"Papa, warum schütten die da die Milch weg? Du hast doch immer gesagt, man soll alles aufessen und auftrinken." - So oder so ähnlich könnte durchaus ein Kind in den Tagen reagiert haben, wenn es mit seinen Eltern die Nachrichten geschaut hat.
Zu gleichen Zeit in Rom. Dutzende Regierungs- und Staatschefs und mehr als hundert Fachminister kommen zusammen, um Strategien gegen den Hunger zu entwickeln. 860 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen. Das heißt: Einer von sieben Menschen weltweit geht heute hungrig schlafen. Künftig sollen es hundert Millionen Menschen mehr sein. 22 Staaten sind besonders betroffen, darunter Eritrea, Haiti oder Nordkorea. Das kümmert den deutschen Bauern herzlich wenig. Doch wenn ihr Kind den Teller nicht leer isst, wird die "Afrika-Hungern-Kinder" Keule ausgepackt und zugeschlagen. Dabei sind es doch die Bauern, die die Lage der afrikanischen Landwirte weiter verschärfen. Gerade die Kleinbauern in den Entwicklungsländern können mit den billigen, EU subventionierten Lebensmittel nicht mithalten. Auch das kümmert kaum einen.
Sie könnten die Milch zu Pulver verarbeiten und diese nach Afrika schicken. Doch das würde das Problem nur noch verschlimmern. Die unsäglichen Agrasubventionen, die weder wirtschaftlich noch sozial sind, müssen endlich gestoppt werden.
Ferner könnten sich die Milchbauern fragen, ob Erpressung in Form von Lieferstops die Lösung sind. Am Ende hat jeder Nachteile. Der Verbraucher, der sich über immer mehr Lücken im Milchregal wundert. Der Bauer, dessen Ruf sich damit verschlechtert. Und, nicht zu vergessen, unser Kind, dass keine wirklich plausible Erklärung bekommt, warum die Bauern tatsächlich Lebensmittel wegschütten müssen.
Mittwoch, 4. Juni 2008
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