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Donnerstag, 22. Januar 2009

Hart aber einseitig

Wer gestern "Hart aber Fair" gesehen hat, war wieder einmal Zeuge einer sehr interessanten Propagandaveranstaltung. Zu Gast war Norbert Blüm, Michel Friedman, Professor Steinbach, Herr Kienzle und der Dressler, gestandener SPD Politiker und langjähriger Botschafter in Israel.
Was man gestern hören und sehen konnte, war, wie gesagt, Propaganda. Norbert Blüm und Co forderten zwar richtigerweise die UN Beobachter und Journalisten im Land, andererseits verweigerte er sich den Ergebnissen, die die Beobachter präsentierten, so lange sie nicht in sein Konzept passen. So sprach Blühm vom "Massaker von Dschenin", das, wenn man sich die UN Berichte ansieht, eben kein Massaker war. Doch das ignoriert Blühm. Blühm macht Propaganda und das, zugegegebenermaßen sehr gut.
Als nächstes in der Runde: Professor Steinbach. Die ARD tituliert ihn als "Nahostexperte" Wie diese "Experten" zustande kommen, gab es eigene Sendungen. Aber Herr Steinbach ist Experte und zu meiner Überraschung lehrt er auch nicht an der Uni Ausschwitz Antisemitismus und Zionismus, sondern Nah- und Mitteloststudien in Marburg, was seine Penetranz nicht verringert. Ich habe selten einen solch verbitterten alten Mann gesehen, der Israel so sehr hasst. Das könnte Horst Mahler auch.
Dann war da noch der Kienzle, der mit seinen warmen und netten Worten viel Sympathie gewann. Trotzdem war und er einseitig. Höhepunkt Kienzles Wohlfühlworten war sicherlicher "Wenn die Hamas Zivilisten tötet, dann sind sie Terroristen. Wenn Israel Zivilisten tötet, ist es Selbstverteidigung". Kienzle, eigentlich Journalist, setzt hier Terrorismus mit einem Staat gleich. Einen Staat, den man kritisieren kannn, verurteilen kann. Den man aber nicht vorwerfen kann, er sei ein Staat voller Terroristen, der Terrorakte verübt. Der Unterschied ist eben, dass sich die Hamas in Kindergärten und Krankenhäusern verschanzt? Macht das Israel? Israel tut alles, um ihre Bevölkerung zu schonen und nimmt palästinensische Zivilopfer in Kauf - vielleicht zu leichtfertigt. Doch was macht die Hamas? Sie opfern ihr eigenes Volk, ihre eigenen Leute, um ihr einziges Ziel zu verfolgen: Mämlich die Vernichtung aller Juden und dem Staat Israel. Holocaust ganz nah.
Michel Friedman tat das, was er am besten konnte. Sich empören und pointiert sprechen. Trotzdem bin ich eher gewillt, seiner Meinung zu sein.
Dressler, der SPD Veteran, war noch der beste in der Runde. Er ließ sich kaum auf die giftigen Provokationen von Steinbach ein. Dressler war sachlich und ruhig, was man vom Rest nicht behaupten konnten.
Blühm, Steinbach und Kienzle machten Propaganda, emotionale Propaganda. Anschneinend kommt so etwas bei uns noch am besten an.

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