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Samstag, 31. Mai 2008

Broders verkrampfter Provokationswahn

Ich verfolge nun Henryk Broders Artikel inzwischen seit mehreren Jahren. Neben seinem hervorragenden Schreibstil und seinen gelungenen Pointen, fiel mir Broder hauptsächlich negativ auf. Nicht, weil ich mehrheitlich anderer Meinung bin als er. Broders Ziel ist es nicht nur recht zu haben. Er möchte mit aller Gewalt provozieren und beleidigen. Dies macht er mit persönlichen Beleidigungen, die weit unter seinem intellektuellen Niveau liegen. Höhepunkt war sicherlich die Beleidigung der transexuellen Autorin Tanja Kriesen als "antisemitischer Schlamperich" "Herr/Frau Kriesen". Außerdem schrieb er "Fraeulein Krienen, zu schade, dass ich mich bei Ihnen nicht mit einem tritt in die Eier bedanken kann, sie verbloedeter paedo-eunuch."
Das ist weder lustig noch entspricht es dem Niveau, in dem sich ein Börnepreisträger, bewegen sollte.
Neben dieser Aussage gehören Aussagen wie " promovierter Clochard, Trottel," ein kranker Kopf [...], dem nicht zu helfen ist," und " bekennender Irrer, Kulturfaschist, richtig dicke Sau, schwatzender Schmieran" zum gängigen Wortschatz des 62 Jährigen.
Eine Diskussion mit Broder in schriftlicher Form ist somit nicht möglich. Interessanter- bzw bezeichenderweise tritt er in Talkshows ganz anders aus. Dort ist er respektvoll, bisweilen sogar sachlich. Doch was zählt es, wenn man bei "Der Achse des Guten" wieder disqualifizierende Kommentare lesen kann, die mir ein Einbeziehen Broders in gesellschaftliche Debatten als unnötig betrachten lassen.

Humor?!

Ich kann mir gut vorstellen, dass es Lehrer manchmal nicht leicht haben. Um so verwunderlicher finde ich es, dass sich einige Pädagogen das Leben zusätzlich schwer machen, in dem sie schier unmögliche Dingen mit Noten bewerten. Bei einer Projektarbeit, in der wir Beschäftigungsmöglichkeiten für Patienten schaffen sollten, haben wir das wohl den subjektivsten und damit am unmöglichsten zu bewertenden Bereich "Humor" gewählt. Daran dachten wir natürlich nicht. Nachdem wir schon Answeisungen bekommen haben, weder obszöne noch niveaulose Witze in unser Projekt einfließen zu lassen, machten wir eine abgespeckte Version. Doch leider wohl nicht humoristisch abgespeckt genug. So kritisierte die Lehrerin, und anscheinend auch der Schulleiter, dass wenigstens zwei Witze "nivaulos und dreckig" sein sollten.
Beispiel 1)Sitzen ein HNO-Arzt, ein Augenarzt ein Urologe und ein Gynäkologe in der Kneipe.
Steht der HNO-Arzt auf uns sagt: "Ich gehe, wir hören voneinander!"
Sagt der Augenarzt: "Ich komm mit. Wir sehen uns!"
Dann steht der Urologe auf und sagt: "Ich verpiss mich auch!"
Ruft der Gynäkologe hinterher: "Grüßt eure Frauen. Ich schau mal wieder rein!

Beispiel 2) Der Zahnarzt will sich gerade über seinen Patienten beugen und zu
bohren anfangen, als er plötzlich zurückfährt: "Kann es sein, dass sie Ihre Hand an meinen Hoden haben?"
Antwortet der Patient: "Ja, richtig Herr Doktor, wir wollen uns doch
gegenseitig nicht wehtun.".

Genau dieser Konflikt zwischen verschiedenen Ansichten von Humor macht deutlich, wie unüberlegt es ist, "Humor" zu bewerten. Oder wie ein Freund von mir recht passend sagte : "Humor zu bewerten ist wie Steine gut zuzureden." Besonders deutlich wurde das Problem, als ich diese unglückliche Geschichte meinen Eltern erzählte. Mein Vater, ehemaliger Bewährungshelfer und garantiert keiner, der sich über die obszönsten Dinge amüsiert, kannte beide Witze schon und fand sie recht lustig. Meine Mutter dagegen konnte über keine von beiden Witzen lachen. Humor ist nicht zu bewerten, es ist schlicht Ansichtssache und ist, ich wiederhole mich, unmlöglich objektiv zu benoten.
Ich akezptiere, wenn man über diese Witze nicht lachen kann, aber ich verstehe nicht, wie man deswegen eine Grundsatzdiskussion über Humor und Niveau vom Zaun brechen soll. Es gibt anspruchsvollen Humor, der trotzdem hart, sarkastisch, obszön und zeitweise sogar zynisch sein kann. Im Humor hat Freud schon die höchste Form des Lachens gesehen. Er bezeichnet "... eine seelische Grundhaltung, die in den Missständen des Lebens menschliche Unzulänglichkeiten erkennt und lachend verzeiht" . Humor ist wahrscheinlich die wichtigste soziale Komponente, die Menschen haben. Der humorvolle Mensch ist befähigt, sich selbstkritisch neben sich zu stellen, die Situation von außen zu betrachten und unabhängig von Instinkten relativieren zu können.
Gleichzeitig ist Humor und das anschließende Lachen auch eine Befreieung von Zwängen. Die Frage "kann man über Hitler lachen?" stellt sich für mich ebenso wenig, wie "kann man über Ausländerwitze lachen?". Die einzige Antwort, die mir dazu einfällt ( und die auch nicht von mir ist) lautet : "Ja wenns lustig ist." Für Deutsche ist es immer noch eine Herausforderung, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Die Geschichte geißelt uns, lässt uns verklemmt und unsicher wirken. Humor steuert dagegen und baut Barrieren ab, die andere Länder nie hatten und haben werden.
Für mich ist das ein relativ normales Prozerede. Es gab eine Projektarbeit und unser Konzept wurde abgelehnt. Das ist doch in Betrieben etc und auch in Krankenhäusern gängige Vorgehensweisen und bietet dort auch keinen Nährboden für deplazierte Grundsatzdiskussionen. Aber gut, dieses Projekt ist schief gelaufen und wir kriegen die Chance, ein, für die Lehrerin moderateres Humorheftchen zu erstellen. Ob darüber dann noch viele lachen werden, sei dahin gestellt.

Freitag, 30. Mai 2008

die Zeit

Sekunde.
Minute.
Stunde.

Tag.
Woche.
Monat.

Jahr.

Ein Augenblick.
ist eine kurze Weile.
die werden zu vielen Weilen.
Aufgang und Untergang.
das ganze sieben mal.
Auf die Dauer wird es lange.
und länger und länger.

Bis es wieder von vorne geht.

Die Zeit heilt keine Wunden.
Doch sie lindert sie ungemein.
Doch am Ende sind es wir,
die entscheiden und sie tragen.
Ereignisse sind nicht fundamental.
Maßgeblich ist, wie wir sie sehen.
Wie schlimm es auch kommen wird,
wir müssen es verarbeiten können.
Sonst ergreifen sie Besitzt von uns.
Die Zeit heilt keine Wunden.
Doch sie hilft uns, Dinge zu verkraften.
Doch am Ende des Tages, sind wir es,
die Veränderungen einleuten können.

Donnerstag, 29. Mai 2008

Steinmeier, der dreiste Lügner

Ganz selten bin auch ich noch von der Politik beeindruckt. Und das obwohl ich eigentlich auf dem Niveau angelangt bin, dass ich mir jede unmoralische Handlung von Politikern vorstellen kann. Trotzdem hat mich die unsägliche Dreistigkeit unseres Außenminister Franz Walter Steinmeier geärgert. Ja, ich habe mich wirklich geärgert, weil ich nicht glauben kann, wie dreist-stupide man die Öffentlichkeit verarschen kann und dann auch noch versuchend, daraus Kapital zu schlagen.
Es ging um folgendes : In Dublin setzten sich die viele Internationale Staaten zusammen, um über den Verbot von Streubomben zu verhandeln. Doch Steinmeier hatte ursprünglich angestrebt, die deutschen Streubomben erst mit jahrelanger Verzögerung zu vernichten. In letzter Minute wurden sie, wohl von den Briten, überzeugt, doch noch für eine kurzfristige Zerstörung der Bomben zu unterschreiben. Steinmeier vertrat nicht die Sozialdemokratie, sondern für die Rüstungsfirmen Diehl und Rheinmetall.
Und wie stellte Steinmeier die Vertragsunterzeichnung da? "Deutschland hat in den Bemühungen um ein wirksames Streumunitionsverbot eine Vorreiterrolle gespielt." Die deutschen Verhandlungsführer hätten "von der ersten Stunde an die diplomatischen Bemühungen für ein Streumunitionsverbot entscheidend mitgeprägt. "Der jetzt vorliegende Übereinkommensentwurf trägt in wesentlichen Bereichen unsere Handschrift."
Welch eine dreiste Verdrehung der Tatsachen. Hat der smarte, jung-gebliebene Steinmeier so wenig Charakter? Wo bleibt sein sozialdemokratisches Rückgrat? Sein Moralempfinden, seine Ehrlichkeit?
Ich bin enttäuscht und doch irgendwo bestätigt. Leute wie Steinmeier und Beck werden die Sozialdemokratie endültig in den Untergang schicken. Schuld sind nicht die Linken oder die CDU. Schuld ist alleine der unfähige Führungskader, der es nicht versteht, glaubwürdige Politik zu machen.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Nichts bedauern

Als Krentz sich gefangen hatte, entdeckte er ein Blatt Papier auf dem Boden und hob es auf:

Ich werde nicht mit "Wenn ihr diese Zeilen lest...." beginnen. Dieser pathetische Müll ist etwas für eingescheiterte, emotionslose Familienväter, die nie ein Vater waren und nie eine Familie hatten und die ihrer Umwelt und sich zeigen möchten, dass sie zwar gescheitert sind, je doch trotzdem in der Lage sind, Emotionen aufzuschreiben.

Ich erinnere mich an jedes einzelne Wort. An jeden Vorwurf, den sie mir machten, jeden Namen, den sie mir gaben. Und das meiste stimmte auch. Und selbst die paar Lügen, aufgebauscht von Wichtigtuern die kein eigenes Leben zu haben scheinen, dafür um so mehr Zeit, sich über die Belange anderer auszulassen, waren belanglos. Weil sie keinen Unterschied machten. Einen wie mir glaubt man doch nicht. Und ich habe mich nie bemüht, mich zu verteidigen.
Ich kann nur so viel sagen: Ich bin mehr als die Dinge, die ich getan habe. Und das hat euch nie interessiert. Ihr saht Alexis, das Monster, den Unmenschen. Der, der seine gerechte Strafe bekommen wird. Derjenige, von den ihr meint, schlecht zu schlafen. Doch ihr habt nicht wegen mir schlecht geschlafen, sondern wegen euch. Dass ihr euch erst für so etwas interessiert wie mich zeigt, wie erbärmlich ihr seid. Leute wie ihr brauchen einen Antihelden, einen fast schon mytischen Antihelden, etwas böses, von dem ihr euch abheben könnt. Und sicher, ich bin böser als ihr. Keiner von euch kann euch vorstellen, etwas derartiges zu tun wie ich. Doch auch wenn es euch nicht passt. Ich bin und bleibe Mensch.
Wie ihr mit dem Finger auf mich zeigtet. Wie ihr in euren Wohnzimmern die Worte von melodramatischen Boulevardmoderatoren aufnahmt und immer wieder mit den Köpfen schütteltet. Und wie ihr dann alles wieder vergessen hattet, als der Wetterbericht zu Ende war. Eure 7 Minuten Betroffenheit, eure Auf-Knopf-Druck Bedrücktheit Ausdruck, eure gestellte, zeitlich begrenzte Anteilnahme. All das ist so verlogen und so heuchlerisch und typisch Deutsch.Was wollt ihr damit erreichen? Euer ewiger geschichtlicher Komplex scheint sich selbst in den unmöglichsten Situationen zu zeigen. Wie ich das Deutsch sein nie verstanden habe, obwohl ich hier mein Leben verbracht habe. Es scheint, je mehr man nachdenkt, desto weniger versteht man.
Mich fragte einmal ein Journalist: "Sie haben schreckliches getan. Haben sie denn kein Mitleid mit den Hintrbliebenden?" Ich habe nicht geantwortet und selbstverständlich ist die Frage auch nicht in dem Interview erschienen. Nun möchte ich sie beantworten: Sie nahmen mir alles und ich nahm ihnen ihr Wichtigstes. Sie töteten meinen Geist und ich tötete ihre Kinder. Ich weiß, er werdet mich nie verstehen, doch ich bin mit mir selbst im reinen. Ich habe mir Gerechtigkeit verschafft. Es ist also völlig irrelevant, ob ich geantwortet hätte oder nicht. Verstanden hättet ihr mich nicht. Ihr wolltet mich nie verstehen, warum auch? Ihr habt euer Feindbild, wozu es dann auch noch verstehen? Der Journalist hoffte auf meine Antwort, damit er sie drucken konnte, damit die Betroffenheitsindustrie wieder läuft und damit ihr alle ein besseres Gewissen habt. Weil ihr glaubt, besser zu sein als ich.
Ich werde nun das beenden, das niemals begann. Eine Kindheit, die nie stattgefunden hat. Ein Erwachsensein, das nur wegen eines Grundes existierte. Nämlich um zu funktionieren. So lange ich funktionierte, nicht auffiehl, war alles in bester Ordnung. Doch als ich aufgehört habe, ein kleines Rädchen in einem riesigen inhumanen Systen zu sein, wurde ich heimgesucht. Ich habe alles erreicht, was ich jemals hätte erreichen können. Und das war nicht viel, doch immer noch mehr, als die meisten jemals erreichen werden.
Ich entschuldige mich für nichts und bedaure keine Tat.

Krentz schüttelte Kopf. Er legte den Brief in eine Plastikhülle und verschloss sie sorgsam, eher er sie in seine Tasche verschwinden ließ.

Dienstag, 27. Mai 2008

Ein kleiner Dialog

Vor einigen Tagen habe ich ein recht interessantes Gespräch geführt, das ich hier posten möchte. Nicht, um zu zeigen, wie toll ich bin und wie überlegen meine Argumentation ist, ich denke das ist nicht der Fall und wäre auch Fehl am Platz. Nein, Ich denke, dieser Dialog zeigt einige interessante, diskussionswürdige Aspekte auf, über die vielleiht der eine oder andere nachdenken wird.


10. Donfather 22. May. - 14:11

(....) Ja, das ist richtig. Aber genau das ist doch das spannenste... Wie sie denken, was sie denken und darin zu interpretieren.

Ich bin Krankenpflegeschüler, ja. Bin mehrmals unter der Woche unter Leuten, treffe mich morgen mit einenm älteren Mann zu einem Interview über seine Lebensgeschichte.
Genauso aber bin ich oft gerne für mich, im Dialog und der Diskussion mit mir, oder einfach nur um in den Tag zu leben und sich keine Gedanken zu machen ^^

Und was ist mit dir? Menschenfreund oder eher Menschenkritiker ? Oder beides, wie ich

11. Illuminati 22. May. - 14:13

Uih
Schwierige Frage.
Ich dreh es mal um: Ich bin offen und optimistisch. Somit glaube ich an das Gute im Menschen. Das ist nicht immer einfach, weil es manchmal naiv wirkt. Dabei verlasse ich mich aber sehr auf meine Intiution. Bei manchen Menschen bin ich dann total misstrauisch.
Vom Menschen mach ich gern den Sprung auf die Gesellschaft. Und da bin ich Gesellschaftskritiker. :)

12. Donfather 22. May. - 14:18

Ich denke ganz ähnlich.
Ich differenziere stets zwischen dem Individuum und dem Komplex Gesellschaft, dem sozialen System. Ich finde, das sind wir unserer Individualität auch schuldig.
In vielerlei Hinsicht sind wir auch naiv, aber ich finde sehr liebenswert naiv. Denn wer geht denn heute noch auf Menschen zu und ist nicht nur völlig wertfrei, sondern auch noch überzeugt, dass der Mensch etwas wertvolles, Gutes ist und Liebe in sich trägt?

13. Illuminati 22. May. - 14:19

Wenige, und es werden immer weniger.
Das Misstrauen herrscht aktuell. Darum haben auch so Parteien wie die Linke oder Rechten Zulauf.
Richtig ist, dass die Gesellschaft aus Individuen besteht. Aber die Gesellschaft als Ganzes gibt Rahmenbedingungen vor. Und einzelne Indivdiuen überschreiten diese, und die Gesellschaft an sich akzeptiert dies. So verändert sich langsam vieles ...

14. Donfather 22. May. - 14:25

Ohne jetzt zu sehr auf einen Parteiendiskurs zuzusteuern. Aber rechtsradikale Parteien, die das Wahlrecht abschaffen wollen und den Faschismus wiederbeleben möchten, mit einer kritischen Partei, sdie sich aber ohne Einschränkung auf die Verfassung beruft ( im Gegensatz zur CDU übrigens) und sogar noch mehr Demokratie fordert und wie keine andere Partei für Menschenrechte und Antifaschismus steht, gleichzusetzen, halte ich für ungerecht.
In jeder Gesellschaft werden Grenzen überschritten, das ist ein völlig normaler Prozess. Oftmals auch ein fruchtbarer. Das Kind überschreitet die Grenzen der Eltern und erweitert so seinen Horizont. Diesen Prozess gäbe es ohne das Überschreiten nicht. Genauso ist es doch mit der Gesellschaft. Grenzen überschreiten ist doch nichts negatives, sondern ein völlig natürlicher Mechanismus.

15. Illuminati 22. May. - 14:28

Zwischen Grenzen überschreiten und den Horizont erweitern kann man unterscheiden. Grenzen dienen dazu, Dinge in einem gewissen Rahmen zu halten. Horizonte erweitern führt dazu, dass man neue Erfahrungen macht.
Die Anschläge vom 11. September zB haben die Grenzen bei weitem überschritten. Ob das als positive Erfahrung sein musste, sei dahingestellt. Die Frage nach Gut oder Böse des Überschreitens wird von wem beantwortet?

16. Donfather 22. May. - 14:41

9/11 war sicherlich keine positive Entwicklung. Wir redeten auch von der Gesellschaft bzw von einer Gesellschaft. Und die Attentäter gehörten nicht zu der amerikanischen Gesellschaft. Mohammed Atta Jarrah und Zammar hatten entweder Green Cards oder sogar Deutsche Pässe. Sie gehörten der Hamburger Terrorzelle an.
Ich bleibe dabei : Ohne Grenzen zu überschreiten, wird sich eine Gesellschaft nicht weiterentwickeln. Und wenn sich weite Teile der Gesellschaft Grenzen ignorieren, muss man darüber nachdenken, ob diese noch zeitgemäß sind. Und da rede ich nicht von Terroranschlägen. Oswald Kolle oder Alice Schwarzer haben genauso Grenzen überschritten und ohne sie wäre die Gesellschaft heute nicht auf dem Niveau, auf dem es sich heute befindet.
Die Frage nach dem Überschreiten von Normen,Grenzen, ist natürlich komplexer und nicht in einem Satz zu beantworten. Desweiteren kommt es auf den Standpunkt an. Der Richter oder Staatsanwalt kann eine noble, wenn auch eine unrechtmäßige Tat nicht vergessen, weil sie vielleicht moralisch akzeptierbar. ist. ich denke da zb an die Sterbehilfe.
Ich sag es mal etwas kätzerisch und mich selbst provozierend : Die Frage können nur Menschen beantworten, die es sich leisten können.

17. Illuminati 22. May. - 14:46


Klar waren die Attentäter nicht aus der amerikanischen Gesellschaft. Wenn Sie aus Hamburg kamen, dann waren sie wohl Teil unserer Gesellschaft. Wie Alice Schwarzer auch. Beide haben die Grenzen überschritten. Und genau setzt doch die Frage an: Woran erkennt man, dass das Überschreiten der Grenze eine positive Erfahrung wird.
Beispiel Gen-Technologie. Ist das gut oder schlecht? Es ist definitiv weiter, als wir es uns vorstellen können. Dennoch wird darüber diskutiert, es einzuschränken, weil die Risiken nicht bekannt sind. Waren denn die Risiken bekannt, als Alice Schwarzer die Grenzen neu definiert hat?
Ich glaube, dass das Individuum heute überfordert ist - aufgrund der vielen Möglichkeiten. Daher macht es sich unsere Gesellschaft einfach und duldet viele Überschreitungen, weil sie nicht weiß, wie sie damit umgehen soll.

18. Donfather 22. May. - 15:08

Man sieht es am Erfolg der Gesellschaft. Entwickelt sich die Gesellschaft weiter? Kann man eine Entwicklung betrachten, die man als positiv bezeichnen kann. Diskussionen muss man immer führen, auch heute noch um die, meiner Meinung nach völlig eindeutigen, Errungenschaften von Alice Schwarzer.
Gen-Technologie kann durchaus fruchtbar sein, wenn es um die (Human-)Medizin geht. Deutschland erlebt hier einmal mehr, aufgrund seiner Geschichte einen eingeengten und einseitigen Diskurs, über (pseudo)christliche Werte, die ihre Aktualität längst verloren haben. Über die Risiken geht es doch gar nicht, jedenfalls jedenfalls nicht wenn es um Stammzellen etc geht. Falls du von der aggra-gen Technologie spricht, so hast du den Grund für das negative Urteil längst gegeben. Die Risiken sind nicht bekannt. Allein aufgrund dieser Tatsache sollte jede politische oder ethische Debatte beendet sein.
Eine Gesellschaft ist ja nicht nur eine Ansammlung von Menschen. Eine Gesellschaft ist ein kommunikatives, soziales System, das sich in einem disktutierbaren Werte- und Normenraum befindet. Nicht alle in einer Gesellschaft empfinden die, von der vermeintlichen Mehrheit, definierten Werte, als die ihren. Aber die meisten davon akzeptieren sie. Diejenigen, die es nicht tun, brechen heraus und machen sich durch den "Verstoß" auf sich aufmerksam. Ein Wertebruch ist immer auch ein Hilferuf, oder zumindest ein Revolutionsruf. Viele Menschen befinden sich in diesem Wertesystem und leben vielleicht danach. Doch sie wissen nicht warum sie das tun. Erklärungsversche wie "weil man das schon immer so macht /weil sich das so gehört / weil man das so macht" fundamentieren die Unreflektiertheit dieser Leute. Andere sind womöglich einfach moralisch flexibler und sehr liberal. sie dulden diese Übeschreitungen.

19. Illuminati 22. May. - 15:12

Wow
Eine Menge Text.
Eine einfache Frage: Deiner Meinung nach ist es also OK, wenn die bisherigen Grenzen überschritten werden? Erst durch die damit gemachten Erfahrungen lernt die Gesellschaft. Eine Diskussion im Vorfeld erübrigt sich dann?

20. Donfather 22. May. - 15:19

Ich bin keiner, der sich pauschal ausdrückt. Das ist auch einer meiner größten Kritikpunkte an beinahe jeden renommierten Psychologen und Soziologen. Da müsste ich fast pauschal werden.
Ich versuche mich differenziert auszudrücken. Und von "den bisherigen Grenzen" spreche ich nicht. Genauso wenig, wie sich eine Diskussion erübrigt. Durch eine Kontroverse entstehen doch gerade erst die Möglichkeiten moralischer, sozialer oder auch wirtschaftlicehr Veränderung. Und ohne die Erfahrung der Gesellschaft, wie du sagtest, entstände gar keine Kontroverse. Woher sollte man wissen, dass die Pille die Frau weiter emanzipiert, ohne dass sie vorher von den herrshenden Normen unterdrückt wurde.
Diskussionen erübrigen sich nicht. Debtatten, Kontroverse, Provokationen sind unabdingbar für den Weiterentwicklungsprozess einer Gesellschaft.


Montag, 26. Mai 2008

In deinen Armen

Vielleicht der schönste Text, den ich seit langem gelesen ( gehört) habe.

Casper:
Sie blickt ihn an und sagt: „Eines Tages halt ich den Atem an –
Ich hoff doch in deinen Armen dann
Du starker Mann, Kämpfer für mich
Schenke dir mich, bitte Liebster verschwende mich nicht
Lauf ans Ende für dich, wir beide gegen den Rest der Welt
Jede Liebe vor Dir war Schein ich bekam nur das Wechselgeld
Wir können Schwäne sein, zur letzten Träne sein
Will in Stürmischer See der Zeit antwort deiner Gebete sein
Sieh doch ich steh mit ein, als letztes im Gefecht
Bin weiss Gott nicht die schönste doch geb mein Bestes ich versprechs
Und lass nun alles hinter mir, hin zu dir, hingeführt
Sie sagen Liebe vernebelt, doch ich war Blind vor dir
Augen verschlossen, rumgerannt in meinen Fehlern
Kamst als erster durch von all den unbekannten Teilnehmern
Funken sprangen in meinen Venen, legten mich Lahm
Lass mich los, nimm mich in Arm, solang ich noch Bin“

Ref:
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen lieg)
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen liege)
Will ich das Beste sein, dein Fels in der Brandung
Das was du brauchst, dein leben, dein Licht, dein Herz

Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen lieg)
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen liege)
Will ich das Beste sein, dein Fels in der Brandung
Das was du brauchst, dein leben, dein Licht, dein Herz

Casper:
Er blickt zurück und denkt,: „Gott hat mir Glück geschenkt
War am Ende, dann die Wende wurde zurück gelenkt
War Stück für Stück zersprengt vom Leben, wen kümmerts auch
War bloss ne Ruine, du meine Trümmerfrau
In einer Zeit wo die Schmerzen waren, da hab ich dann
Bei dir Schutz gesucht, mein Licht im Meer der schwarzen Gesichter
Du warst Platz an der Sonne, Leben im Licht
Gegengewicht, gleicher Gedanke, Reden ist nichts
Mein Segel am Schiff, Pflaster für Narben der Zeit
Bin Weiss Gott nicht der stärkste doch diese Arme tragen dich weit
Auch wenn es dir komisch erscheint, folge blind in den Tot mit hinein
Sieh das Rentnerpärchen Händchenhaltend da, genau so will ich sein
Nur noch so wenig Zeit, weiss manche Tage sind grau
Bin nicht der beste Mensch doch immer da für dich wenn du mich brauchst
Und geb’ alles Versprechen an diesem Tage nun,
mein Ein und Alles, zum letzten Atemzug“

Ref:
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen lieg)
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen liege)
Will ich das Beste sein, dein Fels in der Brandung
Das was du brauchst, dein leben, dein Licht, dein Herz

Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen lieg)
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen liege)
Will ich das Beste sein, dein Fels in der Brandung
Das was du brauchst, dein leben, dein Licht, dein Herz


Ref:
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen lieg)
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen liege)
Will ich das Beste sein, dein Fels in der Brandung
Das was du brauchst, dein leben, dein Licht, dein Herz

Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen lieg)
Solang ich noch in deinen Armen lieg
(In deinen Armen liege)
Will ich das Beste sein, dein Fels in der Brandung
Das was du brauchst, dein leben, dein Licht, dein Herz

Sonntag, 25. Mai 2008

weilen

Ich weilte.
Während ich weilte, schwieg ich.
Während ich schwieg, schlief ich ein.
Während ich einschlief, träumte ich.
Während ich träumte, sah ich es.
Während ich es sah, schrie ich.
Während ich schrie, wachte ich auf.
Während ich aufwachte, weinte ich.
Während ich weinte, kamst du.
Während du kamst, blieb ich stumm.
Während ich stumm blieb, redetest du.
Während du redetest, hörte ich zu.
Während ich zuhörte, hofften wir.
Während wir hofften, weilten wir.
Wir weilten.

Samstag, 24. Mai 2008

Charles Lewinskys "Ein ganz gewöhnlicher Jude"

Ben Becker als Emanuel Goldfarb in dem wahrscheinlich eindringlichsten Monolog.


Als der nach dem 2. Weltkrieg geborene Jude Emanuel Goldfarb die Einladung erhält, vor einer Schulklasse über das Leben der "Jüdischen Mitbürger" zu sprechen, kommen ihm Zweifel am Sinn dieser Veranstaltung. Sein Versuch, seine Gedanken auf Band aufzunehmen für den Lehrer, gerät zu einer Generalabrechnung mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit.


Welch eine sarkastische, tragisch-komische Abrechnung eines latent verbitterten, eloquenten jüdischen Journalisten. Ich kann das Hörbuch (und den Film) nur wärmstens empfehlen.

Freitag, 23. Mai 2008

Kommunikation Rogers "Hören"

Kommunikation kann etwas magisches sein. Ein Gespräch, das ein Leben lang nachhallen wird, weil es uns so bewegt hat. Ich mache mir viele Gedanke und lese auch viel über die Kommunikation mit Menschen und ich versuche sie weiterzugeben. Dabei habe ich nicht den Anspruch, etwas allgemein gültiges und unwiderrufbares zu erschaffen. Mir geht es nur um meine Erfahrungen, die ich gemacht habe. Wenn sie jemand teilt, dann freut es mich. Wenn jemand anderer Meinung ist, dann nehme ich das zur Kenntnis, wissend, dass es in vielen sozialen Fragen schier unmöglich ist, allgemeine Aussagen zu treffen. Leider machen dies immer wieder gerne und fast durch die Bank alle Verhaltensforscher.
Ein wichtiger, völlig banaler Aspekt ist das "hören." Wie fruchtbar es sein kann, wirklich zu hören und welchen Spaß es auch machen kann. Interessant ist es, wenn man mit Menschen beispielswiese politisch debattiert und man stellt ihnen eine Frage. Statt auf die, womöglich unangenehme oder schwierige, Frage zu antworten, bekommt man eine tadellose Antwort auf eine völlig andere Frage. So etwas zu sehen und zu hören, ist manchmal ein wenig traurig, da dieser Mangel an Verständigung so viel Verwirrung und Streit auslösen kann.
Für mich ist es eine unheimliche Befriedigung, jemanden zu hören. Wenn man eine Person hört, kann man mit ihr in Kontakt treten. Diese Kontakte bereichern mein Leben, sie sind die Basis für meine Überlegungen und letzten Endes die Basis für meine "Werke". Ich lerne so viel über Persönlíchkeit, zwischenmenschlichen Beziehungen. Viel mehr, als dass mir das überzeugenste Buch jemals beibringen könnte.
Wenn ich sage, es macht mir Freude, andere Menschen zu hören, so meine ich mit "hören" nicht nur den Wortklang. Ich meine damit ein viel tieferes Hören. Ich nehme durch dieses tiefe Interagieren Teile seiner Gedanken ( die er äußert), seine Gefühle und deren Bedeutung (oder Interpretation) wahr. Und manchmal kann eine scheinbar oberflächliche Äußerung, einen tief erschütternden Schrei. Einen Schrei, der Missstände, Depressionen oder menschliche Nöte zu Tage bringt.
Einen solchen Donner, löste ein Gespräch über das Internet aus. Ich unterhielt mich mit einem 18 Jährigen Jungen, den ich bis dato nicht kannte und mit dem ich auch in Zukunft nicht mehr reden sollte. Nach einigen Minuten fragte ich ihn : "Hast du denn keine Ziele?" Er antwortete :"Nein keine... nun ja bis auf dass ich weiterleben möchte." Diese schlichten Worte lösten in mir ein unheimlich starkes Gefühl aus. Vielleicht wollte der Junge einfach nur sagen, dass er weiterleben möchte. Vielleicht aber, und das erscheint mir relevanter, hat sich der Junge schon Gedanken gemacht und ist zum Ergebnis gekommen: "Ja, ich will weiterleben."
Womöglich hat er schon mit sich selbst diskutiert, ob Selbstmord für ihn in Frage kommt. Ich denke, weil ich bereit war, mit ihm nicht nur auf der Ebene des Inhalts, sondern auch auf der Emotionsebene zu diskutieren und dass ich offen war, für seine "emotionale" Botschaft innerhalb dieser Kommunikation, erzählte er mir zum Ende des Gespräches tatächlich, dass er in Erwägung gezogen hatte, sogar sehr präzise, sich selbst zu töten. Noch erstaunlicher war, dass ich vor einigen Tagen in einem Buch von Carl Rogers einen ganz ähnlichen Fall gelesen habe. Dies ist für mich eine weitere Bestätigung für meine Auffassung von Kommunikation.
Es kann gut sein, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt mehr über dieses unendlich spannende Thema schreiben werde.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Glück und Freude

So viele Menschen geben vor, glücklich zu sein. Sie tragen die Maske des Glücklichseins, obwohl sie so anders fühlen. Doch die Gesellschaft schreibt gewissermaßen eine völlig oberlächliche Norm des Zwanges vor. Den Zwang glücklich sein zu müssen. Doch sie sind es oftmals nicht. Blickt man durch diese Maske sieht man Unruhe, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit, Anspannung, Schlaflosigkeit, Depressionen. Und wer nicht glücklich ist, der ist kein funkionierende Mensch, so sieht es die Gesellschaft. In Wahrheit geht es doch um die Frustration des Bürgertums, die den Menschen zum Arbeitstier macht, zum devoten Arbeiter, der sich den Zwängen der Wirtschaft beugen muss. Sicherlich, das trifft auch zu, Niedriglohnsektoren, Billig-Jobs etc tragen ihren Teil dazu bei. Doch der Mensch sollte sich als Zweck allen wirtschaftlichen Erfolges sehen, als unabdingaberen und nicht wegzudenkenden Garanten für die wirtschaftliche Blüte. Doch was nutzt es, wenn es die Wirtschaft und nicht zuletzt die, sich ohnmächtig gebende, Politik. Diese müssen auch ihren Teil dazu beitragen.Ich glaube auch, dass dieses Frustration vielen Menschen unfähig macht, die wirklichen wichtigen Dinge des Lebens zu entdecken und danach zu handeln: Zu lieben, für andere und für sich da zu sein, Reflektieren, Denken.
Das macht die Menschen so, wie sie sie sind, sich geben und sich sehen wollen.
Viele Menschen sind nicht glücklich, obwohl sie in der Fülle aller Dinge leben, wie es die Bibel schreibt. Dort heißt es, als stärkste Anklage gegen die Hebräer: Ihr habt keine Freude gehabt, in der Fülle der Dinge, heißt es singemäß. Kein Satz trifft besser auf die heutige, die unsere Gesellschaft zu ( und untermauert die "zeitlose Aktualität" der Bibel) Für kein Zeitalter hat dieses Wort eine solche fundamentale Bedeutung. In der Gesellschaft gibt es Lust, die Befriedigung dieser Lust, die Angebote zur Befriedigung und die kurzweilige Stillung der Lust. Genauso wie es Vergnügen gibt, ein ebenso kurzweilige Emotion ohne andauernder Wirkung. Was so vielen Menschen fehlt ist ein viel nachhaltigeres Gefühl. Die Freude.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Hubers Demagogie

Entweder ist Erwin Huber unheimlich dumm, oder einfach nur unreflektiert. Da ich ein Humanst bin, gehe ich mal von letzterem aus, als der CSU Chef mit den Worten "Es darf nicht sein, dass das höchste Staatsamt der Bundesrepublik mit den Stimmen von Verfassungsfeinden wie der Linkspartei gewählt wird" zitiert wurde. Damit meinte er eine mögliche Unterstützung Gesine Schwans durch die Linke. Er solle sich an die eigene Nase fassen, bzw an die Nasen seiner Kollegen. Die CDU/CSU möchte das Grundgesetz ändern, damit sie ihre militaristische Außen und Innenpolitik verwirklichen können. Bundeswehr im Inneren, Nationaler Sicherheitsrat etc... Die Verfassungsfeinde heißen nicht Gysi und Pau, sondern Franz Joseph Jung und Wolfgang Schäuble.
Desweiteren ist es schlicht undemokratisch, die Wahlberechtigten für den Bundespräsidenten nur aufgrund ihrer Parteizugehörigkeit zu diskreditieren. Jeder, der der Bundesversammlung angehört, ist berechtigt, den Bundespräsidenten/in zu wählen.
Doch solche Fakten kümmern den Herrn Huber nicht. Huber will spalten, dazu bedient er sich billigsten Lügen. Ich frage mich, wann diese wenig demokratische Haltungsweise der CDU/CSU bezüglich der Linken aufhört. Wohl erst, wenn der Verfassungsschutz seine Kapazitäten sinnvoller einsetzt und endlich damit aufhört, die Linke zu beobachten.

Dienstag, 20. Mai 2008

all my friends

At 17 had a better dream
Now Im 33 and it isnt me
But Id think of something better if I could

All my friends and lovers
Will leave me behind
And Im still looking for a girl
One way or another
Im just hoping to find a way
A way to put my feet out in the world

Counting Crows

Sonntag, 18. Mai 2008

"So viel mehr"

"Freundschaften? Bruderschaften, Beziehungen sagst du?". Ein feines Lächeln überzog das faltige Gesicht des alten Mannes." Nun, das sind keine Dinge, die man zwischen Angel und Eimer bespricht, nicht wahr. Zumal wird es dunkel und womöglich finden wir den Weg nicht zurück. Den Orientierungssinn hast du von deinem Vater und der, der hat ihn von mir." Er lachte hämisch, dass sich je doch schnell in ein weitaus lauterem Husten entwickelte. Ganz so, als würde er für seinen Humor bestraft. "Diese, dein Freund hat nen Freund, der nen Nachbarn hat, dessen Oma ne Freundin, Nummer kannst du dir sparen. Ich weiß, dass es um dich geht." Resigniert starrte der junge Mann in den leeren Eimer. "Und doch, verstehe ich dich. Es gibt kein komplexeres Wesen, wie den Menschen. Genauso, wie es keine stupideren Wesen gibt." Wieder lachte der alte Mann, dieses mal ohne Husten. "Im Grunde ist es doch kein so großer Unterschied. Ich meine, 90% zwischen einer festen Beziehung und einer echten Freundschaft, ist doch ohnehin gleich. Alles was darüber ist, sind Gefühle, die kommen und gehen. Es ist die Frage, was du möchtest." Noch ehe der junge Mann etwas sagen konnte, unterbrach ihn sein älterer Gegenüber. "Na hör mal.... wie kannst du sowas denken?" "Aber ich habe habe doch gar nichts gesagt...." " Ich weiß, was du sagen wolltest." "na da bin ich mal gespannt", sagte der junge Mann schnippisch." " Du wolltest sagen, "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach". Richtig?" Schweigen. "Richtig? Wie kannst du nur eine Freundschaft so herabwerten. Weißt du, mich haben im Leben sechs Frauen verlassen und nicht ein einziger Freund. Das ist der Unterschied." Er fühlte sich überlegen.
Nach einer kurzen Pause holte der junge Mann aus seine Hosentasche einen kleinen, zusammengefalteten Zettel heraus, der beschrieben war.
Er begann, daraus zu lesen:
"Was ich auch schreibe.
Es wird dir nicht gerecht.
Und was du nicht bist,
das sind wir zusammen.
Was ich nicht bin,
das bist du längst.
Und was wir nicht sind,
das werden wir sein.

Erkennst du deinen Wert?
Weißt du, wie schön du bist?

Ich habe mir geschworen,
mich nie zu unterwerfen,
Doch ich bin so unwürdig,
Herr, ich bin so unwürdig.
Du schicktest mir das Glück.
Und ich hab' s nicht erkannt.
Kein Tag wird verschwendet,
keine Begegnung ausgelassen.

Erkennst du deinen Wert?
Weißt du, wie schön du bist?

Was du mir gibst,
das will auch ich dir geben.
Keiner hält mich davon ab.
Denn du bist es wert.
Wenn nicht du, wer denn?
Meine Worte sind nichts.
Sie werden nie ausdrücken,
was ich wirklich fühle.

Ich bin vollständig.
Mir fehlt nichts mehr.
Ich bin komplett.
Mir kann nichts passieren.
Du hast mich geheilt.
Uns kann nichts passieren."

Als er fertig war und wieder aufblickte, hatte der alte Mann Tränen in den Augen. In seiner linken Hand hielt er ein Taschentuch.
Er streichte dem jungen Mann durch das Haar und sagte leise : "Du verstehst so viel mehr als ich."


"So viel mehr."

Samstag, 17. Mai 2008

I never changed

I'm still fucking here for you
No matter what you say or do
cause that's the way i've always been
And you know that's fucking true

- The Exploited

sein - bin

"Ich wollte dir noch eins sagen. Und das ist mir wirklich wichtig. Ich wollte immer, dass du mich bewunderst. Dass du zu mir hinauf blickst und auf mich stolz bist. Früher wollte ich, dass du so wirst wie ich bin. Später wollte ich, dass du so wirst wie ich, ohne meine Fehler. Meine Arroganz und mein Hang, Menschen nicht ernst zu nehmen, weil ich ihre Meinungen nicht teile. Eigenschaften, die ich selbst an mir missachte, doch immer zu bequem war, sie zu ändern. Dabei bist du der jenige, auf den man stolz sein kann. Du hast ein Herz aus Gold. Du gibst Liebe weiter, wo du nur kannst. In Wirklichkeit bist du so, wie ich immer sein wollte, aber es nie sein werde"

Der Mann streifte sich durch sein glattes Haar, das im Spiegel und dem Badezimmerlicht unnatürlich glänzte.

Freitag, 16. Mai 2008

beständig

Die Nächte sind warm.
Auch wenn regnet,
Stürmt oder donnert.
Am Ende ist man trocken.
Ob alleine oder mit Hilfe.

Die Tage sind warm.
Und auch es wolkig
und trübe wird.
Die Sonne wird bleiben.
Komme was wolle.

Die Sonne ist heilig.
Sie trocknet den Regen aus
Und sie ist immer da.
Selbst wenn wir meinen
sie nicht zu verdienen.

1492

Oh where did we disappear
into the silence that surrounds us and then drowns us in the end
Where these people who impersonate our friends
Say come again come again come again.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Gysis mutige Rede

Schon seit Jahren ist mir in der Rhetorik einiger Linken zum Thema Israel ein Dorn im Auge. Die Kritik an der Politik Israels schweifte doch allzu häufig in Richtung Antisemtitsmus ab. Der Antizionismus gilt für viele Linke immer noch als Prämisse im Umgang mit dem Nah Ost Konflikt. Ich war wirklich positiv überrascht von der offenen, kritischen und diskussionswürdigen Rede von Gregor Gysi zum 60. Geburtstag von Israel.
Hier einige Auszüge :
Zitat:
Es erstaunt mich in diesem Kontext ein wenig, dass Clausewitz’ Philosophie des Krieges, die ja durch Marx, Engels, später auch durch Luxemburg und Lenin rezipiert und in ihr jeweiliges Denken integriert worden ist, bei bestimmten Konfliktbeurteilungen für die Linke keine Rolle zu spielen scheint. Wie beim Nahostkonflikt. Gerade bei dem israelisch-arabischen Konflikt habe ich den Eindruck, dass unsere Konfliktbeurteilungen in einem Gut-Böse-Schema implodieren. Auch die Marxistinnen und Marxisten, auf die wir uns sonst immer noch gern beziehen, hätten dafür allenfalls ein – überhaupt nur wenig mildes – Lächeln übrig gehabt.
...
Ich meine, gemessen an der marxistischen Tradition, die man sicher auch kritisch sehen muss, offenbart das Verhalten einiger Mitglieder der LINKEN zu Israel und seinen Konflikten eine theoretische Regression.
Zitat:
An die Wertegemeinschaft mit den USA glaubt keiner mehr so innig, die Europäische Integration erfolgt ohnehin nach einer Logik, die durch ein Primat nationalstaatlicher Interessenverfolgung charakterisierbar ist; aber wo es nichts zu rütteln geben soll, ist die Solidarität mit Israel.
Zitat:
Hier schon, allein bei der Frage nach dem Existenzrecht Israels, scheiden sich häufig genug die Geister. Das ist ausgesprochen merkwürdig. Immerhin ist Israel ein von vielen anderen Staaten anerkannter Staat und Mitglied der Vereinten Nationen. Unter den Staaten, die als Erste Israel anerkannten, waren die USA und die Sowjetunion.

Was soll dann die Aufregung um das Existenzrecht Israels? Kein normaler Mensch diskutiert ernsthaft über das Existenzrecht der Schweiz. Das deutet darauf hin, dass es bei diesem Begriff "Existenzrecht" überhaupt nicht um im engeren Sinne völkerrechtliche Aspekte geht, sondern um wesentlich unmittelbarere politische Fragen.
Schließlich sitzen die arabischen Staaten mit Israel in den Vereinten Nationen, andererseits haben die meisten arabischen Staaten mit Ausnahme Ägyptens und Jordaniens Israel nicht anerkannt und pflegen keine diplomatischen Beziehungen.
...
Ich möchte mir aber einen provokanten Vergleich gestatten, der zudem auch etwas kontrafaktisch ist. Deutschland ist einer allenfalls abstrakten terroristischen Gefahr ausgesetzt, die für Schäuble, Jung und andere Sicherheitsfanatiker schon Grund genug ist, beängstigende Angriffe auf liberale Bestände unserer Verfassung zu unternehmen. Wäre bei dieser Hysterie eine rechtsstaatliche Demokratie in Deutschland überhaupt noch denkbar, wenn Deutschland sich in einer mit der israelischen Gesellschaft vergleichbaren Bedrohungslage befände? Ich habe da große Zweifel. Daher anerkenne ich die Bewahrung demokratischer Verhältnisse – einschließlich einer demokratischen Öffentlichkeit – während der vergangenen 60 Jahre seit der Gründung Israels dort als eine wirklich große Leistung, die Bewunderung und Anerkennung verdient

Doch der "Kampf" geht weiter. Die Linke ist zum Thema Israel gespalten. Doch warum ist das so. Die LINKe, deren Wurzeln vieler Mitglieder immer noch in der SED liegen, tut sich schwer mit dem Thema Israel - wegen des staatlich verordneten Antizionismus der DDR, der zeitweise in Antisemitismus ausarten konnte. Vor allem die trotzkisten "Linksruck" und die Marxisten "Marx 21" passen die Rede von Gysi gar nicht. Ulla Jelpke, die Linke, wird da recht deutlich : "Ich halte es für legitim, gegen Zionismus zu sein." Im Jahr 2006 hatte Jelpke bei einer antiisraelischen Demo vor Hisbollah-Fahnen zu Israels Libanonkrieg gesagt: "Wer angesichts dieser Massaker und angesichts dieser sinnlosen Zerstörungswut noch einen Hauch von Verständnis für die israelische Politik aufbringt, macht sich zum Mittäter, zum Komplizen von Mord und Terror." Bei aller berechtigter Kritik an diesem Krieg, bei aller Grausamkeiten, die Israel mitzuverantworten hat. Es schwingt immer mit, dass man den Terror von Hamas und Hisbollah mit dem militärischen Vorgehen Israels gleichsetzt. Davon abgesehen, dass der Antizionismus nicht mehr zeitgemäßg ist für eine/n Linken. Ich stimme da Gysi 100% zu.
Max Steininger, einer der Bundessprecher der "Linksjugend", der ich auch mal angehörte, meinte indes auf die Rede Gysis : "Ich kann durchaus als Linker ein Antizionist sein, wie ja auch viele Juden die zionistische Logik ablehnen." Und: "Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum Gysi die ,Linke' an die Staatsräson binden will. Staatsräson ist nur ein anderer Ausdruck für die außenpolitischen Interessen der herrschenden Klasse."
Das ganze verspricht ein heißer, diskussionsfreudiger Sommer. Bei allen Bedenken, ich freu mich drauf. Die Linke lebt.

Über Vorurteile und Hass

Ich weiß, viele Menschen haben Vorurteile, entwickeln Hass gegenüber verschiedenste Dinge, die sie meist gar nicht kennen. Und obwohl ich in meinem ideelen Wegen oftmals eines meiner Werte vergesse, die Toleranz, halte ich mich für einen liberalen, verständnisvollen Menschen. Wenn ich ein solches Vorurteil aufschnappe, schüttel ich den Kopf, sage vielleicht einen gehässigen Satz dazu, doch vergesse es im selben Moment wieder. "So sind viele Menschen eben", denke ich mir dabei. Wenn es um Hass geht, bleibt es nicht bei diesem resignierenden Urteil. Wahrscheinlich empöre ich mich, greife Partei für die hassbefallene Partei. Vermutlich würde ich nach einiger Zeit relativ unsachlich, zynisch und sarkastisch werden. Doch irgendwann, vielleicht nicht sofort nach der Diskussion, würde ich auch diese Diskussion vergessen und an andere, schönere Dinge denken.
Etwas ganz anderes ist es aber, wenn mich dieser Hass selbst betrifft, auch wenn er mir nicht direkt gesagt wurde. Da verhalte ich mich oft gelähmt, kann kaum Argumente finden, weiche aus. Dieses mal bin ich nicht empört, ich bin zornig. Ich bin verletzt, weil es um mich geht. Weil ich es bin, der sich angesprochen fühlt. Da klingt der Satz "So sind die Menschen eben" wie zynischer Hohn in meinen Ohren. Soll ich es deswegen akzeptieren? Natürlich nicht!
In solchen Momenten bin ich nicht der selbstbewusste, starke, Julian. Ich fühle mich schwach und ohnmächtig, gegenüber einen Fels voller menschlicher Intoleranz, das so gar nicht in mein Menschenbild passt.
Schwule dürfen ihre Klischees leben, auch wenn ich sie nicht teile. Die Menschen müssen noch stärker differenzieren, auch wenn es schwierig für sie scheint. Niemand, absolut niemand, muss menschenverachtenden Schwulenhass akzeptieren und keiner braucht die Schuld bei sich suchen.
Schuld sind die, die Hass predigen und nicht die, die ihn aushalten müssen.

Dienstag, 13. Mai 2008

Roman Herzogs widerliche Lobbyarbeit

"Alte leben auf Kosten der Jungen" -Nein, nein. Das habe ich nicht am Stammtisch aufgeschnappt. Das sagt Roman Herzog. Auf die Frage, ob man angesichts der Tatsache, dass ein Arbeitnehmer zukünftig 43 Prozent Rente vom Lohn bekommt, wirklich davon reden kann, dass die Alten die Jungen ausplündern, antwortet Roman Herzog forsch
Im Prinzip ist das ohne weiteres möglich, zumindest bei den höheren Renten. Wir haben ja nicht nur die ganz armen, kleinen Rentner, die man auf ganz andere Weise entlasten muss, sondern es gibt ja auch relativ hohe Renten.
Das gilt für Herrn Herzog, der 19.000 Euro Pension erhält. Doch das gilt nicht für die Mehrheit der Rentner. Es gibt Menschen, die über 35 Jahre gearbeitet haben, und trotzdem eine Rente unter halb der Sozialhilfe. Diese wurde seit 10 Jahren nicht erhöht.
Die Erhöhung der Renten um 1,1% ist bei weitem keine Wohltat für die Rentner. Diese haben einen effektiven Kaufkraftverlust von 10% in den letzten 5 Jahren hinnehmen müssen. Dazu kommt die Preissteigerung, die Erhöhung der Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung
Die älteren Menschen haben einen Kaufkraftverlust von etwa zehn Prozent in den letzten fünf Jahren hingenommen. Sie werden immer stärker belastet durch die Kostensteigerung,

Dabei geht es gar nicht um jung und alt, sondern um arm und reich. Genau diese Kluft nimmt immer weiter und in erschreckenden Schritten zu. Davon möchte Herzog ablenken. Für ihn heißtdas Mut zum Handeln: Reformen zulasten der Bevölkerung. Und zugunsten seiner Lobbyfreunde. Er und seine Wirtschaftsamigos wollen in seinem "Konvent für Deutschland" , in dem Herzogs Buch teil ist, den Sozialstaat weiter zurückdrängen. Genauso wie es die Aktion "neue Soziale Marktwirtschaft schon versucht. Finanziert wird der Konvent von elf Großunternehmen. Darunter die Deutsche Bank, RWE und Porsche. Lobbyarbeit vom feinsten, Herr Herzog.
Doch das ist längst nicht alles. Auch das Roman Herzog-Institut wird von den Arbeitgebern finanziert. Der Vorstand besteht aus ausgewählten Wirtschaftsgrößen von Siemens bis Eon. An der Spitze der Alt-Bundespräsident, der dem ganzen ein prominentes Gesicht gibt. Perfekt ausgekügelt. Das Ziel von Herzog, Clement und Co ist auch klar. Die gesetzliche Rente soll zurückgedrängt werden zugunsten der privaten Versicherungswirtschaft. Das entlastet die Arbeitgeber und belastet die Arbeitnehmer.
Die Hetze "jung gegen alt" wird weitergehen. Herzog wird weitermachen. Für die Lobby und gegen die Menschen, die keine Grabenkämpfe zwischen den Generationen wollen.

Es bleibt alles beim Alten

Die Immobilienkrise zieht und zieht sich in die Länge. Banken in Deutschland haben durch ihre Kredigeschäfte auf dem US Imobilienmarkt Verluste gemacht, die in die Milliarden gingen. Und wer zahlt am Ende drauf? Richtig, der Steuerzahler. Denn sie müssen die Sanierung der Banken aufnehmen. Außerdem entgehen den kommunalen Hauhalten Milliareden an Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Das wiederum spürt jeder bei uns. Wer kennt nicht sanierungsbedürftigte Haupt oder Realschulen? . Allein in Bonn fehlen 2008 zehn Millionen Euro im Haushalt.
Mangelnde Kontrolle hat die Gier und die Verluste ermöglicht. Die genaue Größe des bislang entstandenen Schadens kann niemand beziffern. Wenger geht davon aus, dass bisher mehrere Milliarden verdampft sind. Doch noch gibt es wohl auch etwas Hoffnung auf ein Ende der Krise. "Es kann sein, dass sich die US-Wirtschaft erholt, und dann wird man aus diesen Titeln wohl noch einiges erlösen können. Dass der Markt sich wieder auf 100 Prozent, also auf den Nennwert der Titel erholt, das dürfte unwahrscheinlich sein. Die Verantwortungen werden weiterhin hin und her geschoben. Der Aufsichtsrat schiebt es auf den Vorstand, die Prüfbehörde auf den Aufsichtsrat und der Vorstand, die Vorstände, ja die, die schweigen. Kurz: es bleibt alles beim Alten.

Bleibt tapfer.

Protest

"Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom." chinesisches Sprichwort


Gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Islamophobie und Homophobie.

Für eine humane Menschheit.

Glaubensfrage

Ich bin im ständigen Dialog mit mir selbst, stets versucht mich und meine Umwelt besser zu verstehen, sie greifbarer zu machen. Ich versuche mich stets neu zu definieren, ohne die bestehenden Werte zu vergessen. Dabei kommt auch zwangsweise die Glaubensfrage auf., Unbestrtitten bleibt, dass ich das Judentum für die einzige Religion halte, die für mich in Frage käme. Doch ich streite über die Kernfrage aller Religionen... Über den Glauben. Glaube ich? Bin ich gläubig? Fest steht: Ich möchte glauben. Aber nicht um jeden Preis. Ich brauche die Gewissheit, dass ich glaube, den unabdingbare Glauben an Jahwe. Und das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Ich sehe das Ziel, doch ich suche nach dem Weg.

Montag, 12. Mai 2008

-Burma-

Ich verstehe die Menschheit nicht und doch liebe ich sie.

Ich kann nur ansatzweise erahnen, wie sich die Situation in Burma aussieht. Wahrscheinlich nicht mal das... aber ich sehe die Bilder und lese die erschreckenden Zahlen, die mir Tränen in die Augen schießen lassen. Ich fasse nicht, wie unglaublich menschenfeindlich ein Regim handeln kann. Ich bin einfach nur sprachlos und einmal mehr sehe ich fassungslos, wie sich ein Mensch über Millionen Menschen erhebt und ganz alleine über ihr Schicksal entscheidet. Einmal mehr erlebe ich, wie diese Macht missbraucht wird.
In diesen Stunden möchte ich nicht mehr schreiben, sondern weinen und mit den Angehörigen hoffen, dass sie den unverstellbaren Verlust eines geliebten Menschen ertragen können.

Viel Kraft.

Sonntag, 11. Mai 2008

salvation

This goes out for everyone
who think they know me
much better than my familiy and friends
Do you really think that?
Your argument based on a prejudice.
You think I'm dingy and pathetic
although it was you, who cried on knees
you gave your self respect away
And now you want to tell me something
about my life?
why are you so self confident to judge me?
Othervise you're so under-confident.
Do you really think that your position
is more worth than the belief from my family?
and from myself?
You really thought that?
You didn't change yourself.
You wanted to change me
but you never realized that
I won't never change me.
That's the different between you
and the people which count for me a lot
They mean a lot to me,
more than you ever could.
But I thank you, you made me strong.
Former I was totaly finished
didn't know what to do, couldn't help myself
Now I rise - forgetting all this.
Former I thought I would die without you,
now I'm happy that I live without you.
Welcome to my new life
I'm so proudly I moved on from this shit.
Now I'm armed with the edge
I'm armed with my brothers,
armed with my family.
I'm no better person but
I've got the better persons.
I'm released

Freitag, 9. Mai 2008

Der Glaube an das Glück

Hilf mir, an etwas zu glauben.
Denn ich möchte jemand sein,
an den man glauben kann.
Jemand, der selbst glaubt.

Wir wollen alle so viel mehr sein.
Wir verstellen uns so gerne,
für andere, doch am meisten für uns.
Suchend nach Glückseligkeit.

Jeder definiert Glück anders.
Denn jeder Mensch ist anders.
Trotzdem hat es jeder verdient.
Das Stück vom Glück.


inspiriert von Counting Crows

Es

Ich habe es gesehen.
Und es war wunderbar.
Ich habe es gesehen.
Und es veränderte mich.

Ich habe es gespürt.
Und es war wunderbar.
Ich habe es gespürt.
Und es veränderte mich.

Ich habe daran geglaubt.
Und das war mein Glück.
Ich habe daran geglaubt.
Weil es mich veränderte.

Ich habe es gesehen.
Es hat mich verändert.
Ich habe daran geglaubt.
Und es hat an mich geglaubt.

Nur an was wir glauben,
kann uns auch erfassen.
Und nur was wir zulassen
mag uns je verändern wollen.

Donnerstag, 8. Mai 2008

lost in thoughts

Wahrnehmung beeindruckt, ganz egal in welchen Formen. Ein bewegendes Lied kann mich mitreißen, mir Tränen und ein Lächeln entlocken. Ein Bild kann meinen Horizont erweitern, mich inspieren und Zusammenhänge ganz klar und deutlich erscheinen lassen . Worte können das alles auch und noch viel mehr. Worte sind selbsterklärend, beschreiben ihren Erschaffer wie ein Kind die Mutter beschreibt. Ich weiß nicht, warum mich das alles so bewegt. Oftmals habe ich mich dafür verflucht. "Warum bist du so sensibel, reiß dich zusammen Hobo" habe ich mir mehrmals gesagt. Mittlerweile schmunzel ich darüber, wenn ich erzähle, dass ich nach jeder Scrubs Folge Tränen in den Augen habe. Mehr noch: ich bin dankbar dafür, dass ich so fühle. Ich denke, ein sensibler Mensch nimmt seine Umwelt anders wahr.
"Starin' through my rear fiew" läuft im Hintergrund.
Ich lese weiter und muss immer wieder inne halten, weil mich das Geschriebene so mitnimmt. Ein zwei mal tropft eine Träne auf meinen Schreibtisch. Aber das ist okay so.
Wie froh ich bin, dass mir so etwas nie widerfahren ist. Es hätte auch alles anders kommen können, doch aufgrund meiner Schwachheit hat sich mein "Outing", oder das was am Ende davon übrig blieb, doch ein paar Jahre verzögert. Wer weiß, wie das alles weitergegangen wäre. Mit 15 nimmt man Dinge anders auf als mit 19. Wie auch immer, ich lese weiter und bin eigentlich nur dankbar, dass mich diese Zeilen erreicht haben.
Was am Ende bleibt: Das Leben ist schön, ich habe meinen Lebensstil gefunden, Ich gebe mein bestes, mache viele Fehler, doch ich besser mich. Ich bin und bleibe für euch da.

heartless

But I guess I’ll play second best, to a world that will never care about you.
When will you understand to them you’re just another pretty face?
You’ll tell me that you care, and then you run straight back to him.
I can hear your words of treason from a mile away.
You never did know how to whisper
You're such a liar. Tell me the truth.
Do the world a favor stop cutting your arms, and slit your throat.


A day to remember - heartless

Holy roller

You don't have to bow your head in shame
cause I can see right through you and I know that you have felt that way
Never will I bow my head in shame
I live this life with no regret, a lesson for you in respect

Mittwoch, 7. Mai 2008

Ein paar Gedanken

Ich bin von meiner Kreativität gegeißelt, ja, manchmal nervt sie mich. Das Diktiergerät, das inwischen funktioniert ( Danke Ede für den wertvollen Tipp mit den Batterien) ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich habe immer Idee, Rückblenden, die mich an Dinge aus meiner Jugend ( Wie alt ich mich anhöre), die mich inspirieren. In meinen Gedanken sitzen drei Drehbücher, unzählige Geschichten, die ich viel zu selten aufschrebe. Andererseits bleiben sie dann bei mir und in mir. Sie bleiben intim, Teil meiner ganz persönlichen Geschichtensammlung und nur ich und meine Faulheit entscheiden, ob ich anderen teilhaben lassen möchte. Ich werde in Zukunft weniger über Politik schreiben, weil es wichtigeres gibt. Ich werde mehr Geschichten erzählen, mehr Texte schreiben, mehr Gedichte, weil ich es für elementarer halte, als über das große Ganze zu lamentieren. Mein Papa sagte es immer: "Politik ist Veränderung und Veränderung beginnt bei dir, im kleinen. Nur wenn du bei dir etwas beginnst zu verändern, nur dann wirst du auch in der Welt etwas bewegen können." Von daher ist eine Liebesgeschichte ebenso politisch, wie ein politischer Songtext. Wenn man eine Geschichte über das reale Leben schreibt, ist das schon politisch genug. Wir leben in unberechenbaren Zeiten, Deutschland ist im Wandel. Darüber zu schreiben ist doch spannend genug! Wenn man sich als "Schaffender" ( ich umgehe das Wort Künstler) immer zu allem noch zusätzlich äußert, dann wirkt das eigentliche Produkt doch nicht mehr so. Ich finde, man sollte schreiben, einfach mehr schreiben. Denn da denkt man automatisch nach.
In einer Gesellschaft, die weder Natur noch sich selbst liebt, ist es besonders elementar, in sich zu gehen um seine Gedanken zu ordnen. Und was wäre geeigneter, als das naheliegenste, das aufschreiben dieser Gedanken? Dadurch das man schreibt, lernt man sich näher kennen. Viele Menschen kennen sich kaum, ohne das zugeben zu wollen. Lässt man seine Gedanken freien Lauf und schreibt diese auf, dann hat man sie vor Augen. Oft mals ist man unheimlich schockiert, was man denn da gerade geschrieben hat. Und genau diese Schockiertheit macht deutlich, wie wenig wir uns selbst kennen.
Schreibt einfach mehr. Es hilft.

Schöne Tage.

why I got this

This is what it makes me
this is what I am
this is what separates us
this is why I live.
I prescind from you
you are not my community
this in not my community
in which ancestry counts
more than fleshly attributs
in which assets counts
more than something like love.
you know nothing about love
I how could you learn that?
Your mama lived like that
your daddy went away
when you was just a little girl.
Now your're standing here
hopeless - you got nohing.
This is what it makes me
this is what I am
this is what separates us
this is why I live.
I carry these words
like christians the bible
but I live this shit
not like many christians do.
you dont like my style?
My way of writing?
My english? Well, fuck you.
you're livin yor bourgeois life
don't know anything about my life
this fucking shit, you call so
is the reason why I'm alive
Keep this words in mind
keep this words in mind
I live my rules - inalienable
inalienable - straght edge.

Zyklus "Mein Leben und ich selbst"

Hier möchte ich meinen Gedichtzyklus "Mein Leben und ich selbst" vorerst abschließen. Das Ganze sollte eine Art Autobiographie sein, wie ich mich selbst und meine Umwelt sehe. Ich denke bei Zeiten, früher oder später, wird ein weiterer Zyklus folgen.

Zyklus "Mein Leben und ich selbst" 16 "wie kann"

Wie kann ein Mensch nur so viel geben?
Wie kann er durch nur einen Augenblick
alles Dagewesene durcheinander werfen?
Wie kann ein Mensch nur so gut sein?
Wie kann er aus einer simplen Situation
eine wunderbare, unvergessene machen?
Wie kann ein Mensch nur so schön sein?
Wie kann jemand so natürlich sein, so rein
sein obwol er schon so viel erlebt hat?
Wie kann ein Mensch nur so herzlich sein?
Wie kann er Menschen nur so mitreißen
wenn es um Kleinigkeiten, Belangloses geht?
Wie kann ein Mensch nur so viel geben?
So unsagbar viel.

Dienstag, 6. Mai 2008

blase attitude

This days are full of rage
go out - burn down - wake up!
we're living in a world
in which no one trusts anybody
and nobody believes in anyone
love is between dollars and
american fucking expresses
and you dig it? So fuck you.
You're just a figure, a notice with a
nine digit number.
No one, really no one cares about you
except your fucking bancer and your
divorced wife with your slit wrist child
you see them every month for 2 hours
And even so, you see nothing
because you just listen to wallstreet news
Is this the life what you wanted?
Why are you so fucking apathetically?
Why do you vote the same motherfucker
who sent your brother in hell?
go out - burn down - wake up!
and fight back
we are dreaming of golden hearts
and leaving-behind broken dreams
you're dreaming of amortised rates
and a new fucking doll in your bed.
Your fucking wealth based on corpses
From where do you got this apathy?
Who entitled you to rape this planet?
I would kill all of you - if I only could.

Das neue Projekt

Im Zuge des anhaltenden Kindermangels in Deutschland hat sich jetzt auch die Industrie eingeshaltet und ein Pilotprojekt gestartet: Tiefkühlbabys. In Sachsen startete der Versuch von Brofost. Einfach bei Bedarf in die Mikro, wahlweise auch Fritöse oder Ofen - Fertig. Gut aufgenommen wurden die Kinder bei den Eltern, weniger gut bei den nicht-tiefkühl-Kindern. Die entdeckten die Brofost Kinder unaufgetaut neben den auftaubaren Pizzen. Zum Glück konnten die Eltern sie überzeugen, dass es sich nicht um Leichen handelte, sondern um das neueste Produkt aus der deutschen Wirtschaft.

Die Deutsche Wirtschaft. Mutig und innovativ.

Montag, 5. Mai 2008

slave of your weakness

It's an embarassing world
with all the lies and the dirt
How can you live through all this?
without ideals you're spineless
prideful you pass your hopless life
but in truth you are such a rootless wight
you've got no self-respect
you're no more than a puppet on strings
you've got no fucking pride
So what else you've got? - nothing
You're a slave of your weekness
So happy I've got a mind
So happy that no one can take this away
So happy that I've got the straight edge
So happy I live


Eine kleine, durchaus spannende Anekdote

Um meine, größtenteils unnötigen, Gedanken nicht mehr mühsam aufschreiben zu müssen, kam mir die idee, mir ein Diktiergerät zu kaufen. Und da ich diese kleinen Kassettchen schon immer ulkig fand, habe ich mir auch kein digitales Gerät besorgt, sondern ein klassisches, analoges. Also durchforstete ich die Internetkaufhäuser meines Vertrauens, Amazon.de und Neckermann.de, auf der Suche nach einem gutaussehenden, analogen, einigermaßen preiswertem Diktiergerät. Meine Kriterien erfüllte schließlich das "Olympus xy", was ich schließlich auch bestellte. Zwei Tage hatte ich es auch schon in der Hand. Mit Kassettchen, dafür ohne Batterien. Unsagbar, was ich hier für ne scheiß langweilige Geschichte erzähle, aber so war es eben. Keine Batterien, kein funktionierendes Diktiergerät und damit auch keine meiner Gedanken auf Band. Naja, die Tage dann eben.

Schöne neue Woche!

Sonntag, 4. Mai 2008

Another brick in the wall

Ein paar Zeilen für eine Band, die ich viel zu spät entdeckt habe, die mehr für den Antifaschisms getan hat, als ich es je tun könnte, Pink Floyd.

Daddy's flown across the ocean
Leaving just a memory
A snap shot in the family album
Daddy what else did you leave for me?
Daddy what d'ya leave behind for me?
All in all it was just a brick in the wall
All in all it was all just bricks in the wall

Donnerstag, 1. Mai 2008

Ich bin mit mir selbst im Reinen

In diesen Nächten, in denen ich mir am nähesten bin und meinen Körper spüren kann, sind meine Gedanken wohl am greifbarsten. Sie sind so klar und rein, wie die Nacht selbst. Dazu die unglaublich traurig, wunderschöne Musik der neuen Thrice Alben, die mich so viel tiefer blicken lässt als es meine eigenen Worte und Gedanken je vermögen werden, evozieren eine bemerkenswerte Atmosphäre. Ich bin nicht traurig, obwohl die Musik es ist. Ich bin zufrieden mit dem Produkt, das ich Tag für Tag neu erschaffe, das ich Tag für Tag neu definiere und das ich Tag für Tag neue Namen gebe. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Natürlich bin ich nicht frei von Fehlern, doch ich lerne aus ihnen und versuche sie zu nutzen. Ich war in manchen Situationen kein guter Mensch, habe Menschen verletzt, denen ich etwas bedeutete und die mir etwas bedeuteten. Doch ich habe nie meine Ideale verlassen, auch wenn das einige anders sehen. Ich bin stets mir und meinen Werten treu geblieben. Neben den Menschen, die mir das nicht abnehmen und die mich verachten und trotzdem mein Geschriebenes verfolgen, gibt es auch die anderen Menschen. Menschen, die mich weitaus besser kennen, als diese, die mich in weitaus mehr Situationen erlebt haben. Menschen, die mir mehr bedeuten, als mein Leben. Menschen, die mich definieren. Ihre Worte sind viel gewichtiger und wertvoller, viel elementarer für mich, als die Worte des Neids und der Missgunst. Ihnen möchte ich danken.
In diesen Nächten, die erfüllend sind und gut tun, merke ich einmal mehr: Ich bin mit mir selbst im Reinen

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