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Sonntag, 11. Januar 2009

Wie ich vor mir selbst einknickte

Heute habe ich etwas getan, was ich normalerweise nicht mache. Ich bin eingeknickt. Nicht vor einer Meinung oder einer Ansicht, sondern vor mir selbst. Im nachhinein bin ich enttäuscht und traurig und ich habe mir versprochen, in Zukunft zu mir zu stehen, so wie ich es sonst auch mache. Wie es für mich selbstverständlich war. Wie ich sonst auch gelebt habe.
Ich war am Wochenende bei meinem Freund. Es waren tolle Tage, so toll, wie sie nur mit einem Partner sein könnten. Ich habe mich noch nie bei einem Menschen so wohl gefühlt. Heute Abend hat er mich zum Bahnhof gebracht, wo ich auf den Zug wartete. Lustigerweise trafen wir beim Kaufen des Tickets auf einen älteren Mann, der ebenfalls in Richtung Würzburg fahren wollte. Er hatte ein Bayern Ticket und für 6 Euro war ich mit von der Partie. 7 Euro gespart. :)
Kurz bevor der Zug kam, sagte ich, ich hätte mein Handy im Auto und so gingen wir zum Parkplatz. Doch das war nicht die Wahrheit. In Wirklichkeit wollte ich mich nur von meinem Freund verabschieden, richtig verabschieden. Das hätte ich auch vor den Leuten machen können, doch irgendwie wollte ich das nicht. Ich dachte tatsächlich daran, was sie wohl von mir denken, wie sie zu Homosexualität stehen usw...
Ich schäme mich dafür. Ich bin eingeknickt, ich stand nicht zu mir selbst. Sonst habe ich keinerlei Probleme mit meiner Sexualität, im Gegenteil. Ich mag wie ich bin, ich erzähle Menschen, die ich wenig kenne, von meinem Freund. Ich bin auch irgendwie ein wenig stolz darauf, dass ich dazu stehe. Um so trauriger finde ich, wie ich vorhin reagiert habe.
Das wird mir so schnell nicht mehr passieren. Damit verleugne ich nicht nur mich, sondern auch noch meinen Freund... und das möchte ich nicht und es tut mir sehr leid, dass ich das getan habe.

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