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Mittwoch, 11. Juni 2008

Ein Plädoyer für Frau Saalfrank

„Leider vermitteln solche Sendungen: Mit der richtigen Technik kann man alle Probleme beseitigen und jedem Kind korrektes Verhalten beibringen. So entsteht eine Art Machbarkeitswahn. Das ist keine Erziehung, sondern Dressur. Davon abgesehen werden die Eltern dort entmündigt und vorgeführt.“
Das sind die Worte des Veraltensforscher Jan- Uwe Rogge.
So oder so ähnlich argumentieren viele Menschen gegen die Sendung "Super Nanny". Es erweckt den Eindruck, als hätte Herr Rogge noch keine Sendung gesehen. Denn sonst würde er wissen, dass das Team um Katharina Saalfrank genau diese "Dressur" ablehnt. Der Begriff "Strafen" und "Regeln" finden seit der 2. Staffel keinen Platz mehr. Stattdessen arbeitet die "Super Nanny" mit Empathie, Geduld und Konsequenzen. Letzteres sind aber ungleich Strafen. Wärend Konsequenzen, die logische Folge auf eine Handlung ist ( Bsp : Die Tür ist offen, deswegen zieht es.) sind Strafen künstliche Gebilde, die von den Kindern häufig nicht verstanden werden. Genauso wenig wie die Eltern entmündigt werden. Es war die Entscheidung der Eltern, die "Super Nanny" einzuladen und es ist auch die Entscheidung der Eltern, diese wieder wegzuschicken. Keiner wird zu irgendetwas gezwungen.
Ein weiteres Vorurteil höre ich immer wieder : Nach 2 Wochen sind die Probleme doch nicht vorbei. Das stimmt insofern, wären es nur zwei Wochen, in dem das Team mit der Familie arbeitet. Aber es ist weit aus mehr. Nach der Sendung gibt es eine sogenannte Nachbetreuung, die in erster Linie auf die Vernetzung von lokalen Institution, die die Familie auch noch nach der Ausstrahlung helfen soll, abziehlt, genauso wie sie ire Arbeit mit der bisherigen Arbeit von Katharina Saalfrank verbindet.
Aber es stimmt. RTL stellt oftmals zu schlimme Situationen zusammen, die auf die Sensationslust der Zuschauer abziehlt. Doch das ist nicht die Intention der Sendung.

Leute, die sagen, die Kinder werden vorgeführt, verkennen die Situation. Wäre euch lieber, die Kinder werden gar nicht gehört und gesehen und alles bleibt wie es ist? Diese Argumentation erscheint mir reichlich scheinheilig. Die "Super Nanny" deckt Missstände in der Gesellschaft auf, Missstände, die sonst totgeschwiegen würden. Missstände, die sonst vergessen würden. Missstände, bei denen Nachbaren wegsehen und nichts tun.

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