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Dienstag, 1. April 2008

Hat sich das Streiken doch gelohnt

Es wird keine weiteren Streiks mehr geben. Die Tarifparteien im Öffentlichen Dienst haben sich geeinigt. Das betrifft v.a. auch mich, ich als Krankenpflegeschüler. Die rund 1,3 Millionen Beschäftigten erhalten in zwei Schritten eine Entgelterhöhung von insgesamt 5,9 Prozent, wie Arbeitgeber und Gewerkschaften nach dreitägigen Verhandlungen mitteilten. Zudem würden die Monatsgehälter pauschal um 50 Euro erhöht. Außerdem gebe es im kommenden Jahr eine Einmalzahlung von 225 Euro. Die Gewerkschaften sprachen von einem „guten Tag für den öffentlichen Dienst“, die Arbeitgeber hingegen von einem „schmerzhafen Abschluss“.
Das erstemal kann man von faktischen Lohnsteigerungen sprechen, nachdem der öffentliche Dienst jahrelang Reallohnverluste hinnehmen musste. Gerade für die unteren Lohngruppen hat sich das Kämpfen rentiert. Aufgrund des Sockelbetrages von 50 Euro wird sich für sie eine besonders hohe Steigerung geben. Das ist ein guter Tag für den öffentlichen Dienst. Auch die 600 000 Beamten beim Bund und Kommunen bekommen mehr.
Das ist ein sehr guter Tag für meinen zukünftigen Beruf. Ein guter Tag für jeden (zukünftigen) Gesundheits und Krankenpfleger. Aber auch ein guter Tag für alle anderen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst. Nachdem die Angestellten und Arbeiterinnen und Arbeiter jahrelang hingehalten wurden, zugesehen haben, wie die steigende Preise ihr ohnehin schon geringes Gehalt auffraßen, widerfährt ihnen wenigstens im Ansatz Gerechtigkeit. Sicher, der Abschluss ist ein Erfolg. Aber er täuscht nicht über das grundsätzliche Problem in den sozialen Berufen hinweg. Die Arbeit ist physisch und vor allem psychisch unheimlich belastend und wird im Verhältnis dazu viel zu schlecht entlohnt. Was hier gebraucht wird ist ein politisches und gesellschaftliches Umdenken, eine neue soziale Offensive.
Doch bis es so weit ist, werden noch viele Streiktage vergehen. Danke trotzdem an die 3a der Klinik Kitzinger Land, die uns den Streik so leicht gemacht haben. Es war sicher nicht mein letzter Streik.

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