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Sonntag, 28. September 2008

Mein Austritt aus der Partei "Die Linke"

Liebe Genossinnen und Genossen, Lieber Schorsch,


hiermit möchte ich, nach immerhin 3 Jahren Mitgliedschaft, aus der Partei „Die Linke“ austreten. Zu viele Dinge sind passiert, die ich nicht akzeptieren kann. Zu sehr habe ich mich und sich damit meine politischen Ansichten verändert, als dass ich guten Gewissens der so genannten Linken Partei in Deutschland weiterhin angehören könnte.
Egal, wo ich in diese, meine Partei, blicke: Ob zum mehr als latent antisemitischen Norman Paech, beim notorischen Lügner Oskar Lafontaine, oder zu Klaus Ernst, der Lafontaines Aussage, die an Kurt Beck gerichtet war, (Beck habe intellektuelle Defizite) noch am ehesten gerecht wird; Ganz egal, welchen Sachverhalt ich betrachte, zu oft stehe ich nicht mehr hinter dieser Scheinheiligkeit.
Ob die Tatsache, dass Pazifismus nichts anderes als eine große Feigheit ist, oder die Tatsache, dass man mit islamofaschistischen Regimes völlig unkritisch umgeht, während man die USA und Israel als Feind per se ansieht. Oder, dass man sich, wie fast alle Parteien, völlig unkritisch mit dem Islam auseinander setzt, wenn man nicht gegen ihn hetzt. Wenigstens zu letzterem hat sich „Die Linke“ nicht herabgelassen, obwohl sie sich doch sonst für keinen Populismus zu schade ist.
So komme ich zu Beginn zu Prof. Dr. Norman Paech. Ich war schon immer etwas skeptisch und habe mich auch nie als Antizionist gesehen. Um so erfreuter war ich, als ich Gysis Rede im Bundestag zum 60. Jahrestag von Israel gelesen habe. Endlich mal kein Antizionismus, der sich zu Israel nicht anders verhält, als der Antisemit zum Juden an sich. Doch Gysis Meinung wird von den wenigsten geteilt. Höchstens noch von Petra Pau oder Andre Brie. Die Mehrheit stimmt Norman Paechs Sympathiekurs zu Hamas und Hisbollah zu; zumindest indirekt, in dem man den Terror der islamischen Fundamentalisten, mit den Militärschlägen von Israel gleichsetzt. Besonders widerwärtig wird dies im Euphemismus „Freiheitskämpfer“ deutlich. Ist ein Selbstmordattentäter, der sich in einem Bus in die Luft sprengt, ein Freiheitskämpfer? Für rationale Menschen, nein, aber wenn man Vorbilder wie Che Guevara und Fidel Castro, die selbst hunderte von Menschen umbringen haben lassen, pflegt, so wird dies vielleicht verständlich. Verständlich, doch noch lange nicht richtig.
Ein Beispiel für Paechs Unzulänglichkeiten: Gruppe Anomy Hannover hatte im Sommer bei der Veranstaltung mit Norman Paech, die von der Volkshochschule Hannover in Kooperation mit dem Palästinaforum, Amnesty International und der Deutsch Israelischen Gesellschaft Hannover organisiert wurde Flugblätter verteilt und den folgenden Veranstaltungsbericht mit Bitte um Veröffentlichung verschickt. Hier einige Ausschnitte:

"Die Kassam-Raketen sollten nicht immer so emotionalisiert werden"

Während der gesamten Veranstaltung verteidigte Peach in einer beeindruckenden Doppelmoral das Judenmorden. Ihm fungiert das Völkerrecht als Mittel, mit dem er in geschichtsrevisionistischer Absicht als Deutscher über Israel richten will, indem er Israel mit dem Nationalsozialismus gleichsetzt und den israelischen Juden die Schuld am Antisemitismus gibt. "Nach Maßgabe des Völkerrechts", so Paech, "war die Schaffung Israels völkerrechtswidrig", die Existenz Israels also, sei ein Verbrechen.
Das ist für mich kein akzeptabler Standpunkt.
Doch es ging fröhlich weiter: Palästinensischen Terrorismus und Raketenbeschuss stellte Paech unter Berufung auf die UNO als "legitimes Mittel des Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes" und als Folge israelischer Politik dar. Abschließend bezog sich Paech, mit einer widerlich-freudigen Genugtuung, auf Richard Falk, "einen Juden aus den USA", wie er betont hinzufügen musste, um einen jüdischen Kronzeugen zu zitieren, der das deutsche Bedürfnis Paechs ausspricht, dass Israel "faschistische Methoden" anwende. Israel, so Paech, sei durch seine Politik selbstverschuldeterweise nicht überlebensfähig, solange es diese nicht ändere und keinen palästinensischen Staat zulasse. Damit hatte Paech sein Todesurteil über Israel ausgesprochen, an dem die Juden wie immer selbst schuld sind. Ich hätte kotzen können.
Dies ist nur ein Beispiel, von vielen, das aber hier genügen sollte. Es zeigt, dass der herkömmliche Antisemitismus ala Horst Mahler und Hartmut Wostupatsch, der privat übrigens äußerst sympathisch ist, längst antiquiert ist. Das sind stupide Brandstifter ohne Benzin und Feuerzeug, die nur zum Erhalten ihrer Selbst und medial kaum beachtet ihren Antisemitismus predigen. Nein, der wirklich gefährliche Antisemitismus kommt von den sog. Antizionisten, die selbstverständlich „Nie wieder Auschwitz“ propagieren und auch keine Gelegenheit auslassen, um ihre Betroffenheit über die Judenvernichtung Ausdruck zu verleihen. Dieses Phänomen, dieser „Antisemitismus ohne Antisemiten“ hat Hendryk Broder schon ausreichend beleuchtet.
Nun werde ich mich, in aller Kürze Oskar Lafontaine widmen, der sich spätestens 2006 im unglaublich schlechten Interview im „Cicero“ „Sie sind ein Extremist, Herr Lafontaine“ für alle Zeiten disqualifizierte. Hier ein Ausschnitt:

„Ich verstehe die Kritik an Chávez nicht. Er verstaatlicht Energiequellen und leitungsgebundene Wirtschaftsbereiche. Das ist eine Politik, die in der alten Bundesrepublik selbstverständlich war…“

Lafontaine vergisst, dass Chavez sich mit Diktatoren wie die Präsidenten des Irans und Weißrusslands zusammentut, um in seiner „Achse des Guten“ (nicht zu verwechseln mit dem Webblog www.achgut.com für die u.a. Benny Peiser, Hendryk Broder, Cora Stephan und Tobi Kaufmann schreiben) Er vergisst ebenso, dass Chavez im letzten Jahr den Privatsender RCTV verstaatlichen ließ, der neben seiner Telenovelas auch für die harsche Kritik an Chavez bekannt war. Chavez verhindert in seinem Land freie Gewerkschaftler und weist Human Right Watch Mitarbeiter aus dem Land, nachdem sie ein Dokument veröffentlichten, das wenige Stunden zuvor in Caracas vorgestellt wurde. In dem 230 Seiten umfassenden Dokument unter dem Titel "Ein Jahrzehnt Chávez. Politische Intoleranz und vergebene Chancen für den Fortschritt der Menschenrechte in Venezuela“.
Lafontaine ist bekannt für seine scharfe Argumentation und seinen sauber ausgeführten Zahlen. Doch wenn man sich dem Gesagten genauer widmet, was natürlich, ganz in Lafontaines Kalkül, keiner tut, so kommt man zu dem Ergebnis, dass der Saarländer schlicht die Unwahrheit sagt.
Ein Beispiel dafür: sind seine, ach so angepriesenen 50 Milliarden Euro für das Investitionsprogramm. "Die Finanzierung ist kein Problem für eine Partei, die als einzige ein seriöses Finanzierungskonzept hat", rühmt sich der Vorsitzende.
Die Rezeptur ist schlicht: "Die Steuer- und Abgabenquote muss auf das europäische Durchschnittsniveau angehoben werden.", meinte Lafontaine weiter. 120 Milliarden Euro kämen so zusammen. Mit dem Geld könnten nicht nur das Konjunkturprogramm bezahlt, sondern auch sämtliche "Sozialkürzungen" der vergangenen Jahre korrigiert werden. Doch geht das so einfach? Der Spiegel rechnete nach und kam zu dem Ergebnis, dass es eben nicht reichen würde. Allein die Rücknahme der Kürzungen bei Rente und Krankenversicherung würde rund hundert Milliarden Euro kosten. Lafontaines Zahlenbasis ist ohnehin mehr als brüchig. Er legt Werte der Industrieländerorganisation OECD zugrunde, bei denen die Abgabenbelastung Deutschlands fünf Prozentpunkte unter dem EU-Schnitt liegt. Die Kalkulationen berücksichtigen aber nur die Länder der EU vor der Osterweiterung. Durch diese kleinen aber feinen Tricks werden die „Anne Will“ und „Hart aber Fair“ Zuschauer hinters Licht geführt.
Doch Lafontaine lügt weiter. Seiner Meinung nach war er der Ressortchef, "der in den neunziger Jahren den Haushalt mit der geringsten Nettoneuverschuldung eingebracht hat", Das klingt eindrucksvoll, ist aber falsch. Vorgänger Theo Waigel lag bei vier seiner Etatentwürfe besser.
Gern wettert Lafontaine auch gegen Privatisierungen. Früher war alles besser, als Gemeinden noch eigene Stadtwerke besaßen. Strom, Wasser und Gas waren billiger. Jetzt hätten Konzerne das Sagen. "Privatisierung führt nur dazu, dass der Service schlechter wird und die Preise steigen", ruft er vom Laster. Auch das ist eine Lüge: Die steigenden Strom- und Gaskosten sind vor allem die Folge einer verfehlten Liberalisierungspolitik. . Aktuelle ist der Staat nicht in der Lage, für Wettbewerb zu sorgen. Vorbildlich gelang ihm das bei der Telekommunikation. Die Telefonkosten sanken auf einen Bruchteil, bei verbessertem Service. Doch das verschweigt Lafontaine.
Ebenso wie bei Norman Paech könnte ich hier auch beliebig weitermachen. Doch die beiden Protagonisten sind nur die Spitze des Eisberges. Mir geht es um mehr, als die Unzulänglichkeiten zweiter bedeutenden Politiker in der Partei deutlich zu machen. Mir geht es auch um die grundsätzliche Justierung der Linken, oder viel mehr, ob eine solche Einteilung in politische Richtungen überhaupt noch Sinn macht.
"Was bedeutet eigentlich "links" zu sein, wofür steht die Linke?" Frage mich vor einigen Tagen ein guter Bekannter. Ich überlegte kurz und antwortete: "Die Linke stand immer für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Sie tritt für Bürger und Menschenrechte ein und macht sich für Minderheiten stark." Letzteres sogar dann, wenn sie mit aller Macht Staat und Gesellschaft bekämpfen. "Muss man dafür "links" sein, um für diese Werte einzutreten?" hörte ich im Anschluss. Wieder überlegte ich.
"Nein, ich denke nicht. Nicht mehr." Die nächste, unweigerliche Frage würde dann lauten:
"Ist der Begriff "links" nicht hinfällig?"
Ursprünglich bezog sich der Begriff der politischen „Linken“ auf die parlamentarische Sitzordnung nach der Julirevolution in Frankreich 1830. Die erste, nicht-inhaltliche Frage, die man sich zu dieser Begrifflichkeit stellen muss, ist, ob sich eine Bewegung aufgrund einer willkürlich gewählten Sitzordnung, die noch dazu mehr als 170 Jahre alt ist, entsprechen nennen muss. Ich meine nein.
Die zweite Frage ist eine unbequemliche noch dazu. Es geht um die Machbarkeit. Über die Unzulänglichkeiten des Realsozialismuses bedarf es keiner Diskussion. Dies sollte gewissermaßen als Axiom hingenommen werden und alle Stalinistischen und sonstige Nationalsozialist mit Spott und Hohn entgegengetreten werden. Dieser Diskurs ist nach fast 20 Jahre Fall der Mauer noch notwendig, wenn man einige Vertreter der politischen Linke, v.a. in Ostdeutschland, aber auch zunehmend im Westen, Die politische Linke hatte ihre Blüte in den 70ziger Jahren, aktueller denn je. Verschiedenste Bewegung, von den sozialen Bündnissen bis hin zur Schwulenbewegung regten ein Umdenken in der Gesellschaft an. Und nicht nur das. Auch Veränderungen, die sich in Gesetzten wiederfanden, konnten die 68ziger als ihren Erfolg verbuchen, wie zum Beispiel der Abtreibungsparagraph oder das (eingeschränkten) Recht, dass Homosexuellen heiraten können. Dies sind nur zwei Beispiele zahlloser großer und kleiner Errungenschaften der Linken. Doch, so hart es klingt, die Welt braucht heute keine Alice Schwarzer oder Rudi Dutschkes. ( Wobei ich mir sicher bin, dass Dutschke mit der Zeit gegangen wäre und sich, wie viele Vertreter seiner Bewegung, emanzipiert hätte). Die Linke hat so viel erreicht, dass ihre Ziele und Ideale in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Es gibt mittlerweile homosexuelle AGs in der CDU, Ursula von der Leyen macht (ehemals) tief sozialdemokratische Familienpolitik und Peter Gauweiler protestiert zusammen mit Heiner Geißler gegen die Globalisierung. Auch wenn letzteres nicht repräsentative Einzelfälle sind, so ist dennoch eine Wertverschiebung zu erkennen. Profan gesagt: Was früher links war, ist heute allenfalls "liberal" wenn nicht selbstverständlich, zumindest jedoch "mitte". Die Linke ist in der Mitte angekommen und das ist auch gut so.
Was bedeutet das für uns "Exlinke"?Aufbau eines Zentralrat der Exlinken? Schaffung einer Bundesbehörde und einen Bundesbeauftragten? Wohl eher nicht. Für mich bedeutet das in erster Linie aus der Partei „Die Linke“ auszutreten, eine Partei, die nichts anderes als einem vergangenen ehemals linken Konzept hinterherläuft. Sie ist nichts anderes als eine konservative Linke, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Doch was tun wir als Exlinke?
Ichglaubem wiir ehemaligen Linken dürfen nichts von unserer kritischen Vernunft verlieren, genauso wenig wie wir unsere Progressivität und Radikalität vergessen dürfen. Wir sind nach wie vor Vordenker fortschrittlicher Politik. Doch das sind wir nur dann, wenn wir unser ideologisches Korsett ablegen. Das hindert euch daran, zu komplexen politischen Fragen, umfassende Antworten zu geben. Ihr seid in eurem Geist gefangen, ja gegeißelt. Legt dieses Korsett ab, diese falsche Rüstung und denkt pragmatisch. Nicht ideologisch bedeutet weder weniger radikal noch rückgratlos. Rückgrat hat der, der seine Werte kennt. Nicht der, der einer Ideologie, die fast immer auch eine Utopie ist, hinterherläuft. Der Pragmatismus, der progressive Pragmatismus ist die neue Heimat für die alten Linken. Was das im einzelnen bedeutet, bedarf hitziger Debatten.
Eines aber ist sicher: Der Humanismus, der evolutionäre und säkulare, bleibt für mich meine Grundphilosophie. Doch er ist nicht als Ideologie zu verstehen , da sie weder eine Staatsform noch konkreter Handlungs- und Denkvorschläge bietet, hinter der man sich verstecken kann. Man ist nun frei, unbeschwert und kann sich ganz der kritischen Vernunft widmen. Er hat nun auch keine Probleme, Israel oder die USA zu unterstützen oder Kuba zu kritisieren. Genauso wie umgedreht. Es gibt keinen ideologischen Zwang mehr.
Sich von etwas geliebten zu lösen, ist hart. Ideologie gibt Kraft und Sicherheit. Sie ist eine Ersatzreligion, die nicht auf alles, aber vieles eine Antwort hat. Sie beruhigt ungemein. Doch sie vereinfacht Komplexitäten, die nicht zu vereinfachen sind. Und deswegen ist die Linke im Unrecht und nichts anderes als obsolet. Deswegen trete ich aus ihr aus.
Als letztes möchte ich den Pazifismus der Linken ansprechen. Ich halte Pazifismus für eine falsche Einstellung, die die Geschichte uns widerlegt hat. Wenn man aus dem 2. Weltkrieg etwas lernen konnte, dann, dass man als souveräne Nation einzugreifen hat, wenn in anderen Ländern unrecht geschieht. Tief enttäuscht hat mich hierbei das fast geschlossene „Nein“ gegen eine UN Blauhelmmission im Sudan, um das Abschlachten der beiden muslimischen Völkergruppen zu verhindern. Dieses „nein“ war weder „links“, noch verständlich, sondern einfach nur menschenverachtend und bigott. Aber auch die ständige Appeasement-Haltung zum Iran zeigt, dass die Linke keine Lehren aus der Deutschen Geschichte gezogen hat. Warum auch, der Iran ist im Prinzip ein geistiger Freund; Antiimperealistisch und Antizionistisch. „Die Linke“ gibt sich einfach nur noch verlogen und heuchlerisch. Wo immer keine Juden oder Amerikaner in einem Konflikt involviert sind, verliert die Partei fast vollständig das Interesse, siehe Sudan oder Kongo. Wo beide aber beteiligt sind, so werden auch die Linken wieder aktiv, um sich auf die gegnerische Seite zu schlagen. Stupider geht’s nimmer.
All diese genannten und ausgeführten Gründe sind Anlass, aus der Partei „Die Linke“ auszutreten. Was bleibt war ein schöner Wahlkampf 2005, einige nette Abende in der Weinstube Popp, Holgers Sarkasmus und Schorsch beachtliches Engagement. Doch das alleine reicht nicht, um eine Partei und eine gesamte Bewegung zu unterstützen. Vielleicht sieht man sich einmal wieder an einem Infostand oder am CSD 2009 und vielleicht können wir unsere Standpunkte erneut austragen.

Alles in allem wünsche ich euch, dem Kreisverband Würzburg-Kitzingen-MSP, alles Gute und gutes Bestehen. Auch wenn ich die gesamte Bewegung mittlerweile für obsolet halte, so ist eine weitere demokratische Partei, die immerhin einen beachtlichen Zuspruch in der Bevölkerung erhält, nur erfrischend für die Bundesrepublik.

Womöglich bis bald!

Liebe Grüße

Julian Plutz

Nichtwahlaufruf

Hier noch mal ein kleiner Wahlaufruf, bzw ein Nichtwahlaufruf. Wählt heute auf keinen Fall die CSU und damit 4 weitere Jahre Einheitspartei ohne wirkliche Opposition. Selbst Bayern hat das nicht verdient.
Ihr müsst euch die Frage stellen, ob ihr eine verlogene Partei unterstützen wollt, die die Entfernungpauschale mit abgeschafft hat, sie aber nun zu Wahlkampfzwecken wieder einführen wollte. Eine Partei, die vom technischen Fortschritt wie jede andere Partei profitiert, in ihrem Gesellschaftsbild aber noch im letzten Jahrtausend steht. In der CSU ist Frau von der Leyen längst noch nicht angekommen. Wollt ihr eine Partei wählen, in der ihr Spitzenkandidat seinen Sohn "zum Arzt schicken würde", wäre er schwul. Wollt ihr eine Partei, die für die höchste Schulabbrecherqoute in Deutschland sorgt, weil sie im Unterricht das Niveau künstlich erhöht, um zwanghaft "zu den Besten" zu gehören?
Wollt ihr eine Partei, die den Rechtspopulismus wie keine anderen Partei forciert und in widerlichen Bierzeltreden das verkündet, was eh schon eintritt ("Ausländer die kriminell sind, müssen abgeschoben werden." Das alles passiert doch längst)

Ich will das nicht.

Samstag, 27. September 2008

zu oft und viel zu lang

Woher nehme ich den Glauben,
dass mein Handeln richtig ist?
Ich glaube nicht.
Ich weiß es nicht.
Ich hoffe nur.
So oft schon lag ich falsch,
so viele Menschen habe ich verletzt,
so viele Fehler habe ich gelebt.
Vielleicht war mein größter Fehler,
zu glauben,
ich könnte mich nur ändern,
indem ich mich entschuldige.
Heute weiß ich,
es bedarf viel mehr.
Wieviel Scheiße kann man fressen?
Wieviel Lügen kann man leben?
Wieviel Leid kann man sähen?
Und wieiel Bigotterie ertragen?
Zu viel.
Zu oft und zu lang.

Freitag, 26. September 2008

über obsolete Weltbilder

Während wir technologisch im 21. Jahrhundert stehen, sind unsere Weltbilder noch von Jahrtausende alten Legenden geprägt. Diese Kombination von höchstem technischen Know-How und naivstem Kinderglaube hat auf Dauer fatale Konsequenzen. Die Gläubigen verhalten sich wie 5 Jährige, denen die Verantwortung über einen Jumbojet übertragen wurden. Das heftigste Problem der Gegenwart ist doch, dass sich der islamische Fundamentalismus jeder Coleur in aller Selbstverständlichkeit der Errungenschaften der Aufklärun wie Meinungsfreiheit, Rechtstaatlichkeit, Wissenschaft, Technologie, bedient, um zu verhindern, dass die Prinzipien der Aufklärung auf den Geltungsreich ihrer eigenen, veralteten Weltnschauung angewandt werden. Diese Art von Schizophrenie hatte am 11. Sebtember ihren Höhepunkt: Die Terroristen benutzten Flugzeuge, die nur dank wissenschaftlicher Erkenntnisse konstuiert werden konnten, um eine Weltanschauung zu stützen, gewissermaßen herbeizubomben, die wissenschaftlichen Überprüfungen niemals standhalten würde.

Donnerstag, 25. September 2008

Transzendenz

"Was haben die Religionen denn so gutes vollbracht, was nicht mit dem Humanismus einzelner Personen zu erklären ist? Verschanzt ihr euch hinter eurer so großartigen Transzendenz, die komischerweise nur für alles Gute verantwortlich ist. Wunschdenken muss schon toll sein, immerhin sind so viele Menschen dieser Naivität verfallen und in dieser ganz besonders schlechten Religion, dem Islam, der intellektuell wackelig und gesellschaftlich rückständig ist.
Wer sich dem Islam so verbunden fühlt um ihn so kritiklos zu verteidigen: Habt ihr euch nie gefragt, warum es so etwas wie den Zentralrat der Exmuslimen gibt? Warum so viele Menschen Vorurteile gegenüber dem Islam haben, Vorurteile wie sie zu kaum einer anderen Gruppierung/Organisation gibt? Und kommt jetzt nicht mit der Unzulänglichkeiten der Menschheit. Die gleichen Menschen haben zu anderen Organisationen nicht solche vehementen Vorurteile."

Dienstag, 23. September 2008

Summer moved on - Meine Heimat und du

Summer

moved

on.


Zu platt um es auszusprechen,
zu stupide um es zu glauben.
So simpel und so wahr.
Doch es geht weiter,
sogar besser als zu vor.
Frei von der Bigotterie.
die man sich aufgezwungen hat.
Voll von guter Gedanken,
von Lebensmut.

Ich bin ein Patriot und
Europa ist meine Heimat.
Ich bin wertekonservativ und
der Westen bietet mein Fundament.

Du gibts mir wieder Luft zum atmen.
Du nimmst all den verbrauchten Dreck von mir.
Ohne meine Heimat
ohne dich
bin ich nichts.
Du gibst mir den Sinn zum leben.
Du bist es wert zu töten.
Du bist mein ein und alles
das was ich habe.
und auf das was ich stolz bin.

Ich bin ein liebender Mensch und
seit du da bist, glaube ich an mich.
Ich bin froh, dass es dich gibt und
würde alles für dich tun.

Schon jetzt.

Sonntag, 21. September 2008

lieber stehend morden

Ich würde lieber stehend morden,
als kniend weiter leben.
Ich werde lieber mit offenen Augen kämpfen,
als mit geschlossenen Leid und hass ertragen.
Warum hasst ihr uns?
Was haben wir euch getan?
Ist es wie wir leben,
ist es wie wir uns kleiden?
Ist es wie wir reden,
ist es wie wir erfolgreich sind?
Ist es nicht viel mehr der Neid und die Missgunst
und ist es nicht viel mehr eine Religion, die obsolet ist,
wie jeder Religion,
die euch treibt und eure Begründungen liefert.
Wie kann man nur so verblendet sein
trotz Bildung, die ihr nicht selten bei uns genießen durftet,
wie kann man trotz intelligenz so falsch sein,
so unglaublich antihuman,
so Hass geleitet?
Ich versteh es nicht
doch ich werde alles dafür tun,
dass ihr euren Hass nicht leben könnt.
Wir werden alles dafür tun,
um unsere Werte zu verteidigen,
die ihr mit Blut und ohne Ehre herbeimorden wollt.
Ich würde lieber stehend morden,
als kniend weiter leben.
Krieger brauchen kontra.
Und keinen Euphemismus.

Die Zeiten, die sich ändern

Zeiten ändern sich,
so platt es auch klingt.
selbst jede melancholische Phase
geht irgendwann vorbei,
selbst jedes selbsternanntes Chaos
der Gefühle löst sich irgendwann auf.
Vor allem dann,
wenn man etwas neues,
schönes, unverwechselbares gefunden hat.
Vor allem dann,
wenn man daran auch glauben kann.
Vor allem dann,
wenn man zu sich ehrlich ist und sich selbst
nichts vormacht.
Man kann sich selbst nichts vormachen.
Jede Blutung hört irgendwann auf
und nicht an jeder Wunde stirbt man.
Nicht jeder Stich ist tödlich und
Narben können auch wunderschön sein.
Eine Erkenntnis
die jeder kennt und jeder so hasst,
weil sie klar und offensichtlich ist
und trotzdem immer wieder betont werden muss
Das Leben geht weiter,
mein Leben geht weiter.
Die Welt dreht sich auch noch ohne dich,
vielleicht sogar ein bisschen besser.
Jedenfalls im Augenblick.
Verzeih, doch du bist nicht in der Lage
mich glücklich zu machen,
du bist nicht mal in der Lage,
dich selbst glücklich zu machen.
Doch das ist nicht mehr mein Problem.
Zeiten ändern sich und
selbst wenn es stupide und platt klingt
so ist es wahr.
Zeiten ändern sich und das ist auch gut so.

Al Shifa

August 20 1998
Tens of thousands
Are condemned to die
While we danced and drank fine wine
They were screaming to an empty sky
Why?
Kill my mother, kill my father
What am I (left) to do
...but kill your mother, kill your father
God make my aim true...
Is anybody even listening?
Does anybody even care?
Why?
Cause the beat just goes on and on
And the terror never ends
Is anybody listening?
(can you hear the screaming?)
Does anybody care?
(can you hear the screaming?)
Is anybody listening
To the sounds of the innocent
Suffering, suffering, silently
Why?

-Ramallah

Mittwoch, 17. September 2008

Ein fast vergessenes Buch

Manche Dinge vergisst man. Andere Dinge vergisst man, bis man daran erinnert wird. So an das Buch von Louann Brizendine: „Das weibliche Gehirn“. Warum Frauen anders sind als Männer. Ich erinner mich, es muss ein Jahr her gewesen sein, dass sich meine Mama furchtbar über dieses Buch geärgert hat. Es würde Klischees breitreten und den urkonservativen eine wissenschaftliche Basis geben. Also las ich Teile des Buches und die Zusammenfassung und wurde stutzig. Frau Brinzendine berief sich über Seiten auf Tierversuche und auch ihre Rechtfertigung, mit ihren Behandlungsstrategien (zb bei Störungen in den Wechseljahren) erinnerten mich eher an relativ geschickt plazierte Schleichwerbung für Hormonpräperate als eine wirkliche Neuheit. Da ich aber kein Neurologe bin, bin ich ins Internet und habe etwas recherchiert.
Da stieß ich als erstes auf einen FAZ Artikel. Die als konservativ geltende Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte sich sehr kritisch zu diesem Buch und berief sich wiederum auf die aktuelle Neurologie, insbesondere auf den renomierten Professor Lutz Jäncke. Der Züricher W Neuropsychologe kam zu ganz anderen Ergebnissen. Jäncke suchte den kategorialen Unterschied zwischen Mann und Frau - und fand ihn nicht. „Der Mensch hat sich weitgehend von der Lenkung durch seine Hormone befreit“, resümiert Jäncke seine Forschungen. Er warnt vor Fehlschlüssen, welche allein schon durch die biologistische Fragestellung nahegelegt würden. Selbst wenn sich Unterschiede im Gehirn finden ließen, würde das nicht schon bedeuten, dass sie angeboren sind. Vielmehr forme sich unser Gehirn nicht unabhängig von dem, was wir lernen.
Auch wenn es um den klinischen Aspekt gibt, bleibt das Buch eher wackelig. Wenn gar nichts mehr bleibt, wenn die Autorin nichts mehr zu sagen hat, beruft sie sich auf die anekdotische Verdichtungen ihrer eigenen Behandlungserfolge : „Jill, eine Lehrerin von zweiundvierzig Jahren, bei der die Wechseljahre kurz bevorstanden, kam zu mir und klagte über fehlende Libido, etwas, das ihr in ihrer Ehe Probleme bereitete. Der Testosteronspiegel in ihrem Blut war sehr niedrig, also behandelte ich sie mit diesem Hormon.“ Oder: „Ich gab ihr Östrogen und ein Beruhigungsmittel. Zwei Wochen später ging es ihr zu ihrer eigenen Verblüffung viel besser. Ihr Gehirn brauchte die chemische Unterstützung.“ Oder: „Mit siebenundvierzig hatten die Wechseljahre mich voll im Griff. Ich schlief schlecht, wachte mit Hitzewallungen auf. Zwei Wochen nachdem ich angefangen hatte, Östrogen und ein Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zu nehmen, war ich wieder ganz die Alte.“ Oder: Im Alter ist es, „als würde das Leben mit besseren Regeln noch einmal von vorn beginnen. Und wenn dieser Lebenshunger nicht vorhanden ist, kann ein Testosteronpflaster ihn unter Umständen anregen.“
Das ganze klingt nach einer sehr deutlichen Schleichwerbung für die Pharmaindustrie und für ihre Ärztebranche selbst. Das Buch soll das obsolete traditionelle Familienbild veredeln, obwohl jeer weiß, dass es weder in die Zeit noch zu den modernen Menschen passt. Ein bisschen erinnert mich das an den NPD Anwalt Horst Mahler, der relativ stupide Ansätze, Rassismus und Rechtsradikalismus, durch Triaden von Satzgefügen veredeln möchte. Am Ende ist er gescheitert : Als kaum geachteter und beachteter , geschlagener alter Mann.

Dienstag, 16. September 2008

last words

Dear loved one, please listen
This might be the last chance I get
I'm sorry I left you
I'm living in a world of regret
Don't cry if you can hear me
I never meant to hurt you dearly
I was so wrong sincerely
Don't stop take life seriously

These are the last words
I'm ever gonna get to say to you
When everything falls away from you
Take these words
And know the world is not worth leaving

Thousand Foot Krutch

Samstag, 13. September 2008

Some words

How do you sleep
You've never loved
Why was I never good enough
You thought you'd leave me falling forever
Karma killer


Träume, die fast greifbar sind.
Träume, die wirklich erreibar sind.
Träume, die dann zerstört werden.
Träume, von denen nichts mehr bleiben.


So why are you running away?
Why are you running away?

Wozu hast du das alles gesagt,
all die Worte, die mich berührten,
wenn du mich nun wegwirfst
als wäre ich nichts.
Warum behauptest du
du hättest mich nie angelogen,
warum war auch das eine Lüge?
Ich war noch niemandem so echt,
so ehrlich und so rein.
Ich dachte, du verdienst das.
Ich dachte, du würdest etwas daraus machen,
ich dachte, du würdest mich lieben.

Show me what it's for
Make me understand it
I've been crawling in the dark looking for the answer
Is there something more than what i've been handed?
I've been crawling in the dark looking for the answer


Texte von Robbie Williams, Hoobastank und mir.

Freitag, 12. September 2008

tears in heaven

Would you know my name
If I saw you in heaven?
Would you feel the same
If I saw you in heaven?
I must be strong and carry on
cause I know I dont belong here in heaven...

Would you hold my hand
If I saw you in heaven?
Would you help me stand
If I saw you in heaven?
Ill find my way through night and day
cause I know I just cant stay here in heaven...

Time can bring you down, time can bend your knees
Time can break your heart, have you begging please...begging please

Beyond the door theres peace Im sure
And I know therell be no more tears in heaven...

Would you know my name
If I saw you in heaven?
Would you feel the same
If I saw you in heaven?
I must be strong and carry on
cause I know I dont belong here in heaven...


for my bro... .

Pharisäer

Kann ich mich so täuschen?
Kann ich mich so irren?
Können mich meine Gefühle
so hintergehen?
Können sie so falsch sein?
Enttäuschungen
die nicht auszusprechen sind
weil sie so weh tun,
weil sie so unglaublich weh tun.
Ich kann es einfach nicht glauben.
Für dunkelste Zeiten glaubte ich
ihn neben mir zu haben,
doch nun ist es dämmrig,
und ich sehe ihn schon nicht mehr.
Ich sehe ihn nicht mehr,
ich sehe dich nicht mehr.
ein Licht am Firmament der Bigotterie.
Du bist nun selbst ein Hypokrat,
ein Pharisäer.....

Mittwoch, 10. September 2008

Das Ende der Linken - "Kein idelogischer Zwang"

"Was bedeutet eigentlich "links" zu sein, wofür steht die Linke?" Frage mich vor einigen Tagen ein guter Bekannter. Ich überlegte kurz und antwortete: "Die Linke stand immer für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Sie tritt für Bürger und Menschenrechte ein und macht sich für Minderheiten stark." Letzteres sogar dann, wenn sie mit aller Macht Staat und Gesellschaft bekämpfen. "Muss man dafür "links" sein, um für diese Werte einzutreten?" hörte ich im Anschluss. Wieder überlegte ich.
"Nein, ich denke nicht. Nicht mehr." Die nächste, unweigerliche Frage würde dann lauten:
"Ist der Begriff "links" nicht hinfällig?"
Ursprünglich bezog sich der Begriff der politischen „Linken“ auf die parlamentarische Sitzordnung nach der Julirevolution in Frankreich 1830. Die erste, nicht-inhaltliche Frage, die man sich zu dieser Begrifflichkeit stellen muss, ist, ob sich eine Bewegung aufgrund einer willkürlich gewählten Sitzordnung, die noch dazu mehr als 170 Jahre alt ist, entsprechen nennen muss. Ich meine nein.
Die zweite Frage ist eine unbequemliche noch dazu. Es geht um die Machbarkeit. Über die Unzulänglichkeiten des Realsozialismuses bedarf es keiner Diskussion. Dies sollte gewissermaßen als Axiom hingenommen werden und alle Stanalinisten und sonstige Realsozialos mit Spott und Hohn entgegengetreten werden. Dieser Diskurs ist nach fast 20 Jahre Fall der Mauer noch notwendig, wenn man einige Vertreter der politischen Linke, v.a. in Ostdeutschland, aber auch zunehmend im Westen, aDie politische Linke hatte ihre Blüte in den 70ziger Jahren. Verschiedenste Bewegung, von den sozialen Bündnissen bis hin zur Schwulenbewegung regten ein Umdenken in der Gesellschaft an. Und nicht nur das. Auch ganz praktisch veränderten die 68ziger das Land, dass sich sowohl am Abtreibungsparagraphen als auch zuletzt am (eingeschränkten) Recht Homosexuellen zu heiraten. Dies sind nur zwei Beispiele zahlloser großer und kleiner Errungenschaften der Linken. Doch, so hart es klingt, die Welt braucht heute keine Alice Schwarzer oder Rudi Dutschkes. ( Wobei ich mir sicher bin, dass Dutschke mit der Zeit gegangen wäre und sich, wie viele Vertreter seiner Bewegung, emanzipiert hätte). Die Linke hat so viel erreicht, dass ihre Ziele und Ideale in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Es gibt mittlerweile homosexuelle AGs in der CDU, Ursula von der Leyen macht (ehemals) tief sozialdemokratische Familienpolitik und Peter Gauweiler protestiert zusammen mit Heiner Geißler gegen die Globalisierung. Auch wenn letzteres nicht repräsentative Einzelfälle sind, so ist dennoch eine Werteverschiebung zu erkennen. Prophan gesagt: Was früher links war, ist heute allenfalls "liberal" wenn nicht selbstverstäbdlich, zumindest jedoch "mitte". Die Linke ist in der Mitte angekommen und das ist auch gut so.
Was bedeutet das für uns "Exlinke"?Aufbau eines Zentralrat der Exlinken? Schaffung einer Bundesbehörde und einen Bundesbeauftragten? Wohl eher nicht. Wir ehemaligen Linken dürfen nichts von unserer kritischen Vernunft verlieren, genauso wenig wie wir unsere Progressivität und Radikalität vergessen dürfen. Wir sind nach wie vor Vordenker progressiver Politik. Doch das sind wir nur dann, wenn wir unser ideologisches Korsett ablegen. Das hindert euch daran, zu komplexen politischen Fragen, umfassende Antworten zu geben. Ihr seid in eurem Geist gefangen, ja gegeißelt. Legt dieses Korsett ab, diese falsche Rüstung und denkt pragmatisch. Nicht ideologisch bedeutet weder weniger radikal noch rückgratlos. Rückgrat hat der, der seine Werte kennt. Nicht der, der einer Ideologie, die fast immer auch eine Utopie ist, hinterherfläuft. Der Pragmatismus, der progressive Pragmatismus ist die neue Heimat für die alten Linken. Was das im einzelnen bedeutet, bedarf hitziger Debatten.
Eines aber ist sicher: Der Humanismus, der evolutinäre und sekulare, bleibt für einen Linken seine Grundphilosophie. Nicht seine Ideologie, da sie weder eine Staatsform noch konkreter Handlungs und Denkvorschläge bietet, hinter der man sich verstecken kann. Man ist nun frei, unbeschwert und kann sich ganz der kritischen Vernunft widmen. Er hat nun auch keine Probleme, Israel oder die USA zu unterstützen oder Kuba zu kritisieren. Genauso wie umgedreht. Es gibt keinen ideologischen Zwang mehr.
Sich von etwas geliebten zu lösen, ist hart. Ideologie gibt Kraft und Sicherheit. Sie ist eine Ersatzreligion, die nicht auf alles, aber vieles eine Antwort hat. Sie beruhigt ungemein. Doch sie vereinfacht Komplexitäten, die nicht zu vereinachen sind. Und deswegen ist die ideologische Linke im Unrecht.

Dienstag, 9. September 2008

Fels in der Brandung

Wie kannst du schlafen?
Hast du je geliebt?
All die Bigotterie
ist das dein Leben?
Warum war ich nie gut genug?
Warum werde ich nie gut genug sein?
Du redest von Bestimmungen
und Zeichen der Zeit.
Tut mir leid, ich bin Atheist
und kann darüber nur lachen.
Es gibt keine Bestimmung,
es gibt nur dich und mich und
alles was zu dir gehört.
Wie kannst du schlafen?
Hast du je geliebt?
Bist du mit dir im Reinen?
Kannst du Nachts schlafen?
Du willst mir erzählen
dir geht es so okay?
Das glaube ich nicht,
das glaube ich dir einfach nicht.
Warum weinst du dann?
Ich will, dass es dir gut geht.
Und das ist nicht nur so dahergesagt.
Ich bin für dich da,
wenn mich brauchst
und auch wenn nicht.
Ich will einfach nur da sein,
deine Konstante,
dein Arm, der dich hält,
deine Schulter, dein
Fels in der Brandung.
Ich kann gar nicht anders,
als das für dich zu sein.
Obwohl du einerseits so falsch bist
bist du andererseits das wichtigste
in meinem Leben.
Mein Fels in der Brandung.

reign over me

Only love can make it rain
The way the beach is kissed by the sea
Only love can make it rain
Like the sweat of lovers' laying in the fields

Love, Reign o'er me
Love, Reign o'er me, rain on me, reign o'er me

Only love can bring the rain
That makes you yearn to the sky
Only love can bring the rain
That falls like tears from on high

Love, reign o'er me, rain on me
Love, reign o'er me, rain on me, reign o'er me

On the dry and dusty road
The nights we spend apart alone
I need to get back home to cool cool rain

I can't sleep and I lay and I think
The nights are hot and black as ink
Oh God, I need a drink of cool cool rain

Love, reign o'er me, rain on me
Oh love, reign o'er me, reign on me

-Pearl Jam

Montag, 8. September 2008

Just hoping

Will you open your eyes
And realize we are one
On and on we stand alone
Until our day has come
When we open our eyes
And realize we are one

my Interpretation

Für dich.



You talk about life, you talk about death,
And everything in between,
Like it's nothing, and the words are easy.
You talk about me, and you talk about you,
And everything I do,
Like it's something, that needs repeating.
I don't need an alibi or for you to realize,
The things we left unsaid,
Are only taking space up in our head.
Make it my fault, win the game
Point the finger, place the blame
It does me up and down,
It doesn't matter now.

[chorus:]
'Cause I don't care if I ever talk to you again.
This is not about emotion,
I don't need a reason not to care what you say,
Or what happened in the end.
This is my interpretation,
And it don't, don't make sense.

The first two weeks turn into ten,
I hold my breath and wonder when it'll happen,
Does it really matter?
If half of what you said is true,
And half of what I didn't do could be different,
Would it make it better?
If we forget the things we know.
Would we have somewhere to go?
The only way is down, I can see that now.

- Mika

Relax...

Für mich.



Where no one ever goes.
Ended up on a broken train with nobody I know.
But the pain and the (longings) the same.
(Where the dying
Now I’m lost and I’m screaming for help.)

Relax, take it easy
For there is nothing that we can do.
Relax, take it easy
Blame it on me or blame it on you.

It’s as if I’m scared.
It’s as if I’m terrified.
It’s as if I scared.
It’s as if I’m playing with fire.
Scared.
It’s as if I’m terrified.
Are you scared?
Are we playing with fire?

Relax
There is an answer to the darkest times.
It’s clear we don’t understand but the last thing on my mind
Is to leave you.
I believe that we’re in this together.
Don’t scream – there are so many roads left.

- Mika

Hassliebe?

Maßlose Enttäuschung.
Tränen aus Wut und Verzweiflung.
Du bist die Inbrunst menschlicher Unzulänglichkeit,
humanem Egoismus und männlicher Kälte.
Der Inbgeriff der Inkonsequenz und
geistiger Inkontinenz.
Ich würde dich hassen doch
ich liebe dich.
Wer gab dir das Recht dich in mein leben zu drängen
und es grundlegend verändern.
Und mich zu enttäuschen.
Was bin ich dir Wert,
wenn du dich nicht für micht entscheidest
Was bin ich dir Wert,
wenn du dich nicht mal gegen mich entscheidest,
sondern dich gar nicht entscheidest?
Du bist so schwach,
charakterlich so unbedeutend,
so unedel.
Ich würde dich hassen,
doch ich liebe dich.
Du wärest nichts,
doch für mich bist du alles.
Immer noch und
mehr denn je.

Sonntag, 7. September 2008

Toleranz ist der Wille zur Ohnmacht

Die Machtlosigkeit ist in Europa zum Programm geworden, verkleidet als Realpolitik, Reha-Maßnahme oder russisches Roulette. Henryk M. Broder über die Lust der Europäer am Appeasement


http://www.welt.de/welt_print/article2403678/Toleranz-ist-der-Wille-zur-Ohnmacht.html

Revolution!

Oh child, the knot’s in your back
'Cause you've been holdin' on
I feel you when you're reachin' out

I'll talk you through memories
Just keep breathin' with me
It's time to hold my hand
And walk into the revolution

And there's no one to touch
And you've been thinkin' too much
You only hurt yourself
When it's all about retribution

I see the pain in your face
You’re payin' rent for this space
It's time to lead you on
Come on, it's a revolution


- Williams

Samstag, 6. September 2008

Nur nicht benachteiligen

http://www.express.de/nachrichten?pagename=express/index&pageid=1004370693460&rubrikid=200&ressortid=100&articleid=1207050437578&artikeltype=sz


"Doch Mitte des Jahres stellt die Stadt Köln dieses Verfahren um: Bewerber, die schlechter Deutsch können, erhalten einen Bonus, damit sie deswegen nicht benachteiligt werden."


Diese sozialdemokratische Romantik, dieses Gutmenschentum, wie wohl man sich bei euch fühlt. Auch Alkoholiker sollten einen Bonus erhalten, wenn sie alkoholisiert zum Bewerbungsgespräch kommen, dass sie dort auch ja nicht benachteiligt werden. Das wäre ja unsäglich und nicht zu verantworten.

die ewige Nacht

Es stimmt schon: Es ist nicht immer leicht, sich selbst treu zu sein. Oft genug zweifelt man, hinterfragt seine Entscheidungen und reflektiert. Doch das ist doch auch das Gute an uns Menschen, dass wir denken. Doch oft genug stößt man an seine Grenzen. Wie weit kann ich gehen, welche Grenze kann ich überschreiten? Wie egoistisch darf ich sein und ab wann hat der Altruismus seine Grenzen. Welche Probeleme sind meine Probleme und in welchen Angelegenheiten habe ich mich nicht einzumischen? Fragen, nichts als fragen, die man mit sich auszudiskutieren hat. Tut man das, ist man bodenständiger und stärker denn je. Denn wenn man mit sich im Reinen ist, kann man mit Rückgrat und Selbsbewusstsein die Probleme seines Lebens anpacken.
Selbst wenn man sich in einer scheinbar aussichtslosen Lage befindet und man im Moment keine Möglichkeit auf eine Entspannung der Situation sieht, selbst dann, gilt der Grundsatz (Frei nach Tina Turner) "Just be true to yourself". Egal was du tust und machst, mach es, weil du es für richtig hälst. Lass dich nicht beeinflussen und manipulieren, höre auf dich und nur auf dich. Denn du bist die Instanz, die dein Leben am besten bewerten kann. Traue auch anderen, aber trau vor allem dir selbst, dem Primat der Vernunft, deinem Verstand. Und hinterfrage alles und jeden, doch sei nicht zu misstrauisch. Gehe vom Guten im Menschen aus, bis er dich eines Besseren bzw. Schlechteren belehrt.
Das Leben ist nicht leicht, doch das hat auch nie jemand behauptet. Das Leben ist schwer, komplex, manchmal aussichtslos, dunke und grau. Es liegt an dir, ob du für Licht sorgst oder weiter in der ewigen Nacht weilst.

Freitag, 5. September 2008

revolutionär

Für Dich.

Ein unglaubliches Gefühl,
kaum zu beschreiben so schön.
Neben dir zu liegen,
deine Wärme zu spüren und
dich zu streicheln
Ein unglaubliches Gefühl,
kaum zu formulieren so echt.
Neben dir einzuschlafen,
deinen Atem zu spüren und
deinen Körper.
So glänzend und rein,
so ehrlich und echt.
So fassbar und unfassbar,
so revolutionär,
so bist du zu mir.

Lovesong

Whenever I'm alone with you
You make me feel like I am home again
Whenever I'm alone with you
You make me feel like I am whole again
Whenever I'm alone with you
You make me feel like I am young again
Whenever I'm alone with you
You make me feel like I am fun again

However far away I will always love you
However long I stay I will always love you
Whatever words I say I will always love you
I will always love you

Whenever I'm alone with you
You make me feel like I am free again
Whenever I'm alone with you
You make me feel like I am clean again

However far away I will always love you
However long I stay I will always love you
Whatever words I say I will always love you
I will always love you

-The Cure

Mittwoch, 3. September 2008

me and myself

Ich lebe im Moment und genau das
ist mein Problem.
Ich denke an die Zukunft doch
nicht realistisch.
Wenn ich mal darüber denke,
dann im großen und ganzen
Paine und Götz Werner,
Hitchens und Broder.
Theoretiker doch praktisch?
Was bleibt in der Praxis?
Ich weiß es nicht, ich weiß nur
dass ich mir Mühe gebe.
Mir bleibt gar nichts anderes übrig,
als so weiterzuleben.
Ich kann es nicht anders.
Ich bin ehrlich geworden,
ich bin wirklich ehrlich geworden.
Wer hätte das vor einem Jahr noch vermutet
Gefangen in einem Leben,
das nicht mein Leben war.
Gegeißelt von den Zwängen einer Gesellschaft,
gegen die ich immer rebellierte.
Mit jedem Atemzug, jedem Wort,
jedem Satz und mit jedem Tag,
an dem ich lebe.
Ich lebe den Protest,
ich bin der Protest.
Ich lebe im Moment und genau das
macht mich aus.
Auch wenn es falsch ist
manchmal.
Manchmal ist es das Beste,
was mir passieren kann.

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