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Dienstag, 14. Juli 2009

Schreiende Stille

Und er dachte nicht daran, ihn zu verlassen. Doch etwas quälte ihn. So sehr, dass er über seinen Schatten sprang, ein Schatten aus Übervorsichtigkeit und Angst, irgendwo anzuecken. Dieser Schatten hatte ihm so oft Dinge machen und tun lassen, die er niemals wollte. Er manipuliert ihn.
Doch das war heute anders. Vergessen war die Furcht, was er von ihm denken würde. Er wollte- nein, er musste es einfach wissen. Auch wenn er Angst hatte vor der Antwort. Er schwitzte, zitterte... Er musste es einfach tun. Sein Schweigen hatte ihre Beziehung schon lange genug torpediert, würde er jetzt schweigen, wäre die Beziehung wohl am Boden. Vertrauen missbraucht, Zuwendung zerstört. Hass gesäht. Doch er liebte ihn. Gerade deswegen musste er mit ihm reden. Oder ihm etwas fragen. Es waren nur wenige Worte, die Frage war so banal und einleuchtend, so komplex und schlicht zugleich.
Er räusperte sich, strich sich durch sein Haar, das feucht war. Sein Gegenüber schaute ihn fragend an. Er konnte in seinen Augen lesen, dass etwas nicht stimmte und dass er der Grund war. Er wusste es genau.
Schuldbewusst nahm sein Gegenüber seine eigene Hand und strich sie über die feuchte Wange seine Gegenübers.. Zwei Tränen kullterten ihm über seinen Daumen. Der Schatten war immer noch da, aber er konnte nicht seine Sonne, sein Charisma verdrängen.
Nun weinte auch sein Gegenüber. Voller Schuld. Voller Hass und voller Zorn auf sich selbst. Beide weinten und umarmten sich. Er bereuhte und er verzieh ihn, obwohl sie kein Wort sprachen.

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