioimpfung für eine Verwschwörung der USA, ja sogar der gesamten Vereinten Nationen, mit dem Ziel, den anständigen Muslimen zu sterilisieren. Die Konseqzenzen lagen auf der Hand. Frauen ließen ihre Neugeborenen lieber zu Hause, anstatt sie vor der gefährlichen Krankheit zu wahren.
Man könnte meinen, es handle sich hier um einen Einzelfall. Doch weit gefehlt. Kardinal Alfonso Lopez Trujillo, das ist der Präsident des päpstlichen Rates für die Familie im Vatikan,
behauptet allen ernstes, in Kondomen wären winzige Löcher, die den Aids Virus durchließen. In Rio de Janero behauptet der amtierende Weihbischof, Kondome seine unnatürlich und unchristlich. Er habe, so wörtlich "nie erlebt, dass ein Hund ein Kondom benutzt hat, als er seine Hündin begattete". Nach anfänglichen Gelächer meiner Eltern und mir, realisierte ich erst die schamlose Dummheit dieser Aussage. Der ugandische Kardinal Emmanuel Wamala behauptet gar, Kondome selbst würden Aids übertragen.
Kein bisschen besser, teilweise sogar noch schlimmer, verhalten sich die islamischen Glaubensführer. In Indunesien bekommt man seit 1995 Kondome nur auf Rezept in der Apotheke und nur für verheiratete Menschen. Ausgenommen sind selbstverständlich Schwule. Die dürfen in diesem Land nicht mal heiraten. Im Iran darf ein Arbeitgeber einen HIV Positiven gekündigt werden. Ärzte dürfen die Behandlung der Infizierten völlig verweigern. In einem Land, in dem die Frau verurteilt wird, wenn sie von Männern vergewaltig wird, dürfte mich eigentlich nichts mehr wundern. Hier wird die Unzulänglichkeit des Korans sehr deutlich. Über Aids spricht man nicht, weil der Koran vorehelichen Sex verbietet. Die lachhaften Scheinheilgikeit der Mullahs ist besonders eklatant, wenn man sich wieder im Iran umsieht. Dort werden "zeitlich beschränkte" Hochzeitsurkunden verkauft. Die Scheidungsurkunde liegt meist gleich bei, die beim Kauf mitunterzeichnet werden. Dann geht man in spezielle Häuser oder Wohnungen, um Sex zu haben. Koran legitimierte Prostitution.
Etwas völlig anderes. Nehmen wir mal an, wir betreten ein Kinderzimmer und sehen einen Mann, der einem Säugling am Penis lutscht. Eckel und vor allem Wut würde uns wiederfahren. Selbstverständlich hätte der Mann eine passende Antwort parat. Er sei chassidischer Fundamentalist und nimmt gerade die Beschneidung durch.. äh vor. Der Mohel bezieht sich auf einen Text aus dem Altertum. Die "normalen" Juden veranstalten diese abstoßende und unhygienische Zeremonie natürlich nicht mehr. 2005 gab es in New York mehrere Fälle, in denen kindliche Juden mit der Diagnose Genitalherpes eingeliefert wurden. Mindestens zwei Kinder starben daran. Kurz zuvor wurde diese widerwertige Beschneidung durchgeführt.
Die oben genannten Beispiele, die sich beliebig erweitern ließen, machen deutlich, wie gefährlich Religionen sind. Christen, aber auch Muslime verschließen sich der Wissenschaft, behaupten mit einer unsäglichen Arroganz, auf alle Fragen, die wir uns stellen, schon eine allumfassende Antwort haben. Obwohl ich mich mit dem Judentum besonders verbunden fühle und ich die liberalen Juden mit Abstand als die fortschrittlichsten Gläubigen halte, kommt für mich keine Religion in Frage und zwar nicht nur wegen den oben genannten Gründen. Religionen und ihre Anhänger führen Kriege, unterdrücken Menschen und gefährden sie, obwohl sie sie angeblich so lieben. Und das nur, weil sie die USA nicht mögen, oder weil irgend ein verwirrter geistlicher einen Text darüber verfasst hat. Oder weil sie selbst debil sind.
Deshalb muss ich nicht allen Formen von Glauben Respekt und Toleranz entgegen treten. Insbesondere die Tatsache, dass viele Religionen selbst einen Absoluheitsanspruch haben und intolerant sind. Der gemäßigte Glaube steht auf einem äußerst wackeligen Fundament. Im Prinzip sind nicht die moderaten Gläubigen im Recht, sondern die Fundamentalisten. Gerade die nehmen die Schriften wörtlich und interpretieren bestimmte Passagen nicht wie nach Belieben. Im Grunde tu ich nichts anderes. Ich lese die Schriften und ziehe daraus das, was ich für mein Leben gebrauchen kann. Zum Beispiel Teile aus der christlichen Soziallehre. Doch ich bin nicht Mitglied einer Religion, ich identifiziere mich nicht mit ihr. Gläubige, vor allem Muslime, sollten wachsamer und kritischer sein,wenn es um Fundamentalismus geht.Viele gemäßigten Gläubigen verurteilen jeden Angriff auf die Religion unter dem scheinheiligen Banner der Toleranz und verschaffen damit Unterschlupf für menschenverachtenden Fundamentalisten.

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