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Donnerstag, 5. Januar 2012

zurück/vorne/zurück

Ein Blick zurück
was wäre die Leben,
fragte er sich,
ohne Fehler, die man
freilich machte
aus Unwissenheit
falschen Impulsen
aus falschen Annahmen
Unzulänglichkeiten aus
viel früheren Zeiten
die noch in die Neuzeit
ragen wie Wurzeln in Allen
die die Straßen zerstören.
Wäre man der Gleiche
er stutzte vor dem Spiegel
würde man das gleiche tun
sicherlich nicht,
dachte er sich, jedoch
wenn aus dem Blick zurück
ein Blick nach vorne wird
und aus dem Blick ein
tiefer, dunkler, schwarzer Sog
der dich treibt und treibt
jeden Gedanken den du
hast, erfasst dich damit
wenn du kämpfst gegen dich
wenn du weinst wegen dir
wenn du schreist wegen dir
wegen dieser Tage,
so dachte er sich,
ist das nicht doch falsch und
ist dann vielleicht doch nicht
jede Unzulänglichkeit nicht
notwendig, weniger wichtig
als schädlich?
Auf die Lippen beißend,
mit verkrampfen Blick
auf sich selbst
Wenn ein Blick
nach vorne auch Immer
ein Blick zurück ist
warum wusste
er das nicht schon viel früher.
Dann gäbe es
so dachte er sich
keine Zukunft als solche
als dass sie stets
neu geschrieben
neu erlebt
neu gelebt wird.
Sie ist viel mehr Teil
der Vergangenheit
immer abhängig von ihr
Tabula Rasa ist Illusion
so dachte er sich,
Tabula Rasa ist Lüge
Gott sei Dank ist das so.

Ein Blick nach vorne
Was wäre Leben ohne
Gewissheit,
dass man, wissend
der Vergangenheit,
Dinge verändern kann.
Und mit dieser Gewissheit
so dachte er
lässt sich leben,
kann man leben;
Zukunft erleben.

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