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Montag, 1. März 2010

We are all history

Im nachhinein wäre mir sogar die CDU sympathisch gewesen und das trotz des weltvergiftenden "C" in ihrem Namen. 2003 wäre das gewesen, wäre der legendäre Parteitag in Leipzig sechs Jahre später gewesen. Dort gab es die Gesundheitsprämie, Stufentarife und vor allem Friedrich Merz. Hätte -Hätte- Fahrradkette, bringt alles nix.
Heute haben wir, die damals noch liberal verschriene Bundeskanzlerin Merkel an der Macht. Se macht vieles richtig und gut und trotzdem, oder gerade durch die FDP scheint die Merkel sozialdemokratischer geworden zu sein. Bangt sie, nach dem fulminanten FDP Wahlergebnis, um ihren Volksparteienstatus? Oder ist liberal, in Zeiten Wirtschaftskrisen und Ausverkauf des Casino-Kapitalismus, einfach nur unheimlich unpopulär? Denn eines ist erstaunlich: So unliberal, so sozialdemokratisch, wie Merkel heute, war die CDU in einer Schwarz- Gelben Regierung noch nie.
Begründet werden kann dies sicherlich mit der Tatsache, dass die CDU schon 4 Jahre lang an der Macht war und gerade deshalb niemals einen völligen Neustart wagen kann. Rein rhetorisch wäre das undenkbar: Die ehemalige und neue Regierungspartei vereugnet ihre Errungenschaften der letzten vier Jahre? Never. Never ever.
Was bleibt ist eine mehr als halbherzige Regierung, mit vielversprechenden Ansätzen, aber vor allem mit wenig Ziel und Planung. Der neuerliche Westerwelle-Rhetorik Gang, der zweifellos den Kern trifft, verfehlt seine Wirkung. Hier werden nur diejenigen wach, die bei jeder Äußerung, die sich 0,1 grad vom Mainstream, "wir sind alle furchtbar fröhlich tolerant und feinfühlig-Einheitsschrott", zu Wort melden. All diese, meist ohnehin semantischen Unterschiede, sind in deren Augen "rechts" oder wenigstens "rechtspopulistisch." Im Gegenzug würde mir die Semantik fehlen, diese Leute als Idioten zu bezeichnen.
In der Politik gibt es, meiner Auffassung nach, kein "richtig" und "falsch." Zumindest nicht für den Moment. Alles weitere, bahnbrechende, alles Axiom, alle Notwendigkeit, ergibt sich allein aus einer Konsequenz: Nämlich der Geschichte.